Mal sehen, wie die Erklärungen lauten: War es verunreinigtes Mehl in den Frühstücksbrötchen? Oder kam es unbemerkt in die Zahnpasta? Jedenfalls haben die FEI-Kontrolleure im Urin von zwei Top-Reitern aus Katar Rückstände von zu viel Cannabis entdeckt, das normalerweise durch Joint-Genuss dorthin gelangt.
Es geschah Mitte Oktober 2019 in Marokko. In Rabat stand die letzte Station der Gruppe F an: Der Nationenpreis hatte zugleich die finale Entscheidung über die zwei noch offenen Plätze für Olympia 2020 in Tokio zu bringen. Triumphale Sieger und damit für Olympia sicher qualifiziert wurden die Reiter Ägyptens. Auf Platz zwei kam die Schweiz vor Italien. Achte und damit (hinter Ägypten) Zweitbeste der Gruppe F wurden die Kataris, was zugleich die Absicherung ihres Tokio-Tickets bedeutete.
Zu den vier Startern aus Katar gehörten auch Bassem Mohammed und Sheikh Ali Al Thani. Und genau diese beiden hatten, wie die FEI jetzt bekannt gab, zu viel Cannabis im Körper. Experten beschreiben in der „Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin“ die Wirkung der Droge so: „Athleten, die hochnervös sind oder unter hoher psychischer Anspannung stehen, können den entspannenden Effekt vorteilhaft nutzen.“ Aber: „Besonders in Sportarten mit hohem Risikopotential kann die psychische Wirkung eine Gefährdung durch ein erhöhtes Unfallrisiko für die Athleten darstellen. Die ebenfalls auftretende Verschlechterung der Koordination erhöht das Unfallrisiko zusätzlich.“
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat Cannabis für die Olympischen Spiele grundsätzlich verboten, auf der Dopingliste stehen die Cannabinoide unter „eingeschränkt verbotenen Wirkstoffen“. Man wird sehen, wie die FEI jetzt weiter vorgeht. „Vorläufig gesperrt“ sind die beiden Reiter jedenfalls nicht.