Die anderen Plätze außer dem ersten auf dem Podium waren allerdings hart umkämpft und zwischenzeitlich war die Prüfung ein richtiger Krimi. Team Deutschland, das als Drittplatziertes in die Zweite Runde des Nationenpreises gestartet war, erwischte einen glücklosen Tag. Marcus Ehning und Stargold, gerade noch in Medaillenreichweite in der Einzelwertung, ließen zwei Stangen aus den Auflagen rollen – acht Strafpunkte, aus der Traum auf Edelmetall. „Ja, zwei um, das war einfach nicht gut genug. Beim ersten Fehler hätte ich besser reiten müssen, beim zweiten Fehler weiß ich nicht, woran es lag. Stargold ist eigentlich sehr gut gesprungen“, fasste es Marcus Ehning nach seinem Ritt zusammen. Dann musste Jana Wargers mit Limbridge in den Parcours. Der Druck auf die Jüngste im Team war groß, aber sie bewies wieder einmal, warum sie vom Bundestrainer nominiert wurde. Lediglich ein Zeitfehler stand am Ende der tollen Runde im Protokoll. „Atemberaubend, mir fehlen gerade etwas die Worte. Das ist ein ganz besonderes Gefühl für mich. Mein Pferd sprang unglaublich und ich bin super stolz. Hier im Team dabei zu sein, ist einfach besonders“, freute sich Jana Wargers, die nun als beste Deutsche auf Rang 17 ins Finale der Einzelwertung startet.
Und dann nahm das Drama seinen unvorhersehbaren Lauf: Europameister André Thieme und DSP Chakaria überwanden die Hindernisse eins und zwei wie gewohnt fehlerfrei. Am dritten Hindernis machte die Stute einen mega großen Satz und katapultierte ihren Reiter aus dem Sattel. Völlig überrascht landete Thieme auf dem Boden. Verletzt hat sich zum Glück niemand, aber natürlich war er nun ausgeschieden. „Ich bin gerade total enttäuscht über mich selber. Die Stute ist so in die Luft gegangen, dass ich in der Landung so einen unter den Arsch bekommen habe. Und mit einmal war es schon passiert. Auf einmal war sie weg. Ich bin auf dem Boden gelandet und wusste gar nicht, was passiert ist. So schnell ging das. Das Pferd sprang zu gut. Das ist einfach nur traurig, weil ich für die Mannschaft alles tun wollte. Das ist der wohl peinlichste Moment in meinem ganzen Leben“, versuchte André Thieme das Geschehene in Worte zu fassen. Für ihn ist die WM zu Ende. Thieme wird morgen außerplanmäßig nach Hause nach Plau am See fahren. Seine Tochter Johanna wird eingeschult. Die Medaille hat immer zwei Seiten.
Alle Hoffnungen lagen nun auf einer fehlerfreien Runde von Christian Ahlmann und Dominator 2000 Z. Doch der Traum auf ein Platz auf dem Podium starb am vorletzten Hindernis. Vier Fehler für Christian Ahlmann und seinen lackschwarzen Hengst. Am Ende wurde es Platz fünf für das deutsche Team. „Wir haben das Minimalziel, die Qualifikation für Olympia, erreicht“, fasste es FN-Generalsekretär Sönke Lauterbach am Ende zusammen.
Große Enttäuschung gab es auch bei Bundestrainer Otto Becker: „Ich bin gerade, ehrlich gesagt, sprachlos. So etwas habe ich auch noch nie erlebt. So schnell platzen Träume. Das ist bitter, aber leider nicht mehr zu ändern.“
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