Das war ein Wechselbad der Gefühle, von Himmel hoch jauchzend bis zu Tode betrübt – für so manchen Favoriten endete die 2. Runde im Worldcup Finale in Omaha mit einer herben Enttäuschung: Richtig hart traf es Daniel Deusser, nach einer Bilderbuch-Runde am Tag eins noch auf Medaillen-Kurs auf Platz drei. Mit seinem sonst so zuverlässigen Scuderia 1918 Tobago Z (v. Tangelo vd Zuuthoeve) endete der Traum vom Treppchen in Omaha in der Dreifachen Kombination. Kämpften sich Reiter und Pferd nach dem Einsprung noch über den zweiten Oxer, war die Reise am Aussprung viel zu früh vorbei. Zur Schonung seines Pferdes verzichtete Double D auf einen zweiten Versuch. Das war hart. Auch Scott Brash und Hello Jefferson (v.Coope vd Heffinck), nach Runde eins auf Platz zwei, kamen in der zweiten Prüfung mit drei Abwürfen aus dem Parcours. Selbst der Favorit und bis dato Führende, Henrik von Eckermann, schaffte es mit seinem Weltmeister King Edward (v. Edward) nicht, an die Leistung des Vortages anzuknüpfen. Das Paar kam mit einem schnellen Vier-Fehler-Ritt aus dem Parcours.
Wieder ohne Abwurf im Umlauf zu bleiben, das gelang dagegen Richard Vogel mit seinem Stuttgart-Sieger United Touch S (v. Untouched). Aber der Reihe nach:
Als erste deutsche Starter im Umlauf mussten Gerrit Nieberg und Blues d’Aveline CH (v. Baloussini), die mit vier Abwürfen in Runde eins einen denkbar schlechten Auftakt erwischten, in den Parcours. Und es sollte deutlich besser laufen, die Sieger aus Leipzig kamen diesmal mit nur einem Netzroller aus dem Parcours.
Ähnlich erging es Marcus Ehning mit seinem Priam du Roset. Auch er kam mit einem leichten Fehler aus der zweiten Runde: „Bisher habe ich noch nicht so den richtigen Run. Ehrlich gesagt, habe ich noch nicht so den Rhythmus gefunden in der Halle. Priam ist super gesprungen heute. Er ist zwar schon zwölf, aber dennoch noch etwas grün auf diesem Level. Und da fehlt mir vielleicht so ein bisschen das unbeschwerte Losreiten. Dennoch ist er gut gesprungen, aber ich war dann auch etwas langsam, was mich richtig ärgert“, brach es aus Marcus Ehning nach seiner Runde heraus. Die Halle mit ihren eher kleinen Abmessungen sei schwierig. „Die Sprünge kommen Schlag auf Schlag, man hat wenig Zeit zum Luftholen“, so Ehning.
Der Parcours im Umlauf stellte die Reiter vor eine große Herausforderung: „Der Kurs ist nicht massiv, aber doch sehr technisch und mit einigen Klippen in dieser kleinen Halle“, brachte es Scott Brash vor dem Springen auf den Punkt. Ein ernsthafter Gegner war ein Steilsprung mit Wassermatte nach der Dreifachen Kombination aus einer engen Wendung heraus zu springen. Hier purzelten die Stangen häufig. Danach kam gleich noch ein Sprung mit Wassermatte, diesmal ein Oxer. Hier erwischte es leider Janne Friederike Meyer-Zimmermann mit ihrem Messi van’t Ruytershof. (v. Plot Blue). Dies blieb allerdings der einzige Fehler der Beiden nach einer feinen Runde.
Am Ende standen nur neun fehlerfreie Runden im Protokoll. Im Stechen machte Richard Vogel dann alles richtig. Obwohl sein United Touch S mit dem großen Galopp sich in der kleinen Halle auch eher schwer tut, fand Richi die Ideal-Linien und ließ den Braunen richtig galoppieren, „ohne dumme Sachen zu machen“, so der 26-Jährige. Partner David Will konnte es in der Kiss & Cry Aerea kaum aushalten und hüpfte wie ein Gummiball auf und ab. Nach 35.11 Sekunden waren die Sieger aus Stuttgart im Ziel und niemand vermochte das Dreamteam aus Deutschland an diesem Tag in Omaha noch einzuholen. Nach dem Rolex Grand Prix Sieg in Wellington letzte Woche ist dieser Sieg sicher ein weiterer Meilenstein in der noch jungen Karriere des Richard Vogel. Chapeau, das war großartig. „Ich bin total glücklich, wie sehr United Touch S heute gekämpft hat. Für ihn war das mit seinem großen Galopp heute in dieser Halle nicht so einfach“, freute sich der verdiente Sieger im Anschluss. Vogel liegt im Worldcup Ranking damit jetzt auf Platz vier hinter Andreas Schou, Pius Schwitzer (gemeinsam auf Platz eins) und Henrik von Eckermann.
Auf Platz zwei sprang, nach einer nicht ganz optimalen Runde am Tag eins, der Brite Harry Charles mit einem super aufgelegten Balou du Reventon (v, Cornet Obolensky) und einer Zeit im Stechen von 35.25 Sekunden. Das Podium komplettierte der Däne Andreas Schou mit dem Holsteiner Darc de Lux (v. Darco). Das Paar führt nun auch das Ranking an. Platz vier ging an Pius Schwizer mit Vancouver de Lanlore (v. Toulon) vor Victoria Gulliksen mit ihrem Papa Roach (v. Perigueux).
Gerrit Nieberg und Janne Meyer waren als 15. und 16. in der zweiten Runde noch platziert.
An diesem Freitag haben die Springreiter einen Tag Pause, bevor es am Samstag für die 30 besten Paare in die Entscheidung geht. Außer Daniel Deusser sind alle deutschen Reiter am Samstag im Finale mit dabei.
Das ganze Ergebnis: HIER
Der Zwischenstand im Worldcup: HIER