Erst schien es eine weibliche Challenge zu werden: Kendra Claricia Brinkop lieferte im Stechen um den Agria Flottbek 5Star beim Hamburger Derby sehr schnelle und fehlerfreie 38,79 Sekunden mit In Time (v. Biscayo) vor. Damit waren die Zeiten ihrer männlichen Konkurrenten zuvor schon mal eliminiert. Gleich danach setzte aber Nicola Pohl mit Arlo de Blondel (v. Tlaloc M) mit 38,49 Sekunden noch einen drauf. Die männliche Konkurrenz schien an diesem Tag nicht mithalten zu können, und es sollte ja auch noch Jana Wargers folgen,
Aber zum Ende hin hatte die Startliste erst einmal Europameister Steve Guerdat im Programm. Und der spielte mit Venard de Cerisy (v. Open Up Semilly) sein ganzes Können mit Tempo, engen Wendungen und Fehlerfreiheit aus: Mit 37,60 Sekunden schnappte er dem Damen-Trio den Sieg weg, denn Jana Wargers konnte ihn auf Clash Royale (v. Clarimo) nicht einholen, sondern wurde Vierte vor dem letzten Starter, Rolf-Göran Bengtsson auf Lyjanair (v. Lyjanero).
„Ich bin eigentlich immer sehr kritisch mit mir, aber das Stechen habe ich, glaube ich, ziemlich gut erwischt. Jeder Sprung kam aus dem Galopp und auch die Kurven haben super geklappt. Venard ist grundschnell, allerdings habe ich erst nicht gewusst, ob das heute funktioniert. Er hatte nach Genf im Dezember jetzt fast vier Monate Turnier-Pause, er ging erst in Arezzo wieder vier kleine Springen. Dann ging er letzten Mittwoch ein kleines nationales 1,40m Springen. Das waren Vorbereitungs-Turniere auf die kommende Saison. Die erste Runde sprang er zwar gut, aber ich dachte, er sei vielleicht noch etwas eingerostet. Aber er hat das viel besser gemacht, als erwartet. Er wird mit dem Alter immer besser.“
Venard de Cerisy ist der „Schatz“ zu Hause im Stall Guerdat. Und sein Reiter hat nach dem Sieg in Hamburg auch eine Liebeserklärung für seinen Sportpartner parat: „Er war früher immer so ein wenig das schwarze Schaf. Es haben uns ganz viele Leute ausgelacht, als wir mit ihm angefangen haben. Es war ein schwieriger Anfang, aber was er für uns geleistet hat, ist der absolute Wahnsinn. Er hat die schönsten Springen auf der ganzen Welt gewonnen. Das Pferd hat ein riesiges Herz und er ist unser Schatz.“
Und der Sieger Steve Guerdat machte dem Hamburger Publikum auch gleich noch ein großes Kompliment: „Auf solchen Turnieren wie in Hamburg bleibt man auch mal gerne ein, zwei Tage länger. Das ist hier ist wie ein Familienfest, hier herrscht eine richtig nette Pferdestimmung. Das genieße ich sehr!“
Das komplette Ergebnis hier