Titelverteidiger Schweiz hat im Stechen gegen Brasilien seinen Titel beim Longines FEI Nationscup in St. Gallen verteidigt. Mit einer fulminanten Aufholjagd in der zweiten Runde ist Team Deutschland am Ende auf Rang drei gesprungen.
Die erste Runde hatte für die Deutschen durch Startreiter Hansi Dreher auf Elysium (v. Zirocco Blue) mit einer Null wunschgemäß begonnen. Aber dann brachten sowohl Marcel Marschall mit Cooilo (v. Casalito) als auch Mario Stevens mit Starissa (v. Stakkato Gold) jeweils einen Abwurf mit aus dem Parcours – und beide Fehler zählten. Denn Schlussreiter David Will wurde auf My Prins van Dorperheide (v. Zilverstar T) mit acht Punkten zum Streichergebnis.
Das bedeutete Rang sechs in der Zwischenwertung fürs Team von Otto Becker, bevor die zweite Runde angeläutet wurde. Sie begann mit einem Kick von Elysiums Vorderhufen gegen die Planke von Sprung fünf: Vier Strafpunkte. Aber dann begann die Aufholjagd: Alle drei folgenden Teamkollegen lieferten saubere Nullrunden ab – und plötzlich standen die Deutschen schon mal sicher auf dem Podium, weil sie sich an den Briten und den Dänen mit diesem Ergebnis vorbeigeschoben hatten. Selbst ein Stechen auf den Sieg rückte plötzlich in den Bereich des Möglichen.
Denn erst fiel in Runde zwei nicht nur beim brasilianischen Startreiter Francisco Jose Mesquita Musa auf Alea Marathon (v. Mylord Carthago) eine Stange, sondern auch bei dessen als Drittem startenden Teamkollegen Yuri Mansur auf Miss Blue-Saint Blue Farm QH (v. Chacco-Blue). Plötzlich standen auf dem Score der Brasilianer, die als Einzige der acht Teams die erste Runde mit der Ideal-Null beendet hatten, vier zählende Fehlerpunkte. Aber dann kam Schlussreiter Pedro Veniss, der im ersten Umlauf gar nicht antreten musste, auf Nimrod de Muze Z (v. Nabab de Reve) sauber aus der zweiten Runde, und es blieb bei der Vier.
Das hieß: Stechen um den Sieg zwischen Brasilien und der Schweiz. Denn für die Titelverteidiger hatte Edouard Schmitz auf Gamni van’t Naastveldhof (v. Chacco Chacco) im ersten und zweiten Umlauf zwar jeweils vier Punkte mitgebracht, Bryan Balsiger auf Dubai du Bois Pinchet (v. Kashmir van Schuttershof) aber mit Doppelnull geglänzt und Martin Fuchs auf Leone Jei (v. Baltic VDL) in der ersten Runde vier Punkte als Streichergebnis und eine Null in der zweiten beigetragen. Schlussreiter Steve Guerdat lieferte zuverlässig wie das berühmte Schweizer Uhrwerk auf Venard de Cerisy (v. Open Up Semilly) seine Doppelnull ab.
Also mit jeweils vier Punkten auf dem Konto ging es in die Entscheidung. Für den Titelverteidiger ritt Martin Fuchs ein, servierte in 42,14 Sekunden seine zweite Null ab und musste zusehen, was die Konkurrenz machte. Yuri Mansur war mit 41,84 Sekunden zwar schneller – aber dann fiel die letzte Stange.
Gold für jubelnden Titelverteidiger aus der Schweiz, Silber für lange führende Brasilianer und Bronze für glückliche Deutsche. Oder, in Punkten für die Gesamtwertung ausgedrückt: 100 Punkte für die Schweiz, 80 für Deutschland in der Europe Division 1, denn St. Gallen war die erste zählende Station auf dem Weg zum Finale in Barcelona.
„Alle vier sind hier wirklich sehr gut geritten. Ich bin mit Platz drei sehr zufrieden“, sagte Bundestrainer Otto Becker. Hansi Dreher, Mario Stevens und David Will seien schon langfristig für das Team geplant gewesen, „sie waren auch zuvor in Top-Form und ich hatte mir einen Platz auf dem Podium erhofft“, sagte Becker. Marcel Marschall war kurzfristig für Marcus Ehning eingesprungen und hat sich bewährt: „Er hat mit null und vier Punkten eine saubere Leistung abgeliefert.“
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