Dietmar Ackermann, ein Deutscher, der zu den einflussreichsten Pferdeleuten Englands wurde, ist am Montag, dem 13. November, kurz vor seinem 83. Geburstag auf seiner Spring Farm in Rutland verstorben. Das hat jetzt British Showjumping bekannt gegeben.
Sein Lebensweg war auch ein Stück Kriegs- und Nachkriegsgeschichte, die durch den Zweiten Weltkrieg bestimmt war. Denn seine Wiege stand am 14. Januar 1940 im damals niederschlesischen Haynau, das heute Chojnow im polnischen Powiat Legnicki heißt. Dietmar Ackermanns Vorliebe für Pferde zeigte sich schon in jungen Jahren. Die Familie besaß eine Brauerei, und während der Bombardierung seiner Heimatstadt fand seine Mutter Zuflucht in einem Stall mit einem der Zugpferde der Brauerei. Als Kind reiste er allein mit dem Zug quer durch Ostdeutschland, um die Sommerferien bei seinem Onkel zu verbringen, und lernte dort das Reiten, ohne Sattel, auf den Pferden des Hofes.
Als Jugendlicher absolvierte er eine Ausbildung in der DDR, auf dem Landgestüt in Graditz bei Torgau in Sachsen. Später schrieb er sich an der Universität ein, um Veterinärwissenschaften zu studieren, schloss das Studium jedoch nicht ab und beschloss stattdessen, von Ost- nach West-Berlin zu fliehen. Danach zog er weiter nach Westdeutschland, wo er seine erste Frau Sue kennenlernte und eine Familie gründete. Nach einem Aufenthalt in Belgien kam er 1960 nach England, wo er seinen Lebensunterhalt mit der Ausbildung von Pferden in verschiedenen Ställen verdiente. England war für die nächsten 63 Jahre bis zu seinem Lebensende seine Heimat, und er war sehr stolz, als er Anfang 2023 die britische Staatsbürgerschaft erhielt.
Er gründete sein erstes Reitsportzentrum, High Fen, in der Nähe von Bures in Suffolk. Er brachte zahlreiche hochklassige junge Pferde für den Springsport und die Vielseitigkeit hervor. Die Art und Weise, wie er die Pferde richtig durcharbeitete, war für ihn eine Kunst. Die Vorwärtsdynamik, Geschmeidigkeit, Balance und das gute Maul, die er bei vielen Pferden erreichte, waren sein Markenzeichen. Dies war ein wahres Geschenk, das Besitzer und viele Schüler nach High Fen lockte, das sich bald zu einem etablierten internationalen Ausbildungszentrum entwickelte, das Schüler aus der ganzen Welt empfing. Es war eine erstaunliche Leistung für einen jungen Mann in den Zwanzigern.
1976 fand Dietmar Ackermann in Rutland das ideale Land, um seine Familie anzusiedeln und sein Geschäft auszubauen. Schon bald wurde eine Reithalle im amerikanischen Stil mit Stallungen auf den elf Hektar gebaut, gefolgt von einem Bungalow. Im Laufe der Jahre, schon vor dem Bau des Bungalows, pflanzte er viele Bäume, Sträucher und Blumenzwiebeln. Seine Liebe zur Natur geht auf die Zeit zurück, die er als Kind auf dem Bauernhof seines Onkels in der Nähe von Walchow in Brandenburg verbrachte, sowie auf die Zeit, in der er einen befreundeten Förster bei der Arbeit begleitete.
1989 kam Dietmar Ackermanns zukünftige Frau Di Lampard zu ihm auf die Spring Farm.
„Meine Karriere nahm Fahrt auf. Wir freuten uns über die Ankunft unseres Sohnes Henry und heirateten. Er hat meine Träume in mehr als nur einer Hinsicht wahr werden lassen. Ohne seine Liebe und Unterstützung hätte ich nicht all das erreichen können, was ich erreicht habe“, sagt Di Lampard, die Teamchefin der britischen Springreiter.
Ihr Mann liebte es, seine ganze Familie auf der Spring Farm willkommen zu heißen, darunter seine älteren Kinder, seine Enkel und Urenkel sowie viele Verwandte aus Deutschland. Im Laufe der Jahre kamen viele, viele andere Besucher auf die Spring Farm. Er war ein großzügiger und gastfreundlicher Gastgeber und war sehr stolz darauf, ihnen das Anwesen zu zeigen und sie über die neuesten Entwicklungen zu informieren.
Dietmar Ackermann hinterlässt seine Frau Di, seine Tochter Katrin, seine Söhne Roderick und Henry, sechs Enkelkinder und vier Urenkelkinder.