Es war ein bisschen wie High Noon Atmosphäre in einem alten Western, als es in die Entscheidung um den Super Grand Prix bei den Playoffs in Prag ging: Als drittletzter Starter in der zweiten Runde hatte Julien Epaillard auf Dubai du Cedre (v. Baloubet du Rouet) seiner fehlerfreien ersten Runde einen Vier-Punkte-Ritt in der zweiten Runde hinzugefügt – aber, wie es seine Art ist, in wahnwitzigem Tempo. Henrik von Eckermann, der mit King Edward (v. Edward) umgekert erst vier Punkte und dann eine schnelle Null abgeliefert hatte, war schon mal auf Rang zwei geschoben. Der vorletzte Starter, Maikel van der Vleuten, hatte auf Beauville Z (v. Bustique) in der zweiten Runde seiner Null aus dem ersten Umlauf auch eine Vier hinzugefügt. Aber er war fast fünf Sekunden langsamer geblieben.
Jetzt entschied es sich: Andreas Schou ritt auf Darc de Lux (v. Darco) als Letzter und mit weißer Weste in den Parcours. Die Zeit war egal, null musste er bleiben, um den Sieg zu holen. Gründlich inspizierte der Däne mit seinem Holsteiner Partner den Parcours in den 45 Sekunden, bevor die Startglocke ertönte – und draußen wendete der französische Konkurrent in der Abreitehalle seinen Kopf links- und rechtsherum, um keinen Sprung des Finales auf dem Bildschirm an der Wand zu verpassen.
Es fiel die erste Stange, Andreas Schou erhöhte das Tempo, es fiel die nächste Stange. Am Ende kam Andreas Schou mit 12 Fehlerpunkten heraus. Da hatte sich die Anspannung im Gesicht von Julien Epaillard längst in ein großes Strahlen verwandelt: Der Sieg war seiner mit 300.000 Euro Preisgeld. Keiner hatte an diesem Tag in den zwei Runden um den Super Grand Prix eine Doppelnull geschafft, aber er war wieder einmal der Schnellste gewesen, mit insgesamt vier Fehlerpunkten.
Rang zwei blieb bei Henrik von Eckermann und seinem King Edward, Dritter wurde, ebenfalls mit vier Fehlerpunkten aus der ersten Runde und null aus der zweiten, Max Kühner auf Up Too Jacco Blue (v. Chacco-Blue). Katrin Eckermann, die vor einem Jahr in Prag knapp geschlagene Zweite hinter Daniel Deusser geworden war, wurde diesmal Siebte auf Cala Mandia (v. Capistrano) nach null Fehlern in der ersten Runde und einem Abwurf in der zweiten. Christian Kukuk folgte mit Cemal (v. Comme il Faut) mit jeweils einem Abwurf in jeder der beiden Runden auf Rang 9.
Aber da jeder der 16 Starter, die sich mit GP-Siegen im Verlauf des Jahres für diesen Super Grand Prix qualifiziert hatten, am Ende mit einem ordentlichen Bonus den Tag beschloss, lohnt auch der Blick auf die Folgenden: Christian Ahlmann wurde mit Mandato van de Neerheide (v. Emerald) 13., David Will mit My Prins van Dorperheide (v. Zilverstar T) 15., und Philipp Weishaupt, der mit Coby (v. Contagio) den Parcours vorzeitig beendete, konnte sich als 16. immerhin auch noch über ein Trostpflaster von 10.000 Euro freuen.
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