Rolf-Göran Bengtsson strahlte mit der Sonne an diesem Nachmittag in Neumünster um die Wette: „Das ist wie Weinachten und Ostern zusammen“, fasste er seine Gefühlslage kurz zusammen. Gerade hatte der seit 20 Jahren in Holstein beheimatete Schwede im Sattel des Holsteiner Verbandshengstes Zuccero (v. Zirocco Blue) furios den Großen Preis bei den VR Classics in den voll besetzten Holstenhallen gewonnen. „Er ist noch nie so schwer in der Halle gegangen wie hier, zwei Runden über die 1,60m“, lobte Bengtsson seinen elfjährigen Schimmel. Beide Runden hatte das Paar fehlerfrei absolviert. Und auch noch schnell, nach 38.06 Sekunden waren sie ins Ziel galoppiert.
Bengtsson hatte mit dieser Bestzeit den Holländer Jur Vrieling vom Top-Spot verdrängt. Der hatte mit Comme Laude W (v. Comme il Faut) und einer Zeit von 38.11 Sekunden in der zweiten Runde bis dahin auf Siegerkurs gelegen. Dritter wurde der Belgier Alexander Housen und Cassandra HSP vor dem besten Deutschen Ulrich Hensel und Europa H (v. Escudo). Etwas Pech hatte Philipp Schulze Topphoff im Sattel von Clemens de la Lande (v. Comme il Faut). Er war mit einer Zeit von 37.20 Sekunden noch einmal deutlich schneller als der Sieger, leider ging die letzte Stange zu Boden und so wurde es Platz fünf in der Endabrechnung.
Es gab an diesem Nachmittag allerdings noch einen weiteren begehrten Titel zu vergeben: Den des ‚Rider of the year‘ von der Bemer Riders Tour. An der Rangierung der drei in Führung liegenden Reiter bei der Bremer Riders Tour über acht Etappen änderte sich bis zum Ende allerdings nichts mehr. Janne Friederike Meyer-Zimmermann und Messi van’t Ruytershof waren mit einer super Runde im Parcours unterwegs. Das Publikum in den ausverkauften Holstenhallen hatte förmlich den Atem angehalten, man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Und dann fiel doch die letzte Stange und mit der Stille war es vorüber. Auch Sophie Hinners ließ mit Addresse (v. Messenger) eine Stange in den Parcours rollen. Beim Dritten der Bemer Riders Tour, Mathias Norheden Johansen und Camelot (v. Casall), standen acht Strafpunkte im Protokoll.
„Es war so ruhig im Publikum, da habe ich sogar gehört, dass jemand genießt hat“, lachte Janne Friederike Meyer-Zimmermann nach ihrem Gesamtsieg bei der Bemer Riders Tour. Für sie war es ein ganz besonderes und hoch erfolgreiches Bemer Riders Tour-Jahr, so kurz nach der Geburt ihres Sohnes Friedrich. Erst am letzten Wochenende war die Mannschaft-Welt- und Europa-Meisterin in Neumünster böse gestürzt, hatte nicht trainieren können. „Ich habe mich gestern ausgeruht. Messi und ich sind ein eingespieltes Team, ich habe ihn im Stall, seit er fünfjährig ist. Auch mit einem kleinen Handicap ist uns heute eine gute Runde gelungen. Ich war dann nach dem Fehler am letzten Sprung so ein wenig im Wechselbad der Gefühle. Den Fehler hätte ich eigentlich auch noch vermeiden müssen. Das lag nicht an Messi, ich hätte einfach ein Stück länger geradeaus reiten müssen. Trotzdem freue ich mich riesig. Wir hatten eine tolle Saison. Und wir haben tollen Sport gesehen.“ Ausdrücklich bedankte sich Janne bei der Siegesfeier im Namen aller Reiter auch beim Publikum für die ganz besondere Atmosphäre in den Holstenhallen.
Auch Sophie Hinners freute sich über ihren zweiten Platz nach dem Bemer Riders Tour Finale. „Das Publikum ist unglaublich, wie die mitfiebern.“ Und natürlich freute sie sich auch über das neue Audi Cabrio. Alle drei Reiter bekamen einen neuen fahrbaren Untersatz für ihre Leistungen. Das Cabrio will sie auch nicht an ihren Lebensgefährten Richard Vogel abgeben. Und Janne warf ein“: „Der steht ihr eh viel besser.“