Frankreichs Fohlenjahrgang: Etwas ganz Besonderes!
Prägender Vererber: Cornet Obolensky, hier mit Marco Kutscher Foto: Wikimedia Commons

Frankreichs Fohlenjahrgang: Etwas ganz Besonderes!

eingetragen in: Allgemein | 0

Rund 5.500 Stuten wurden im vergangenen Jahr in Frankreich nur 21 Hengsten zugeführt. Sie sind es, die die Zucht dominieren. Mit 484 Stuten ist Mylord Carthago v. Carthago-Jalisco der meistbeanspruchteste Vererber der Cheval de Selle Francais (SF). Der langjährige Geschäftsführer des Oldenburger Zuchtverbandes, Heiner Kanowski, hat für spring-reiter.de in der Ahnentafel der Top-20-Hengste – die aktuell die meisten Fohlen des Jahrgangs 2024 stellen – geblättert:

Die quantitativ stärksten 21 Vererber Frankreichs (21, weil auf Platz 20 die beiden Westfalen Colestus und Cristallo mit 157 Stuten gleichauf platziert sind) haben durchschnittlich 261 Stuten zugeführt bekommen. Eine bemerkenswert große Zahl, die die Prognose nahelegt, dass diese Hengste mit ihren Nachkommen künftig die internationalen Parcours dominieren werden – wenn sie es nicht bereits tun. Ihre Ahnentafeln glänzen mit sportlichem Lorbeer. Von den Top-20-Platzierten sind 18 selbst in 1.40-Parcours und höher erfolgreich, davon können 10 Erfolge in 1.60 vorweisen.

Bei den Vätern ist der Spitzensport sogar Standard, 20 haben 1.60-Erfolge, bei den Muttervätern sind es 18 und in der fallenden Ahnenreihe beim 3. Vater 8 Vertreter.

Bei den Müttern haben 6 Stuten Erfolge in 1.40 und höher, bei den Großmüttern im Stutenstamm sind es sogar 10.

Herkunft: Über die Hälfte der begehrten Väter sind SF-Hengste (11), gefolgt von den Westfalen (3 / Conte Bellini, Colestus und Cristallo, alle v. Cornet Obolensky) und den Holländern (KWPN) sowie den Belgiern (BWP) mit jeweils 2 Botschaftern.

Bei den Vätern dieser Hengste sind die Holsteiner (5 / Carthago, Catoki, Casall, Calvaro und Corland) führend, vor SF und BWP (je 4) sowie den Westfalen (3).

Väter: Die SF-Genetik wird vor allem von dem Hengstvater Cornet Obolensky v. Clinton-Heartbreaker beeinflusst. Der BWP-Repräsentant ist in der Rangliste mit 4 Söhnen (Huricane de Champloue, Conte Bellini, Colestus und Cristallo) sowie einem Enkel (Pegase van’t Ruytershof v. Comme il faut) stark aufgestellt. Der weltberühmte Schimmel ist der einzige Vater mit mehrfacher Präsenz.

Cornet Obolensky ist auch ein Vertreter der einflussreichsten Hengstlinie, der des Cor de la Bryére. Diese Dynastie stellt 10 Stammhalter, gefolgt von Almé-Ibrahim (4) und Grand Veneur, Nimmerdor und Ladykiller xx (je 2).

Mütter: Die Top-20-Hengste entspringen vor allem SF-Mutterstämmen (11), mit deutlichem Abstand gefolgt von den Holsteiner-Familien (3; zweifach 18a2) und BWP (3).
Als Mutterväter der Top-Hengste treten Diamant de Semilly (3), Quabrice Bois Margot und Kannan (je 2) in Erscheinung. Die Mutterväter entstammen vor allem den Dynastien des Almé-Ibrahim (7), Grand Veneur (4) und Furioso xx (3).

Fazit: Deutlich wird, dass der französische Springpferdezüchter den Spitzensport als entscheidenden Selektionsmaßstab nutzt. Lediglich ein Junghengst steht in der Gunst der Züchter so hoch, dass ihm der Zugang in diese Top-20 mit 203 zugeführten Stuten gewährt wurde. Es ist der extraordinäre, farbenprächtige 2020 geborene Kilimandjaro Semilly, SF, v. Action Breaker-Baloubet du Rouet-Colman aus dem Holsteiner Stutenstamm 162, der Leistungsstamm, der bereits den Mylord Carthago-Vater Carthago hervorbrachte. Eine Rarität! Damit schließt sich der Kreis.