Es ist eine der Geschichten, die noch eine Extra-Portion Emotion bereithalten: In den vergangenen 30 Jahren hat Vater John Whitaker schon dreimal den traditionsreichen King George V Gold Cup im südenglischen Hickstead gewonnen – an diesem Sonntag setzte sein Sohn Robert Whitaker die Sieges-Tradition der Familie im Grand Prix fort. Auf dem zehnjährigen Vermento (v. Argento) blieb er als Einziger im Stechen der neun Besten fehlerfrei und wurde dann im Ziel von seinen Emotionen überwältigt. Selbst sein legendärer Vater, eigentlich ein Ausbund an britischer Coolness, ließ im Kreis der Familie in der Kiss-and-Cry-Area die Freude aus sich heraus. Vergessen war die Enttäuschung, nach zwei Abwürfen im Umlauf mit Equine America Unick du Francport (v. Zandor) dem Stechen nur zusehen zu können.
43 Starter waren in das 1,60m-Springen zum Abschluss des Turniers gegangen. Darunter auch vier Deutsche, nachdem Gerrit Nieberg nach dem verkorksten Nationenpreis am Freitag auf weitere Starts verzichtet hatte. Am besten und nach einer schnellen Vier-Punkte-Runde noch als Elfte mit Hot Easy (v. Andiamo Z) im Geld schnitt Jörne Sprehe ab. Richard Vogel, mit United Touch S sehr konzentriert im Umlauf unterwegs, ließ im letzten Drittel des Parcours auch für ihn selbst überraschend eine Stange rollen und rutschte knapp aus den Platzierungsrängen. Marcus Ehning auf DPS Revere (v. Hermes de Reve) und Kendra Claricia Brinkop auf In Time (v. Biscayo) kamen mit jeweils acht Punkten ins Ziel. Es war irgendwie ein Abbild des enttäuschenden deutschen Wochenendes in Hickstead.
Das Stechen eröffnet hatte die schwedische Nationenpreis-Reiterin Amanda Landeblad, die schon am Freitag für ihr Team als Startreiterin in der ersten Runde eine Null abgeliefert hatte. Im Stechen an diesem Sonntag fiel bei ihr das Gatter Nr. 4, der Rest einer ursprünglich Zweifachen Gatter-Kombination. Amanda Landeblad war mit For Killy (v. Otangelo) zügig unterwegs, der Rest blieb liegen – und am Ende ging Platz drei nach Schweden. Auf den ersten Sieg in Hickstead warten die Skandinavier weiterhin.
Nach ihr riss Gregory Cottard mit Cocaine du Val (v. Mylord Carthago) gleich die erste Stange und wurde mit insgesamt acht Punkten Sechster. Auch Francesco Turturiello nahm mit Made in’t Ruytershof (v. Norton D’Eole) dann wieder das Gatter mit genauso wie nach ihm Pedro Veniss auf Nimrod de Muze Z (v. Nabab de Reve). Das bedeutete die Plätze vier und zwei. Nachdem dann auch Fabio Leivas da Costa mit Ilex (v. Baltic VDL) den Schlusssprung nicht fehlerfrei geschafft hatte und Fünfter wurde, wuchsen die Zweifel an einer Nullrunde.
Aber donnernder Applaus des Publikums trug den danach folgenden Robert Whitaker nicht nur durch den Einritt, sondern auch über alle Klippen hinweg. Pferd und Reiter kämpften sichtbar und wurden vom Sieg sowie einem extra starken Jubel belohnt. Nicht zu vergessen gut 50.000 Euro Preisgeld. Die Drei, die noch folgten, wurden ihm mit zwei beziehungsweise drei Abwürfen nicht mehr gefährlich.
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