Deutschland 2. hinter Frankreich im Stechen beim Nationscup in Hickstead!

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Es stand auf Messer Schneide am Ende des zweiten Umlaufs beim Longines FEI Nationscup in Hickstead. Philipp Weishaupt musste als Schlussreiter mit Asathir (v. Diamant de Semilly) null bleiben, dann hätte Team Deutschland zum ersten Mal seit 2016 in Hickstead wieder sicher gewonnen. Souverän überwande das Paar alle Hindernisse – bis zum vorletzten Sprung, dem Buschoxer. Da fiel eine Stange, und weil der französische Schlussreiter Kevin Staut anschließend mit Visconti du Telman (v. Toulon) fehlerfrei blieb, gab es ein Stechen von drei Mannschaften, die nach den zwei Umläufen acht Fehlerpunkte auf dem Konto hatten: Deutschland, Frankreich und Brasilien.

Das deutsche Quartett hatte bis dahin einen seiner besten Nationenpreise in diesem Jahr abgeliefert. Der zurückgekehrte Ludger Beerbaum absolvierte mit Mila (v. Monte Bellini) in Runde eins als Startreiter eine fehlerfreie Runde, in der zweiten nahm die Stute mit der Hinterhand die oberste Stange an Sprung fünf ganz leicht mit. Als zweiter Teamreiter brillierte bei seinem ersten 5*-Nationenpreis Tobias Meyer auf Greatest Boy-H (v. Carrera VDL) mit Doppelnull – leider als Einziger im Team. Routinier Marcus Ehning musste mit A La Carte NRW (v. Abke) in Runde eins am höchsten Sprung des Parcours, dem 1,65m hohen Gatter Nr. 6, einen Fehler hinnehmen, war aber in Runde 2 dann auch null. Schlussreiter Philipp Weishaupt beendete seine erste Runde mit Asathir nach einem Abwurf an Sprung 5 vorzeitig, um die Kräfte des Pferdes zu schonen. Die gemeinsame Führung von Deutschland und Frankreich stand da schon fest.

Für die Franzosen hatte Olivier Robert auf Vivaldi des Meneaux (v. Chippendale Z) als Startreiter die gleichen Ergebnisse wie sein deutscher Counterpart Ludger Beerbaum abgeliefert: Null und vier. Edward Levy sammelte mit Uno de Cerisy (v. Open Up Semilly) mit viel Pech im ersten Umlauf 16 Fehlerpunkte (und wurde zum Streichergebnis), absolvierte dafür aber die zweite Runde fehlerfrei. Marc Dilasser brillierte im ersten Umlauf auf Arioto du Gevres (v. Diamant de Semilly) mit weißer Weste, wurde dafür ein der zweiten mit zwölf Punkten Streichergebnis. Schlussreiter Kevin Staut kam mit Visconti du Telman (v. Toulon) in der ersten Runde mit einem Abwurf ins Ziel, in der zweiten mit null.

Der dritte Stechteilnehmer Brasilien schien nach der ersten Runde sich schon vom Podium verabschiedet zu haben: Joa Victor Castro auf Dispo Cece (v. Tornesch), Francisco Jose Mesquita Musa auf Alea Marathon (v. Mylord Carthago), Cortizo Goncalves de Azevedo auf Hermes van de Vrombautshoeve (v. Vigo D’Arsouilles) und Marlon Modolo Zanotelli auf Harwich VDL (v. Arezzo VDL) hatten da schon acht zählende Punkte auf dem Konto. Aber in Runde zwei schnurrten sie alles mit null ab, während die Belgier und Iren, die mit ihnen mit acht Punkten aus der ersten Runde gekommen waren, in der zweiten Runde zurückfielen.

Bei der Auswahl der Reiter fürs Stechen waren alle drei Teamchefs sehr mutig: Otto Becker nominierte den Unerfahrensten seines Quartetts, Tobias Meyer, nach seinen zwei tollen Runden, Frankreichs Henk Nooren wählte Marc Dilasser, der in der zweiten Runde das Streichergebnis war, und für Brasilien ging auch nicht der nominell Beste Marlon Modolo Zanotelli in die entscheidende Runde, sondern Francisco Jose Mesquita Musa.

Der Brasilianer ließ eine Stange am zweiten Sprung rollen – Platz drei am Ende für das Team. Tobias Meyer ließ seinen Greatest Boy-H galoppieren und war nach 42,89 Sekunden fehlerfrei im Ziel. Doch Joker Dilasser stach für die Franzosen: Nach noch engeren Wendungen war er mit 41,59 Sekunden fehlerfrei im Ziel und sicherte den Sieg für sein Team, das 1998 zum bis dahin letzten Mal in Hickstead gewonnen hatte.

Der zweite Platz schob Team Deutschland in der Zwischenwertung des FEI Longines Nationscup auf den ersten Platz mit 330 Punkten vor den Belgiern mit 285 Punkten. Frankreich und die Niederlande sind jetzt gemeinsam Dritte mit 280 Punkten, können aber auf ihrer letzten Wertungsstation in Dublin am 19. August noch weitere Punkte sammeln.

So oder so: Team Deutschland wird als eine der führenden Nationen ganz sicher zum großen Finale am 2. Oktober in Barcelona reisen. Das hatte es auch schon anders gegeben.

Das komplette Ergebnis von Hickstead hier