„Wow, das war ein super Springen“, war Carsten Rotermund, der sich in Frankfurt erstmals für die Springprüfungen verantwortlich zeichnet, vom Preis der acáo GmbH powered by Green Mentors begeistert. „Am Anfang dachte ich, es werden zu viele Nuller, weil wir gleich zu Beginn viele fehlerfreie Ritte hatten, aber am Ende hatten wir ein super Stechen mit zwölf Paaren und wieder – wie gestern – Tim Rieskamp-Goedeking als Sieger. Wahnsinn!“
Und Rotermund fuhr fort: „Nicht zu vergessen der schnelle Ire Conor Drain auf dem achtjährigen Iren Covehill Archie“, betont Rotermund. „Er sah lange Zeit wie der Sieger aus, aber es ist kein Stechen zu Ende, bevor Tim geritten ist.“ Am Ende wurde Drain in 40,52 Sekunden Zweiter, Rieskamp-Goedeking hatte das Stechen in 37,69 Sekunden absolviert. „Ich bin volles Risiko geritten“, sprudelt es aus dem 40-Jährigen nach Sieg Nummer zwei heraus, gestern hatte Rieskamp-Goedeking bereits das Championat von Frankfurt, den FRAPORT Preis, gewonnen. Beide Male saß er im Sattel des 13-jährigen Coldplay. „Wenn ich halbe Sachen mache und es mit Taktieren versuche, das wird meistens nichts. Bei mir muss immer ein bisschen Emotion dabei sein“, erklärte der Sieger seine ‚Nicht-Taktik‘. Seinen Emotionen ließ er nach der Ziellinie freien Lauf. Als letzter Starter im Stechen war sofort bei Durchreiten klar: Das war der Sieg! Rieskamp-Goedeking genoss seine Ehrenrunden, die Frankfurter Zuschauer bejubelten ihn mit vollem Elan.
Dritter wurde ebenfalls mit fehlerfreier Runde Markus Brinkmann auf Pikeur Lord Fauntleroy in 40,92 Sekunden. Haarscharf an Frankfurt-Sieg Nummer vier galoppierte Julien Anquetin vorbei. Der Franzose riskierte alles im Stechen, war rasend schnell unterwegs, kam aber völlig unpassend auf den Einsprung der Kombination und landete mit seinem Belgier Gravity of Greenhill schließlich mit einem Abwurf in der schnellsten Zeit, 37,24 Sekunden, auf Platz vier.
Verblüfft haben Rotermund in dem Weltranglistenspringen auch zwei Amazonen: Anna-Lisa Schlüter und Paweena Hoppe. Beide sind im Drei-Sterne-Bereich noch recht unerfahren, beide haben sich in stilistisch beeindruckender Manier ins Stechen gesprungen, sich dann allerdings je einen Abwurf geleistet und sind so auf den Plätzen acht und neun gelandet. Als beste Amazone erhielt Schlüter den Sonderehrenpreis gegeben von Frank Hasselberg Steuerberater.
Mit ‚Layla‘ zum Sieg
…und ein Jubiläums-Nachschlag
Weil im vergangenen Jahr ‚nur‘ die kleinere Schafhof-Edition stattfinden konnte, wurde das runde Jubiläum des NÜRNBERGER BURG-POKALs in diesem Jahr in der Festhalle ein wenig nachgefeiert.
Zitate zum Jubiläum:
Dr. Evi Eisenhardt, die seit 29 Jahren am Richtertisch: „Der NÜRNBERGER BURG-POKAL war immer ein Sprungbrett für den großen internationalen Sport. Das ist sensationell. Für den Sport eine tolle Sache!“
Frankfurter Turnierchef und zweifacher Burg-pokal-Sieger Matthias Alexander Rath. „Ich kann im Namen aller Reiter sprechen: Es ist immer wieder ein großes Ziel, im Finale dabei zu sein. Es ist ein fantastisches Sprungbrett und eine wunderbare Gelegenheit, die jungen Pferde an große Kulisse zu gewöhnen. Das Burg-Pokal-Finale ist das Größte, was man mit einem sieben- bis neunjährigen Pferd erreichen kann.“
Andreas Politycki, Vorstandsmitglied der NÜRNBERGER Versicherung: „Ich bin seit 38 Jahren bei der NÜRNBERGER Versicherung und begleite seit 31 Jahren den NÜRNBERGER BURG-POKAL. Eine Partnerschaft ist wie eine Ehe, in guten wie in schlechten Zeiten. Corona hat sich keiner von uns gewünscht, aber wir haben zueinander gehalten.“
Der Sieg im Siegerpreis des Burg-Pokals ging in diesem Jahr an den Dressurprofi aus Bad Homburg, Thomas Wagner auf Wynton’s Son. Als zum Ende seiner Kür der Song ‚Layla‘ durch die Halle schmetterte, war das Publikum nicht mehr zu bremsen. Und Wagner und Wynton’s Son genossen ihren Jubel. Das Richer-Trio Dr. Evi Eisenhardt, Katrina Wüst und Dr. Dietrich Plewa vergab die 9,5! Susan Pape und Harmony’s V-plus wurden mit einer seriösen Runde Zweite – Wertnote 9,2. Und Burg-Pokal-Doppelsiegerin Andrina Suter konnte den Eifer ihres neunjährigen Partners Del Curto in der brodelnden Festhalle nicht ganz zügeln und wurde mit 8,4 Dritte.
Einmal mehr hat der Siegerpreis gezeigt: Dressursport heizt an, begeistert, fasziniert!
„Don Henrico hat mein Leben verändert!“
Es war ein gemeinsames Mittagessen mit Ann Kathrin Linsenhoff und Klaus-Martin Rath, das Rodolpho Riskalla und Don Henrico zusammenbrachte. Mit Warenne war Rodolpho Riskalla bei den Paralympics in seinem Land, 2016 in Brasilien am Start, danach fehlte ihm ein Pferd Ann Kathrin Linsenhoff und Klaus-Martin Rath hatten spontan eine Idee, Rodolpho fuhr im Juni 2017 auf den Schafhof, setzte sich auf Don Henrico und fühlte sich sofort pudelwohl – wie „Zuhause“.
Ein Jahr später gingen die beiden bei den Weltmeisterschaften der Parareiter in Tryon an den Start und kamen mit zwei Silbermedaillen nach Hause, bei den Paralympics in Tokio gewann das Paar erneut Silber und dieses Jahr bei den Weltmeisterschaften in Herning gab es Doppel-Bronze für das Erfolgs-Duo.
Jetzt ist Don Henrico 19 und Rodolpho Riskalla hat seinen Partner heute im Rahmen des IFRF zum letzten Mal im Rampenlicht geehrt.
2005 war Rodolpho schon einmal in Frankfurt. Damals gewann er das Kleine Finale beim Weltcup-Finale der Jungen Reiter. Das war noch vor seiner Krankheit. 2015 erkrankte Riskalla an bakterieller Meningitis. In der Folge mussten ihm beide Unterschenkel, die rechte Hand und einige Finger der linken Hand amputiert werden. Aber der Lebensmutige gab nie auf, sein Leben zu leben und Don Henrico hat ihm dabei enorm geholfen.
In Begleitung seiner Schwester Victoria und seiner Mutter Rosengele hat Rodolpho Riskalla heute Familienmitglied Don Henrico aus dem Sport verabschiedet.