Es wurde ein Ergebnis wie aus dem Bilderbuch der Frauenpower: Mit dreimal Doppelnull von drei Amazonen sicherte sich Team Deutschland souverän den Nationenpreis-Sieg auf der Piazza di Siena in Rom. Da konnte Bundestrainer Otto Becker nur zufrieden sein. Zweite wurden die Titelverteidiger aus Irland vor Belgien. Das Team aus den USA, das nach dem ersten Umlauf noch Null-Punkte-gleich mit den Deutschen auf Platz zwei rangierte, endete auf Rang vier.
Als Erste hatte Otto Becker Jana Wargers mit Dorette (v. Dollar du Murier) ins Rennen geschickt. Für den ersten Umlauf hatte sein Losglück dafür gesorgt, dass Team Deutschland erst als siebte der zehn startenden Nationen an den Start musste. Für den letzten Startplatz im zweiten Umlauf sorgte das Team selbst, weil es Runde eins mit weißer Weste als Schnellste auf Platz eins beendet hatte. Zweimal Null war der Beitrag von Jana Wargers – und genau das machten ihre Team-Kolleginnen ihr genauso nach: Jörne Sprehe folgte mit Sprehe Hot Easy (v. Andiamo Z) zweimal fehlerfrei, bevor in beiden Umläufen Kendra Claricia Brinkop auf Tabasco de Toxandria Z (v. Thunder vd Zuuthoeve) mit Doppelnull den Sack zumachte. Sie war dabei die Schnellste des Terzetts und in der Einzelwertung Dritte hinter Gregory Wathelet auf Bond Jamesbond de Hay und Daniel Coyle auf Legacy (v. Chppendale Z).
Und dann hatte Team Deutschland in Rom ja auch noch ein viertes Mitglied, das Otto Becker als Schlussreiter eingeplant hatte: Daniel Deusser mit seiner Killer Queen (v. Eldorado vd Zeshoek). Er wurde, kurz gesagt, an diesem Tag gar nicht gebraucht. Im ersten Umlauf ist er trotzdem eingeritten, um seine Stute schon mal an den Platz zu gewöhnen. An Sprung zwei fiel eine Stange, aber die vier Punkte wurden eben zum Streichergebnis. In Runde zwei hat er dann Killer Queen gar nicht mehr herausgeholt und sie lieber für den Grand Prix geschont.
Gleich nach dem Wassergraben wartete im Parcours ein ganz besonderes Hindernis, das schon bei der EM in Mailand aufgefallen war: Ein nachempfundener römischer Streitwagen, dem zwei Schimmel vorgespannt waren – dazwischen rote Planken statt der Fahrleinen zum Überspringen. In Mailand hatten die Richter Mitleid mit den diversen Schimmelreitern und ließen nach entsprechenden Hinweisen die Kunst-Schimmel ausspannen. Zurück blieb ein unproblematischer Streitwagen mit Planken. Doch jetzt in Rom blieben die Schimmel angespannt, und am meisten fühlte sich der Holsteiner Hengst Zuccero von ihnen irritiert: Schwedens Schlussreiter Rolf-Göran Bengtsson ahnte, was kommen könnte, ritt vor seinem Start im ersten Umaluf mit seinem Hengst immer wieder um das Hindernis herum, auf das sich Zuccero nicht auch nur annähernd einlassen wollte. Also kam es im ersten Umlauf, wie es kommen musste: Zuccero verweigerte schon mehrere Meter vor dem Sprung, zeigte seinen ganzen Unwillen gegenüber den weißen Konkurrenten. Im zweiten Anlauf ließ er sich von dem schwedischen Weltklassereiter nach einer besonders großen Volte dann doch noch zum Sprung bewegen, aber unkonzentriert, wie er war, ließ er, wenn er schon springen musste, dann wenigstens die obere Planke fallen. 54 Fehlerpunkte standen am Ende auf dem Score, aber das war dann nicht mehr wichtig.
Wichtiger war der Lerneffekt: Im zweiten Umlauf lieferte Rolf-Göran Bengtsson mit Zuccero eine souveräne Nullrunde ab – auch wenn der Schimmel beim Sprung über den Streitwagen sehr verkrampft all seinen Widerwillen gegenüber den Holz-Kollegen zeigte.
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