Es ist eine kleine Sensation: Bei seiner allerersten Weltcup-Etappe krönt Richard Vogel im Sattel von United Touch S die Premiere vor heimischen Publikum mit einem überragenden Sieg in der bebenden Hanns-Martin-Schleyer-Halle in Stuttgart. Was für ein Erfolg. Was für eine schöne Geschichte und so verdient. Aber der Reihe nach…
Das Publikum tobte beim krönenden Abschluss der German Masters, dem Weltcup-Grand Prix. Zum ersten Mal, als der 20. Starter fehlerfrei den Parcours absolvierte und sich fürs Stechen qualifizierte. Denn es war einer von ihnen, aus dem Ländle, Hansi Dreher auf Elysium (v. Zirocco Blue). Und dann drehte gleich danach, beim 21. Starter, die Beifallskurve schon wieder Richtung Höhepunkt: Noch einer aus der Gegend, in Oberschwaben geboren, Richard Vogel absolvierte bei seinem erst vierten Turnier mit United Touch S (v. Untouched) den 1,60m-Parcours fehlerfrei.
Aber am Ende des Stechens zeigte das Publikum, dass noch mehr geht: Richard Vogel drehte eine Runde wie aus dem Lehrbuch. Von Hindernis 1 zu 2, wo die Konkurrenten sieben oder acht Galoppsprünge machten, kam er mit sechs aus. Dann die Wendung von 2 auf 3 – da war die Sache eigentlich schon entschieden, weil das Paar bis zum letzten Sprung fehlerfrei und in der Überholspur blieb. Als Richard Vogel mit dem zehnjährigen Westfalen nach 35,35 Sekunden die Ziellinie passierte, riss er schon den Arm hoch, ließ sich von seinem Heimat-Publikum feiern – obwohl doch noch erlesene Konkurrenz wartete. Schon als Nächster ritt die Nr. 1 der Weltrangliste ein, Henrik von Eckermann auf Iliana (v. Cardento). Und Denis Lynch mit Brooklyn Heights (v. Nabab de Reve) folgte noch, Steve Guerdat auf Dynamix de Belheme (v. Snaike de Blondel) sowie als Letzter Harrie Smolders auf Bingo du Parc (v. Mylord Carthago). Aber sie alle kamen auch nicht entfernt an die Zeit von Richard Vogel heran, der bei der Siegerehrung erst sichtbar die Nationalhymne zu Ehren seines ersten Weltcup-Sieges genoss und dann nicht genug von den Beifallswellen bekommen konnten, die von den immer noch vollen Rängen auf ihn niedergingen. Da reichten nicht einmal zwei Ehrenrunden aus, um das auszukosten.
Hinterher konnte Richard Vogel seinen Erfolg auch noch nicht in Worte fassen. Eine Wildcard war die Eintrittskarte für Stuttgart, und er hat das Maximale heraus geholt. „Ich habe United Touch S erst seit rund zehn Wochen. Ich habe noch nie auf einem Pferd mit soviel Vermögen gesessen. Er kann buchstäblich Häuser springen“, lobte Richard Vogel seinen neuen Sportpartner, der zuvor von Bart Bless geritten worden war. Und der auch schon Anderen durch sein grenzenloses Vermögen auffiel.
„Ich habe das Pferd in Riesenbeck gesehen. Ich weiß noch, dass ich dachte, ich hätte noch nie ein Pferd mit einem so großen Galoppsprung gesehen, aber ich fand ihn auch unsagbar langsam“, erinnert sich Steve Guerdat nach dem Springen lachend. Da hatte sich der Schweizer wohl geirrt. Er wurde mit Dynamix de Belheme (v. Snaike de Blondel) übrigens Zweiter zusammen mit Denis Lynch und Brooklyn Heights (v. Nabab de Reve) und der gleichen Zeit im Stechen.
Platz vier ging an den Weltmeister Henrik von Eckermann mit seiner Iliana (v. Cardento) vor Harrie Smolders und Bingo du Parc (v. Mylord Carthago). Jana Wargers und ihr Holsteiner Limbridge (v. Limbus) blieben ebenfalls Doppel-Null und platzierten sich auf Rang sieben. Hans-Dieter Dreher und der Schimmel Elysium wurden nach zwei fehlerfreien Runden Achte im Weltcup in Stuttgart. Ebenfalls noch Weltcup-Punkte sammelten Marcus Ehning und Priam du Rosen (v. Plot Blue) auf Rang zwölf.
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