Im Olympia-Stadion von Beijing, dem riesigen Birds Nest, läuft aktuell das zehnjährige Jubiläum der Beijing Masters mit vielen europäischen Top-Reitern – wenn auch ohne deutsche reiterliche Beteiligung. Aber mit vielen Deutschen in offizieller Funktion. Einer ist Dr. Rüdiger Brems, eigentlich in seiner Tierklinik vor den Toren Münchens zu Hause, aber hier der offizielle FEI-Turniertierarzt. spring-reiter.de hat mit ihm über sein Engagement gesprochen:
Sind Sie zum ersten Mal in Beijing?
Dr. Rüdiger Brems: Nein, nicht das erste Mal. Das Turnier im Birds Nest hat ja eine Geschichte mit deutschem Ursprung. 2011 fand es das erste Mal statt, 3 Jahre nach der Olympiade. Schon 1 Jahr später wurde die Organisation vom Aachener Team zusammen mit Ludger Beerbaum übernommen, der auch mich mit ins Team nahm. Er machte das Turnier international, indem er Topreiter und Pferde aus Europa mitbrachte. So kam es zum Engagement von Longines, was einen 4 Sterne Level in 2018 ermöglichte.
In dieser Zeit war ich regelmäßig dabei und besuchte auch viele Ställe in der Gegend rund um Peking, was durch den früher bei Ludger trainierenden chinesischen Springreiter Huang Zuping organisiert wurde.
Hat das auch etwas damit zu tun, dass Sie sich mit klassischer chinesischer Medizin beschäftigen?
So war ich nicht in China, weil ich mich mit chinesischer Medizin beschäftigte, sondern bekam dort durch meine klassische Medizin den Einblick in die chinesische Medizin. Das konnte ich in den vielen Jahren im Gespräch und in der Zusammenarbeit mit lokalen Tierärzten vertiefen.
Was können wir in Deutschland von der klassischen chinesischen Medizin lernen?
Ich denke, beide können sich sehr gut ergänzen, die Angriffspunkte in Diagnostik und Therapie sind so vielfältig, dass mit dem Einsatz beider Medizinrichtungen oft das Ergebnis optimiert werden kann. Die chinesische Medizin ist oft sehr aufwändig zu verstehen, daher sollten wirklich Spezialisten sich damit beschäftigen, mit denen dann die Zusammenarbeit ideal funktionieren kann.
Ist das Thema Corona noch ein Thema in Beijing im Tagesablauf?
Das Thema Corona scheint sich jetzt in China wie auf der restlichen Welt erledigt zu haben. Man sieht jetzt weniger Masken wie vor 4 Jahren! Der Tagesablauf erscheint völlig normal.
Wenn man die Liste der Offiziellen bei dem Turnier durchblättert, stößt man auf mehrere deutsche Namen in verantwortlicher Position – gibt es dafür einen Grund?
Die Offiziellen sind durch das Aachener Team gekommen, das sich aber nach Corona aus der Organisation zurückgezogen hat. Der Turnierdienst hier ist ganz ähnlich einem Turnier in Europa, da versucht sich China den FEI Standards anzupassen.