Wenn er von ihr spricht, sprudelt es aus ihm heraus und seine Augen strahlen: Daniel Deusser, normalerweise eher cool und introvertiert, schwärmt von seiner Killer Queen VDM (v. Eldorado vd Zeshoek). Im letzten Jahr hat er mit der 12jährigen Stute beim CHIO Aachen den prestigeträchtigen Rolex Grand Prix gewonnen – und sie wollen es wieder tun. Die Mission Titelverteidigung ist klar definiert. spring-reiter.de hat den Weltranglistenneunten und seine Herzdame vor dem großen Rolex Grand Prix am Sonntag im Stall in Aachen besucht.
„Killer Queen ist einfach eine unglaublich tolle Sportpartnerin. Sie hat die beste Einstellung und einen klaren Kopf. Die Stute hat nicht nur die Möglichkeiten so hoch zu springen, sie will es auch und im Parcours setzt sie immer noch mal einen drauf und gibt für mich alles“, fasst Daniel Deusser die Qualitäten der Ausnahme-Stute liebevoll zusammen. Mit ihrem gemeinsamen großen Erfolg von vor einem Jahr, haben sich die beiden nicht nur auf der Siegertafel in Aachen verewigt, sondern sich auch in die Geschichstbücher geschrieben. „Nachdem ich letztes Jahr den Rolex Grand Prix gewonnen hatte, riefen mich Springreiter an, die hier zuvor schon gewonnen hatten und sagten zu mir: Jetzt bist du ein richtiger Reiter. Ich war vorher schon zweimal Zweiter in dieser Prügung und dann zweifelt man schon mal an sich selbst, ob man hier gewinnen kann. Aber letztes Jahr habe ich es endlich geschafft, meinen Traum zu verwirklichen. Das war wirklich ein unglaublicher Tag und eine Erinnerung, die ich Dank dieser unglaublichen Stute nie vergessen werde.“
Dabei waren die gemeinsamen Anfänge nicht immer einfach: „Ich habe sie im Stall, seit sie sieben Jahre alt ist. Zwar hatte sie von Anfang an immer gute Resultate, aber sie war auch schwierig“, erinnert sich Deusser. „Killer Queen hat viel Blut und ist auf eine Art auch aggressiv, wenn sie im Parcours ist. Sie will springen, wenn auch manchmal etwas schnell und übermotiviert. Aber das macht sie am Ende auch aus, sie hat mit ihrer heutigen großen Erfahrung auch die Möglichkeit, im Parcours etwas schneller zu sein, als alle anderen.“
Klar hat er nach dem Wochenende in Aachen auch die Weltmeisterschaft in Herning im August im Blick. Natürlich muss Killer Queen bis dahin fit bleiben., die Ergebnisse müssen auf dem Weg zur WM ebenfalls stimmen. Auch bei einem Daniel Deusser. Mit dem Hengst Bingo Ste Hermelle (v. Number One d’Iso), mit dem er kürzlich den Grand Prix in Cannes gewann und mit seinem Rolex Grand Prix Sieger aus s’Hertogenbosch, Scuderia 1918 Tobago Z hat er drei Asse im Ärmel. Allerdings hatte sich Tobago leicht verletzt und wird gerade wieder aufgebaut. So ein Championat käme für die „Nullmaschine“ mit dem riesigen Kämpferherz zu früh.
Ein neues Talent im Stall ist Maya-S (v. Chacco-Blue). Sie wurde bisher vom Stallkollegen Michael Hughes geritten. Auch wenn sie in Aachen ihre Sache bisher gut gemacht hat, weiß Deusser noch nicht, wo die gemeinsame Reise hingeht. Sie mag es z.B. nicht, erzählt Deusser, wenn er sich mit seinem Oberkörper „in die Kurven“ legt. Das Paar ist noch in der Kennlernphase, Ausgang offen.
Ohnehin sei es schwierig, ein Pferd wie Killer Queen zu finden, ein Sportpartner mit dem man den Rolex Grand Prix des CHIO Aachen gewinnen kann. „Das ist sehr, sehr selten. Pferde, die über 1,60m springen oder auch mal einen Grand Prix gewinnen, kann man schon finden. Aber den Rolex Grand Prix hier in Aachen zu gewinnen, das ist wirklich etwas Einzigartiges“, davon ist Daniel Deusser überzeugt. Ohnehin sei es hier in Aachen sowieso alles ganz anders: „Es ist eine andere Art des Springens – hier haben wir einen Sprung nach dem anderen mit viel Platz dazwischen und es sieht alles sehr massiv aus., während man bei anderen Shows vielleicht 16 Hindernisse auf engstem Raum hat, die schnell nacheinander kommen.“
Was ihn ärgert sind die neuen FEI Zeit-Regeln, die seit Anfang des Jahres gelten, und die schon eine angebrochene Sekunde Zeitüberschreitung im Parcours mit einem Fehler ahnden: „Meiner Meinung nach hat niemand die Regel wirklich kommuniziert und ich denke, dass die Änderung zu groß ist. Wenn sie die Zeit einflussreicher machen wollten, hätten sie sie vielleicht auf einen Zwei-Sekunden-Rhythmus ändern sollen. Ich finde den Abstand viel zu groß. Und ich finde es nicht richtig, aufgrund von Zeitfehlern so viele Strafpunkte zu kassieren.“
Zeitfehler werden ihm im Rolex Grand Prix am Sonntag in Aachen sicher nicht passieren. Und vielleicht werden Daniel Deusser und seine Killer Queen sich die Trophäe noch einmal schnappen und wieder zusammen auf der Ehrenrunde durch die Soers galoppieren. Zuzutrauen wäre es dem Traum-Duo.