Die Delegiertenversammlung im Dezember fand aufgrund der aktuellen Entwicklung des Corona-Virus’ mit Hilfe des Portals Zoom online statt. Rund 100 Personen nahmen an der Sitzung im virtuellen Raum teil und hörten den Berichten des Vorsitzenden, der Geschäftsführer und des Zuchtleiters zu, stimmten über Satzungsänderungen, Beiratswahlen und Anträge ab.
Traditionell eröffnete der erste Vorsitzende, Hinrich Romeike, die Delegiertenversammlung mit dem Bericht über die Veranstaltungen des abgelaufenen Jahres, die Vorstandsarbeit und gab einen Ausblick auf zukünftiges Verbandsgeschehen. Romeike hob die zahlreichen Championatserfolge von Holsteinern hervor, die 2021 von den Bundeschampionaten über Europameisterschaften in allen Disziplinen und Altersklassen bis hin zu den Olympischen Spielen Medaillen sammelten. „Unsere Pferde sind in der ganzen Welt gefragt und beweisen ihre Leistungsbereitschaft“, sagte er. Beisitzerin Inken Gräfin von Platen-Hallermund erläuterte den aktuellen Stand zur Verbandsanlage in Elmshorn. Eine Meinungsumfrage ergab unter anderem einen Wunsch nach vermehrter Öffnung der Anlage, zum Beispiel durch Lehrgänge und vermehrt Turniere für Leistungs- als auch Basissport. Eine verbesserte Auslastung der Boxenkapazitäten wurde durch Verpachtung von zwei Stalltrakten bereits erreicht. Für 2022 stehen unter anderem Investitionen in energetische Maßnahmen und eine Weiterentwicklung des Veranstaltungsangebotes an. „Es muss wieder mehr um die Pferde gehen“, eröffnete Hinrich Romeike die Rückmeldung des Vorstandes auf die Reaktionen, die der Rücktritt von Beisitzer Harm Sievers rund eine Woche vor der Delegiertenversammlung ausgelöst hatte. Auch im Vorstand habe man diskutiert und sei jederzeit offen für Gespräche und freue sich über konstruktive Verbesserungsvorschläge aus den Reihen der Mitglieder. Das Amt des Beisitzers wird im Rahmen der Delegiertenversammlung im ersten Halbjahr 2022 neu besetzt.
Wahl des Beirates
Aus praktischen Gründen nach einer Abstimmung vorgezogen wurde die Wahl des Beirates. Der Beirat soll dem Vorstand mit externem Sachverstand beratend zur Seite stehen. Er setzt sich aus drei bis fünf Mitgliedern zusammen, die insbesondere in den Bereichen Wirtschaft, Finanzwesen, Politik und/oder Medien tätig sind oder waren. Die Mitglieder des Beirats üben ihr Amt ehrenamtlich aus. Dr. Bernd Bösche (Geschäftsführer WTSH), Dr. Sascha Brückner (Rechtsanwalt und Sachverständiger der Landwirtschaftskammer), Andreas Petzold (ehemaliger Chefredakteur und Herausgeber des „Stern“), Heiner Rickers (CDU-Landtagsabgeordneter) sowie Klaus Sievers (ehemaliger Vorstandschef der VR Bank Nord) wurden mit großer Mehrheit von den Delegierten gewählt.
Bericht des Zuchtleiters Stephan Haarhoff
Stephan Haarhoff ließ sein erstes Jahr als Zuchtleiter des Holsteiner Verbandes Revue passieren und hob die deutlich verbesserten Platzierungen in den WBFSH-Rankings hervor. In der Vielseitigkeit belegt Holstein die Silberposition, Platz drei im Springen und in der Dressur einen beachtlichen zehnten Rang. „Das macht den Holsteiner Verband insgesamt zum erfolgreichsten deutschen Zuchtverband“, resümierte er. „Wir haben vielversprechende Nachwuchspferde in den Startlöchern, sodass wir das Niveau hoffentlich weiter halten können.“ Neben den Rückblicken auf vergangene Veranstaltungen wie die Holsteiner Pferdetage mit Elite-Stutenschau im Sommer und die Junghengstkörung im Oktober riss er auch aktuelle und zukünftige Projekte des Zuchtverbandes an: die Überarbeitung des Holsteiner Sternchenmodells für Stuten, bei dem künftig auch internationale Erfolge berücksichtigt werden, eine Pilotphase mit verkürzten Veranlagungsprüfungen für Hengste sowie Sattelkörungen stehen unter anderem auf der Agenda. Die Zahl der neuen Mitglieder im Holsteiner Verband habe sich im Vergleich zu den Vorjahren positiv entwickelt: Es gab einen Zuwachs um 16 Prozent bei Neumitgliedschaften zu verzeichnen, was Haarhoff unter anderem auf die reduzierte Aufnahmegebühr zurückführte. „Ich bin optimistisch, dass sich diese Zahlen in den kommenden Jahren auch bei den Fohlenregistrierungen widerspiegeln werden.“ Denn diese bewegten sich aktuell in etwa auf dem Niveau des Vorjahres, ebenso wie die Eintragungen der dreijährigen Stuten. Deutlich gestiegen, nämlich um rund 14 Prozent, seien die Eintragungen der vierjährigen und älteren Stuten.
