Steve Guerdat: „Wenn du in diesem Sport erfolgreich sein willst,  ist bedingungslose Liebe zu den Pferden unerlässlich.“
Steve Guerdat mit seiner Nachwuchs-Hoffnung: Dynamix de Belheme. Fotos: Rolex Ashley Neuhof

Steve Guerdat: „Wenn du in diesem Sport erfolgreich sein willst, ist bedingungslose Liebe zu den Pferden unerlässlich.“

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Rolex Round Table Interview mit Steve Guerdat beim CHI Genf. spring-reiter.de hat mit dem Olympia-Sieger über neue Ziele und einen neuen Superstar im Stall gesprochen. Und darüber, wie wichtig es ist, dass die Reiter der Öffentlichkeit erklären, welchen Aufwand sie für das Wohlergehen ihrer Sportpartner betreiben, wie wichtig es ist zu kommunizieren, dass die Reiter ihre Pferde lieben.

Steve, mit welchen Erwartungen siehst du dem Rolex Grand Prix in Genf entgegen?

Steve Guerdat: „Die Situation ist für mich derzeit etwas anders, als für die meisten hier. Ich bin ja gerade nicht ganz oben in der Weltrangliste, habe aber einige großartige, aufstrebende Pferde, die es mir hoffentlich ermöglichen werden, in den nächsten 1-2 Jahren an die Spitze zurück zu kehren. Daher war es für mich ein Ziel, mich für den Rolex Grand Prix zu qualifizieren, und ich freue mich sehr, dass das geklappt hat und ich dabei sein kann. Ich werde den Rolex Grand Prix mit meinem jungen Pferd, Dynamix De Belheme, versuchen. Die Stute ist erst neun Jahre alt. Daher habe ich natürlich nicht das gleiche Ziel wie die anderen Starter. Aber ich bin natürlich sehr motiviert und ich weiß, wenn ich gut reite, habe ich auch eine Chance, denn Dynamix ist ein ganz, ganz besonderes Pferd. Vielleicht das kompletteste Pferd, das ich je hatte. Ich werde ihr im Grand Prix also keinen Druck mache. Sie muss nicht fehlerfrei springen oder unter die Top 3 kommen. Das wäre natürlich schön, aber schon eine gute Runde wäre für mich ein Bonus. Also ja, es ist ein bisschen anders als in den anderen Jahren zuvor, in denen ich gehofft habe, den Rolex Grand Prix zu gewinnen. In diesem Jahr freue ich mich einfach nur, dabei zu sein.“

Steve, was sind deine Pläne und Ziele für nächstes Jahr?

Steve Guerdat: „Ich möchte die Europameisterschaften mit Dynamix versuchen. Die Europameisterschaften sind für die Schweiz im nächsten Jahr sehr wichtig, weil sich das Team noch für die Olympischen Spiele in Paris qualifizieren muss. Dann werde ich versuchen, mich für das Worldcup-Finale in Omaha zu qualifizieren, dafür brauche ich noch ein paar Punkte. Für Venard de Cerisy stehen die beiden Rolex Grand Slam Turniere in Aachen und Spruce Meadows auf dem Plan.“

Steve, wie groß ist der Druck, den ein Rolex Grand Slam mit sich bringt?

Steve Guerdat: „Ich war in meiner Karriere bisher ein paar Mal in der Position, dass ich zwei Majors in Folge oder zwei aus vier GPs hätte gewinnen können. Doch wenn du als Reiter in den Parcours kommst, denkst du nicht an einen Bonus. Nicht eine Sekunde lang. Dann willst du die Prüfung nur gewinnen, weil sie eine der wichtigsten und besten in unserem Sport ist.“

Steve, wie besonders ist es für Dich, hier beim CHI Genf, deinem Heim-Turnier, anzutreten?

