„Am Anfang mit Looping Luna kam ich mir total blöd vor und konnte nicht mal über 1,40 reiten“. Steve Guerdat gewinnt Defender Cup in Leipzig vor Hannes Ahlmann und Philipp Schulze Topphoff

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Für Steve Guerdat muss es ein wenig wie zuhause gewesen sein: Als er als 30. Starter in der Qualifikation des Weltcupspringens in Leipzig, dem Defender Cup, die neue Bestzeit markierte, feierte ihn das Publikum fast so lautstark, wie er es aus der Schweiz gewohnt ist. Nach 54,10 Sekunden war der Weltranglisten-Zweite mit Looping Luna (v. Lord Fauntleroy) fehlerfrei über die Ziellinie galoppiert. Er hatte damit den bis dahin führenden Philipp Schulze Topphoff an der Tete abgelöst: 55,71 Sekunden hatte der mit Carla NRW (v. Comme il Faut) für die gleiche Leistung gebraucht.

Aber nach dem 30. von insgesamt 48 Startern ist ja noch nicht unbedingt alles geklärt, es kamen noch genügend notorische Schnellreiter. Zwei von ihnen verdienten den Preis als größte Pechvögel: Sowohl David Will auf Zinedream (v. Zinedine) als auch Katrin Eckermann auf Iron Dames Cala Mandia NRW (v. Capistrano) waren Steve Guerdat im Ziel so dicht auf den Fersen, dass es für Beide jeweils zu Platz zwei gereicht hätte – hätte, wenn nicht ausgerechnet die letzte Stange im Parcours bei Beiden noch gefallen wäre. So gab es keinen Platz zwei, nicht einmal eine Platzierung im Geld.

Einer aber schob sich noch zwischen Steve Guerdat und Philipp Schulze Topphoff: Hannes Ahlmann pilotierte seine Tokyo (v. Toulon) in 55,23 Sekunden fehlerfrei ins Ziel. Zweiter in einer 5* Weltcup-Qualifikation über 1,55m: Es ist wohl sein größter bisheriger Erfolg. Und das Leipziger Publikum feierte ihn mit noch ein bisschen mehr Beifall als den Schweizer Gast.

Und der Weltranglistenzweite wollte an diesem Tag gar nicht unbedingt um den Sieg reiten. „Ich hatte eigentlich nicht den Plan zu gewinnen. Aber als ich in den Parcours ritt, hat mich das Publikum so angefeuert, da habe ich meine Meinung geändert“, erzählt der Schweizer schmunzelnd.

Der Anfang der gemeinsamen Karriere zwischen Steve Guerdat und Looping Luna war allerdings nicht besonders vielversprechend. „Als ich sie von Richi Vogel übernommen habe, hat es gar nicht funktioniert. Am Anfang mit Looping Luna kam ich mir total blöd vor und konnte nicht mal über 1,40m reiten“, erzählt Guerdat. Das änderte sich nach einer Verletzung von Looping Luna und einer damit verbundenen Zwangspause. „Danach hat es plötzlich funktioniert. Wir sind zwar noch weit weg von perfekt, aber es klappt schon ganz gut“, freut sich Guerdat.

Auch Hannes Ahlmann war über seinen Erfolg mit Tokyo etwas überrascht: „Mein Plan war auch gar nicht, vorne mitzumischen. Mein Pferd ist noch nicht so erfahren auf dem Niveau. Ich dachte, wir kämpfen um Platz sechs oder sieben. Aber sie hat einfach so super mitgemacht“, freute sich der Zweitplatzierte.

Eine verbotene enge Wendung verhinderte den Sieg des Dritten auf dem Podium: Philipp Schulze Topphoff: „Mein Vater und Bundestrainer Otto Becker hatten mir verboten, eine zu enge Wendung zu nehmen. Die Qualifizierung für den Großen Preis am Sonntag und damit eine sichere Null-Runde war das oberste Ziel“, lachte Schulze Topphoff im Anschluss. „Ich kenne Carla schon ziemlich lange, sie hat hier in Leipzig schon zweimal den Idee Kaffee Preis gewonnen und springt hier immer sehr gut.“

Platz vier ging an einen ehemaligen Doppeleuropameister: Marco Kutscher war derjenige, dessen Bestzeit auf Aventador S (v. Armitage) von Steve Guerdat abgelöst worden war.

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