Der schwedische Pferdesportverband gab letzte Woche bekannt, dass der Springreiter Douglas Lindelöw nicht mehr für internationale Wettkämpfe gesperrt ist, alle Vorwürfe fallen gelassen wurden und die Ermittlungen seitens der Staatsanwaltschaft eingestellt wurden.
Der Hintergrund war, dass das Magazin „Sportbladet“ im März über ein angebliches Fehlverhalten von Douglas Lindelöw berichtete hatte, nachdem es mit mehreren Pflegern gesprochen hatte. Die Vorwürfe lauteten, dass der Reiter seine Pferde misshandelt und sein Stallpersonal schlechte Arbeitsbedingungen habe. Der schwedische Pferdesportverband beschloss daraufhin – laut Lindelöw, ohne mit ihm zu sprechen -, diesen bei der Polizei anzuzeigen und ihn von allen Einsätzen im schwedischen Team auszuschließen. Im Juni wurde das Ermittlungsverfahren nun von der Staatsanwaltschaft eingestellt, der Verband hob die Suspendierung auf.
Gleichzeitig betonte der Generalsekretär des schwedischen Verbandes, Johan Fyrberg, allerdings, dass der Reiter auch weiter nicht für einen Einsatz im schwedischen Team in Frage kommt: „Um Teil einer Nationalmannschaft zu sein, müssen wir Fortschritte bei der Zusammenarbeit, dem Vertrauen und der Interaktion machen“, wird Fyrberg im ‚Ridsport‘-Magazin zitiert.
Douglas Lindelöw hat nun einen offenen Brief an Johan Fyrberg, Generalsekretär des schwedischen Pferdesportverbandes, geschrieben:
„In den letzten Monaten bin ich Anschuldigungen ausgesetzt gewesen, die auf anonymen und unbegründeten Behauptungen über Missmanagement meiner Pferde beruhen. Aufgrund dieser Anschuldigungen wurde ich von der Gemeinschaft ausgeschlossen und vom schwedischen Pferdesportverband in der Ausübung meines Sports und Berufs eingeschränkt. Der schwedische Pferdesportverband hat sich dafür entschieden, dem Gerichtsverfahren zuvorzukommen, indem er mein Recht, an internationalen Wettbewerben teilzunehmen, „pausiert“ hat, während er die Anschuldigungen öffentlich machte. Dies hat mir persönlich großen Schaden zugefügt – sowohl in finanzieller Hinsicht als auch in Bezug auf meine Karriere und nicht zuletzt auf mein Wohlbefinden.
Das Gerichtsverfahren ist mit der Voruntersuchung der Staatsanwaltschaft abgeschlossen. Es stellte sich heraus, dass die anonymen Anschuldigungen wegen Tiermisshandlung unbegründet waren. Die Entscheidung, die Ermittlungen einzustellen, wurde damit begründet, dass es keine Beweise dafür gibt, dass ich eine Straftat begangen habe. Der Disziplinarrat hat die Vorwürfe geprüft und das Verfahren ebenfalls eingestellt.
Obwohl die gerichtliche Überprüfung hiermit abgeschlossen ist, arbeitet der Generalsekretär des schwedischen Pferdesportverbandes, Johan Fyrberg, weiterhin gegen mich. Denn er hat in den Medien ungerechtfertigt erklärt, dass er kein Vertrauen in mich hat und mich nicht in die Nationalmannschaft aufnehmen will. Und das, obwohl ich inzwischen von zwei unabhängigen Stellen vom Verdacht freigesprochen wurde und wieder uneingeschränkt in Schweden und im Ausland an Wettkämpfen teilnehmen darf. Das Verhalten von Johan Fyrberg ist unrechtmäßig und unverhältnismäßig. Ich kann es nicht anders interpretieren, als dass ich für den Verband genutzt werde, um Stärke zu zeigen, was vielleicht auf einen gut gemeinten, aber fehlgeleiteten Ehrgeiz zurückzuführen ist.
Ich möchte betonen, dass es natürlich von größter Wichtigkeit ist, das Wohlergehen der Pferde zu schützen, und dass Untersuchungen bei Verdacht auf Misswirtschaft notwendig sind. Aber solche Untersuchungen müssen in einem ordnungsgemäßen Verfahren und unter Achtung der betroffenen Personen und ihrer Rechte durchgeführt werden. Dieses Mal war ich der Leidtragende – wer wird es beim nächsten Mal sein?
Ich weise alle Vorwürfe der Misshandlung meiner Pferde entschieden zurück. Ich hatte immer den größten Respekt vor meinen Tieren und habe alle geltenden Normen und Vorschriften eingehalten. Dies wurde auch bei den routinemäßigen Inspektionen der Behörden im Laufe der Jahre bestätigt.
Ich gehe davon aus, dass der Verband seine Entscheidung, mich von der Teilnahme an der Nationalmannschaft auszuschließen, wenn ich ausgewählt werde, überdenken wird, und dass der schwedische Pferdesportverband jetzt und in Zukunft nach den Grundsätzen der Rechtssicherheit handeln wird, die eine demokratische Gesellschaft kennzeichnen.
Jetzt ist es an der Zeit, die Dinge richtig zu stellen. Lassen Sie uns zusammenkommen und darüber diskutieren, wie wir aus dieser Sackgasse herauskommen und nach vorne blicken können – um unser aller Willen; für den Pferdesport, für mich, für den Verband und nicht zuletzt für das Wohl unserer Pferde.
Ich bin fest entschlossen, meine Karriere fortzusetzen und das Wohlergehen meiner Pferde zu schützen, das für mich immer oberste Priorität hatte.“
Douglas Lindelöw
Eine Antwort von Johan Fyrberg via schwedischem Magazin „Ridsport“ gibt es auch schon: „Was soll ich sagen, die Reaktion ist das, was wir bereits gesagt haben. Es geht nicht um eine Bestrafung, sondern um die Tatsache, dass wir von mehreren unabhängigen Zeugen seriöse Informationen erhalten haben. Es ist wichtig, der Sache auf den Grund zu gehen, und das haben wir getan“, sagt Johan Fyrberg. Und er räumt ein: „Das heißt aber nicht, dass das Vertrauen nicht wiederhergestellt werden kann.“
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