Beinahe hätte ihm der letzte Starter im Stechen noch seinen ersten Rolex Grand Prix Sieg weggeschnappt: Bis auf eine halbe Sekunde kam der junge US-Amerikaner Brian Moggre mit Balou du Reventon (v. Cornet Obolensky) an den Weltranglisten-Ersten Daniel Deusser heran. Aber die Bestzeit, die er als Erster mit Killer Queen (v. Eldordo vd Zeshoek) vorgelegt hatte, hielt bis zum Schluss. Das war der Sieg in dem Millionen-Euro-Springen um den Großen Preis von Aachen, den Eintrag seines Namens auf der legendären Siegertafel am Einritt – und eröffnet Daniel Deusser zugleich die Chance, auf der nächste Station der Tour, beim CHI in Genf, mit einem weiteren Sieg in einem Rolex Grand Prix nicht nur auch dort das maximale Preisgeld zu gewinnen, sondern noch einmal extra 500.000 Euro Prämie. Und wenn er dann noch den nächsten Rolex Grand Prix in s’Hetogenbosch gewinnt, gibt es sogar eine Million Extraprämie…
Der Einzige, der dies bisher geschafft hat, der Brite Scott Brash, mischte auch an diesem Sonntag in Aachen wieder vorne mit. Mit Hello Jefferson (v. Cooper vd Heffinck) hatte auch er beide Umläufe fehlerfrei absolviert und sich fürs Stechen qualifiziert. Aber genauso wie bei seinem Landsmann, Olympiasieger Ben Maher auf Explosion W (v. Chacco-Blue) fiel auch beim ihm im Stechen unter dem mitfühlenden Stöhnen des Publikums eine Stange.
Für Ben Maher bedeutete dies Rang vier hinter dem dritten Doppelnuller, Gregory Wathelet auf Nevados S, für Scott Brash Rang sechs hinter Laura Kraut auf Baloutinue.
Für Daniel Deusser war das heute ein höchst emotionaler Moment, wie er nach seinem großen Sieg zugab: „Ich bin heute der glücklichste Mensch der Welt. Ich war so oft dicht dran, hier zu gewinnen. Heute hat es endlich geklappt. Dieser Sieg ist sicher einer der größten in meiner Karriere. Ein Traum, der endlich wahr wurde.“
Dabei war es natürlich nicht unbedingt von Vorteil, dass der Weltranglistenerste als Erster ins Stechen musste. „Ich konnte nicht sehen, wie viele Galoppsprünge die Konkurrenz wo machte. Also musste ich für mich das Beste herausholen.“ Ob der Sieg im Grand Prix in Aachen gleichbedeutend mit einer Medaille bei Olympia ist? „Keine Ahnung, ich habe noch nie eine Olympische Medaille gewonnen, aber dieser Sieg ist sicher etwas ganz, ganz Besonderes.“ Daniel freute sich vor allem über die konstante und überragende Leistung seiner Stute Killer Queen, die ohne einen Fehler in Aachen blieb.
Das Wort „beinahe“ gehörte auch zu zwei jungen Deutschen: Bei Gerrit Nieberg und Ben fiel nach einem fehlerfreien ersten Umlauf in Runde zwei ausgerechnet die erste Stange und verhinderte so das Stechen. Platz neun war trotzdem eine hervorragende Ausbeute. Auch Philipp Schulze Topphoff absolvierte mit Concordess NRW eine fehlerfreie erste Runde, sammelte in der zweiten aber acht Fehlerpunkte. Das bedeutete für ihn Rang 13 mit einem ordentlichen Preisgeld, unmittelbar hinter Christian Kukuk, der mit Mumbai in beiden Umläufen jeweils einen Abwurf hatte. Auch Christian Ahlmann beendete vom Jubel begleitet den ersten Umlauf auf Clintrexo Z mit sauberer Weste, aber in Runde zwei kamen dann vier Springfehler zusammen – was am Ende immer noch Preisgeld für Rang 17 bedeutete.
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