Steve Guerdat: „Es ist immer sehr schön, wenn Freunde und Familie dabei sein können. Wir reisen immer so viel und da ist es schön, alle unter einem Dach zu haben. Und dann ist mein Heim-Turnier auch noch eines der besten der Welt, das macht es noch spezieller. “

Steve, welchen Rat würdest du Nachwuchs-Springreitern geben?

„Es gibt natürlich viele Dinge, die man über unseren Sport wissen muss. Der entscheidende Punkt ist aber, dass man diesen Sport wirklich lieben muss, um konkurrenzfähig zu sein. Das Wichtigste ist dabei definitiv die Liebe zu den Pferden. Die Pferde begleiten dich den ganzen Tag, das ganze Jahr über, es gibt keinen Tag ohne sie. Es gibt gute und es gibt schlechte gemeinsame Tage. Pferde lehren dich jeden Tag etwas, sie zwingen dich zum Nachdenken. Wenn du in diesem Sport erfolgreich sein willst, ist die bedingungslose Liebe zu den Pferden unerlässlich.“

Steve, wie können wir das Image des Sports verbessern?

Steve Guerdat: „Ich denke, der einzige Weg ist es, das Problem selbst in die Hand zu nehmen. Insbesondere durch die Sozialen Medien sprechen viele Leute über Dinge, die sie nicht kennen, nicht verstehen. Ich glaube, dass 90-95 % der Menschen, die unseren Sport von der schlechten Seite sehen, Menschen sind, die nichts oder zu wenig über unseren Sport wissen. Das macht es so gefährlich. Natürlich können die Leute darüber reden, können sie Fragen stellen. Wir im Gegenzug müssen die Kritik ernst nehmen. Wir müssen erklären, was wir tun, welchen Aufwand wir für das Wohlergehen unserer Tiere betreiben. Wir reiten, weil wir Pferde lieben. Vor ein paar Tagen, es war schon 23.30 Uhr und ich wollte gerade ins Bett gehen, da bekam ich einen Anruf von Robert Whitaker. Er weinte am Telefon wie ein kleines Kind, weil sein Pferd Catwalk gestorben war. So eine Reaktion erwartet man sicher nicht unbedingt. Auch wir dürfen nicht vergessen, wie sehr wir unsere Pferde lieben und warum wir diesen Sport betreiben. Diese Frage müssen sich alle stellen, die den Sport verfolgen. Warum sind wir hier? Wir sind für die Pferde da, weil wir Pferde lieben. Ich denke wirklich, dass wir das nicht vergessen dürfen, es muss von uns kommen, wir müssen das immer wieder erklären.“

Steve, der Showkalender ist so voll, wie entscheidest du, an welchen Turnieren du teilnimmst und mit welchen Pferden du auch im Hinblick auf die vier Rolex Grand Slam Majors startest?

Steve: „Ich persönlich habe ein bisschen Routine. Es gibt einige Shows, zu denen ich wirklich gerne gehe, ich liebe die in der Sommersaison, liebe die großen Gras-Arenen. Ich mag die Shows, wo man viele Pferde reiten kann. Ich liebe die traditionellen Shows. In der Wintersaison steht der Weltcup im Vordergrund. Und ich muss natürlich auch gucken, dass ich einige kleinere Turniere nenne, wo ich die neuen Pferde-Generationen aufbauen kann.“

Rolex Grand Prix heute 14.30 Uhr via Livestream via www.rolexgrandslam.com

Rolex Facts:

  • Rolex’s unwavering commitment to equestrianism, now totals 65 years
  • Rolex has been the presenting partner of CHI Geneva since 1996
  • Launched in 2013, and supported by Rolex from the outset, the Rolex Grand Slam of Show Jumpingrewards the outstanding rider who wins three consecutive Majors at four of the world’s most historic shows – The Dutch Masters, CSIO Spruce Meadows ‘Masters’ Tournament, CHIO Aachen and CHI Geneva
  • Rolex has been the Title Sponsor of the Rolex IJRC Top 10 Final since its inception in 2001