Sie hatte das beste Händchen und das meiste Gefühl insbesondere für die fremden Pferde: Lea Sophia Gut hat die Richter in Leipzig mit Top-Leistungen klar überzeugt. Die Baden-Württembergische Landesmeisterin der Jungen Reiter siegte mit einem Endergebnis von 35,2 Punkten und gewann den prestigeträchtigen Goldenen Sattel in Memoriam Hans Günter Winkler. Zweiter wurde Lennard Runge mit 34,9 Punkten vor Johanna Beckmann mit 33,9 Punkten und Tjade Carstensen mit 32.4 Punkten.
Der Wettbewerb um den Goldenen Sattel, eine Stil-Springprüfung der Klasse M mit Pferdewechsel für Reiterinnen und Reiter U21 wird traditionell im Rahmen der „Partner Pferd“ in Leipzig ausgetragen. Vier vom Bundesjugendtrainer ausgewählte Reiterinnen oder Reiter dürfen jedes Jahr teil nehmen. Große Namen wie Marcus Ehning und Daniel Deusser haben den Goldenen Sattel schon gewonnen.
In diesem Jahr überzeugte Lea Sophia Gut die Richter-Jury, zu der auch der Europameister und Olympia-Bronze-Medaillen-Gewinner Marco Kutscher gehört. Mit dem Pferd von Johanna Beckmann, Chardonnay, auf dem Lea Sophia Gut wie auf allen anderen Fremdpferden noch nie gesessen hatte, gab es sogar die Traum-Note 9,2. Auch mit dem Pferd von Tjade Carstensen, Calla Grande, vergaben die Richter eine 9,0. Das setzt schon viel Gefühl und Einfühlungsvermögen voraus. Zwei 9ner Noten erzielte auch Lennard Runge. Mit Calla Grande hatte er allerdings einen Abwurf, was der Jury die Entscheidung am Ende leicht machte.
„In erster Linie geht es um Stil, das effektive Reiten und die Fähigkeit, sich in kürzester Zeit auf neue Pferde einzustellen“, bringt es Marco Kutscher auf den Punkt. „Durch den Pferdewechsel sehen wir, wer vielleicht etwas mehr Gefühl hat. Das konnte man heute deutlich erkennen, auch wenn es für mich nicht so einfach ist, so schnell eine Entscheidung zu finden.“ Für Kutscher hat die traditionelle Prüfung „Ausnahmestatus.“ „Den Pferdewechsel gibt es ja sonst nicht mehr. Und für junge Leute ist das hier bei dieser Kulisse eine tolle Erfahrung auf Weg in Spitzensport.“ Er selber hat den Goldenen Sattel übrigens nie gewonnen: „Für mich hat es nicht gereicht beim goldenen Sattel“, lacht Kutscher.
Lea Sophia Gut freute sich nach ihrem großen Erfolg: „Es ist natürlich eine große Ehre, wenn man hier reiten darf und hier auserwählt wird.“ Sich auf andere Pferde einzustellen, fällt ihr leicht: „Ich habe zu Hause Beritt-Pferde, das hilft natürlich, dadurch habe ich Erfahrung.“
Sie hat für dieses Jahr große Ziele: „Ich bin dieses Jahr in den Bundeskader der Jungen Reiter gekommen. Ich würde mich freuen, wenn ich ein paar Nationenpreise reiten darf und zur Europameisterschaft fahren kann“, erzählt die junge Reiterin, die zu Hause von ihrem Vater trainiert wird. In diesem Jahr will sie erst einmal „nur“ reiten. Wie es für sie anschließend weiter geht, weiß sie noch nicht. „Vielleicht werde ich auch etwas studieren.“
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