Einige der besten Reiter der Welt hatten sich bei den Dutch Masters in ’s Hertogenbosch am Sonntag versammelt, schließlich ging es wieder einmal um einen der reizvollsten Titel im Springen: einen Rolex Grand Prix in der Millionen-Serie des Rolex Grand Slam.. Den letzten hatte Martin Fuchs zu Hause in Genf gewonnen, den vorletzten Daniel Deusser beim CHIO Aachen. Und zu den reizvollen Zutaten des Rolex Grand Slam gehört eben, dass es hochdotierte Zusatzboni gibt, wenn man innerhalb der Serie mehr als eine Station als Sieger verlässt.
Martin Fuchs ging also als Live Contender und damit mit dem Recht des letzten Starters in den Umlauf. Doch sein Conner Jei (v. Connor) ist eben noch nicht der Rittigste, wenn es um technisch anspruchsvolle Parcours geht, wie Martin Fuchs mit Skepsis schon vorab erzählte. Um ihn nicht zu überfordern, beendete er also vorzeitig die Runde und schied an diesem Tag als Konkurrent für Daniel Deusser um den Bonus aus.
Zwölf der 38 Starter bewältigten den höchst anspruchsvollen Umlauf fehlerfrei – was allein schon viel über die Klasse der Pferde und Reiter an diesem Tag aussagte. In diesem Dutzend bildeten im Finale vier Niederländer und drei Deutsche die größten Kontingente. Erst sah es nach einem Heimsieg aus, als Harrie Smolders viel umjubelt eine Top-Zeit fehlerfrei auf Monaco (v. Cassini II) hinlegte: 38,03 Sekunden. Aber dass es noch schneller ging bewiesen dann zwei deutsche und ein britischer Konkurrent.
Daniel Deusser sprang auf Scuderia 1918 Tobago Z (v. Tangelo vd Zuuthoeve) nach 37,90 Sekunden über die Ziellinie – und vor allem blieb er dabei auch fehlerfrei.
Der nächste Angriff auf die Bestzeit erfolgte durch Scott Brash, der bisher als einziger drei Rolex Grand Slam hintereinander gewonnen und damit eine Millionen-Prämie verdient hat. Mit Hello Jefferson (v. Cooper v.d. Heffinck) kam er nach 37,02 Sekunden am Ende an – aber es fiel die letzte Stange. Marcus Ehning knackte mit Stargold (v. Stakkato Gold) anschließend ebenfalls Daniel Deusser Bestleistung mit 37,48 Sekunden. Aber auch bei ihm rollte eine Stange, ausgerechnet auch hier die letzte! Stargold zeigte seinen Ärger hinterher mit ein paar zusätzlichen Bocksprüngen. Marcus Ehning platzierte sich auf Rang acht.
Der Vorjahres-Dritte Christian Kukuk legte ebenfalls eine Top-Runde mit Checker (v. Comme il faut) hin, aber auch ihm passierte im Stechen ein Netzroller und so wurde es Platz zehn.
Der Sieg ging also an einen strahlenden Daniel Deusser: Mit Killer Queen in Aachen gewonnen, mit Tobago Z jetzt in ’s Hertogenbosch, mit der Bilanz kann man sich nur über die Chance freuen, zwei solche Superpferde zu reiten. Sein Chef Stephan Conter grinste jedenfalls bei der Siegerehrung mit seinem Reiter um die Wette.
Zweiter wurde Harrie Smolders mit dem Holsteiner Cassini II Sohn Monaco vor Willem Greve mit Grandorado TN (v. Eldorado vd Zeshoek).
Daniel Deusser erzählte hinterher seine Taktik fürs Stechen: „Ich habe Harrie natürlich gesehen. Ich war den Stech-Parcours vorher abgegagen und dachte, es wäre möglich, auf der Linie von eins zu zwei und zum vorletzten Sprung acht Galoppsprünge zu machen. Auch wenn viele neun machten und ich einen Moment zweifelte, habe ich mich doch für meinen ursprünglichen Plan entschieden und bin die acht Galoppsprünge geritten. Tobago hat schon öfter bewiesen, dass er es kann und heute hat er es wieder gezeigt. Er ist einfach ein ganz besonders Pferd.“
Jetzt will er auf jeden Fall eines seiner Top-Pferde für die nächste Rolex-Station Aachen vorbereiten. Nach dem Sieg 2021 im CHIO Aachen und jetzt bei den Dutch Masters soll noch ein Sieg plus Bonus in Aachen her.
Das komplette Ergebnis hier