Bericht des Geschäftsführers der Hengsthaltungs GmbH Norbert Boley
Der scheidende Geschäftsführer Norbert Boley wird im April 2022 in den Ruhestand wechseln und hat mit Sebastian Rohde bereits einen Nachfolger gefunden. „Ich kann stolz sein, dass ich einen sehr guten – wenn auch nicht riesigen – Hengstbestand übergeben kann. Sebastian Rohde wird sich auf sein Team in Elmshorn verlassen können und schnell seine eigenen Entscheidungen treffen“, so Boley, der ausdrücklich darauf hinwies, dass er keinen Beratervertrag haben werde. In der Respektive von 2021 bedauerte er, dass die traditionelle Hengstvorführung in den Holstenhallen der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen war. Dennoch war das Jahr der Verbandshengste aus sportlicher Sicht erfolgreich, stellvertretend seien an dieser Stelle zum Beispiel die Siege von Charaktervoll und Crack bei den Landeschampionaten, später die gute Finalplatzierung von Keaton und der Sieg von Crack beim Bundeschampionat aufgeführt. Auch die älteren Hengste machten auf zum Teil internationalem Parkett von sich reden, wie die bei Rolf-Göran Bengtsson im Beritt befindlichen Hengste Zuccero und Catch, die in Prüfungen bis 1,50 Meter beziehungsweise 1,45 Meter brillierten. Neuzugänge im Elmshorner Hengststall seien von der Körung in Neumünster der United Way-Sohn Update (ex. Unbreakable), Zuccarello v. Zuccero und der in Westfalen gekörte Nohoval Z v. Nixon van het Meulenhof. Drei Hengste wurden 2021 verkauft: Castle Creek, Kingsroad und Quibery. Die Bedeckungszahlen der Verbandshengste weisen eine leicht positive Tendenz vor, sie waren 2021 um rund ein Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Zu den Top Fünf der Hengsthaltungs GmbH in Sachen Bedeckungszahlen gehören neben den bewährten Vererbern wie Casall und Clarimo außerdem die jüngeren Hengste Crack, United Way und Chezarro.
Bericht des Geschäftsführers der Vermarktungs und Auktions GmbH Roland Metz
Das Jahr der Vermarktungs und Auktions GmbH von Geschäftsführer Roland Metz und seinem Team stand ebenfalls weiterhin unter Einfluss der Pandemie: So mussten einige Auktionen (Berlin, Falsterbo) abgesagt werden. Auch eine Sommerauktion gab es nicht, sodass in diesem Jahr weniger Pferde über die Holsteiner Auktionen vermarktet wurden als im Vorjahr. Die Verkaufsquote auf den Veranstaltungen konnte insgesamt aber gesteigert werden. Ebenfalls erfolgreich entwickeln sich andere Verkaufsmöglichkeiten wie die Pferdebörse via ehorses.de, über die 2021 rund 850 Pferde vermittelt wurden. Für das Jahr 2022 stehe Metz bereits in Verhandlungen für interessante neue Auktionsmöglichkeiten im In- und Ausland und die bewährten Modelle werden weiter ausgebaut.
Satzungsänderungen, Wahlen und Anträge
Die meisten Anträge zu Änderungen der Satzungen waren redaktioneller Natur. Alle Anträge auf Satzungsänderungen wurden mehrheitlich beschlossen: Geändert wird die Satzung insofern, als dass ein vorzeitiges Ende eines Vorstandsamts und eine darin begründete Neubesetzung des Amtes durch Wahlen eine Amtszeit zur Folge habe, die sich auf die Länge der Amtszeit belaufe, für die das ersetzte Vorstandsmitglied ursprünglich gewählt worden war. Außerdem wurden die Selektionskriterien der Turniersportprüfung für Hengste (in Form von bestimmten Platzierungen) angepasst. Für die Wahl der Eintragungs- und Prämierungskommission standen 27 Personen zur Verfügung. Für eine Blockwahl zur Besetzung der Kommission war ein einstimmiger Zuspruch der Delegierten vonnöten, der nicht erreicht wurde. Deshalb wird die Wahl im Umlaufverfahren per Briefwahl durchgeführt. Auch über Anträge aus den Körbezirken stimmten die Delegierten ab: Ein Antrag sah vor, dass die Satzung dahingehend geändert werden sollte, dass Mitglied des Vorstands nur werden könne, wenn es von den Mitgliedern seines (aktuell: eines) Körbezirks mit mehr als 50 Prozent der abgegebenen Stimmen gewählt wurde und über dessen Vorsitzenden für dieses Amt vorgeschlagen wird. Dieser Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt. Ein weiterer Antrag sah vor, die Satzung dahingehend zu ändern, dass Personen künftig nur noch ein einzelnes Ehrenamt bekleiden dürften. Da kein konkreter Änderungsvorschlag der Satzung vorlag, stimmten die Delegierten darüber ab, ob eine Ausarbeitung eines solchen Änderungsvorschlags bis zur nächsten Delegiertenversammlung erfolgen solle. Die Delegierten sprachen sich mehrheitlich dagegen aus. In den Körbezirken soll Anfang des Jahres 2022 weiterer konstruktiver Austausch zu aktuellen Themen stattfinden.