Es war ein ungewöhnlicher Rolex Grand Prix bei den Dutch Masters mit vielen Überraschungen. Die erste traf gleich die Titelverteidiger Daniel Deusser und seinen normalerweise immer fehlerfrei springenden Tobago Z (v. Tangelo vd Zuthoeve). Das Paar hatte das undankbare Los gezogen, als Erste in den Rolex Grand Prix zu müssen. Doch an diesem Tag sollte es mit dem erneute Sieg nicht sein. Nach einem ersten eher leichten Fehler an Sprung sieben, einem naturfarbenem Oxer, rumpelte es ordentlich am Aussprung der Dreifachen-Kombination. Danach verzichtete der Weltranglistenachte sichtlich enttäuscht auf die Fortsetzung des Parcours.
Anschließend gab es dafür Null-Runden beinahe im Überfluss. Sage und schreibe 16 Paare schafften es, den von Parcours-Designer Louis Konickx gebauten Kurs ohne Fehler zu überwinden. Ins Stechen zogen auch die Weltcup-Sieger aus Leipzig, Gerrit Nieberg und sein Blues d’Aveline CH (v. Baloussini), Janne Meyer mit ihrem Weltcup-Sieger aus La Coruna, Messi van’t Ruytershof, und Marcus Ehning mit seinem Priam du Roset (v. Plot Blue) ein.
Der Sieg ging allerdings an einen anderen. Wie schon im Dezember in Genf, hatte McLain Ward mit seiner 17jährigen Stute HH Azur (v .Thunder vd Zuuthoeve) mal wieder die richtige Taktik, den richtigen Rhythmus. Nach 37.86 Sekunden hatte er den Stech-Parcours beendet und niemand sollte diese Zeit fehlerfrei unterbieten. Der Franzose Simon Delestre hätte es mit seinem quirrligen Cayman Jolly Jumper (v. Hickstead) beinahe geschafft, beinahe. Nach schnelleren 37.77 Sekunden flog das Paar ins Ziel, doch der Sieg ging am letzten Sprung flöten, als doch noch die Stange fiel. So rutschte Delestre auf Rang zehn.
Platz zwei sicherte sich Julien Epaillard mit Donatello d’Auge (v. Jarnac). „Mein Pferd ist erst zehn, daher wollte ich es nicht überziehen und habe nicht das letzte herausgeritten“, gab der Franzose hinterher zu. Auch der Dritte, der Weltmeister Henrik von Eckermann mit seinem King Edward, hätte eigentlich schneller reiten können. Hätte… „Ich habe keine Entschuldigung. Ich hätte schneller sein können, war es aber nicht. Ich muss einfach besser reiten. An meinem Pferd lag es nicht, es ist großartig gesprungen.“
Noch etwas benommen war der Sieger nach seinem zweiten Triumph beim Rolex Grand Prix in Folge, der ihm jetzt einen Bonus von 500.000 Euro einbringt. „Ich bin irgendwie im Schockzustand. Die Stute ist meine Queen, ein absoluter Traum. Zum letzten Hindernis war es, wie schon in Genf, etwas wild und sie hat mich wieder gerettet. Sie ist einfach einzigartig.“
Im Sommer will er mit „Annie“ in Aachen einen weiteren Titel angehen. „Solange sie fit und gesund bleibt, ist das der Plan“, so McLain Ward.
Bester Deutscher mit einem Abwurf im Stechen war Gerrit Nieberg mit seinem Blues auf Rang elf. Janne Meyer und Messi wurden nach einem Fehler im Stechen Zwölfte. Bei Marcus Ehning und Priam gingen im Stechen leider zwei Stangen zu Boden.
Etwas zum Nachdenken hatte der Parcours-Designer Louis Konicks: „Mit 16 Paaren im Stechen war der Parcours wohl zu nett. Da muss ich noch mal mit den Reitern sprechen.“
Das ganze Ergebnis: HIER