Vom Abwurf einer Stange bis zur Verweigerung und Zeitüberschreitung – Abzüge, Fehler, Strafpunkte und Regeln im Parcours
Beurteilt wird die Leistung von Reiter und Pferd zwischen Start- und Ziellinie anhand von Strafpunkten, Punkten, Sekunden und/oder Wertnoten je nach Prüfungs- Ausschreibung. spring-reiter.de bezieht sich hier auf die Kriterien der Leistungsprüfungsordnung (LPO) in der Fassung von 2018.
Bei den Springprüfungen wird zwischen unterschiedlichen Richtverfahren von A bis D unterschieden. So gilt zum Beispiel das Richtverfahren A für Standard-Spring- Prüfungen mit Zeitwertung. Die Platzierung wird durch das Zusammenzählen der Strafpunkte ermittelt. Bei Strafpunktgleichheit werden die Teilnehmer nach der besseren Zeit platziert. Beim Richtverfahren B wird die Prüfung im Stechen entschieden. Beim Richtverfahren C für Zeit-Spring-Prüfungen ist die für den Parcours benötigte Zeit zuzüglich eventueller Strafsekunden maßgebend. Das Richtverfahren D kommt bei Spezial-Spring-Prüfungen zum Einsatz.
Regeln und Bewertungen im Parcours
Fehler/Zeit:
Erster Ungehorsam: 4 Strafpunkte
Zweiter Ungehorsam: 8 Strafpunkte
Jeder Hindernisfehler: 4 Strafpunkte
Überschreiten der erlaubten Zeit je angefangene Sekunde: 0,25 Strafpunkte (1 Strafpunkt im Stechen bzw. in der Siegerrunde)
Sturz des Reiters oder Pferdes sowie 3 x Ungehorsam: Ausschluss
Zeitspringen:
Hindernisfehler: 4 Strafsekunden (3 Strafsekunden im Stechen bzw. in Zwei-Phasen-Springprüfungen)
Überschreiten der erlaubten Zeit (je angefangene Sekunde): 0,25 Strafpunkte (1 Strafpunkt im Stechen bzw. in der Siegerrunde)
Sturz des Reiters oder Pferdes oder 3 maliger Ungehorsam: Ausschluss
Stilspringen:
Hindernisfehler werden mit 0,5 Wertnotenabzug bestraft
Erster Ungehorsam: 0,5 Wertnotenabzug
Zweiter Ungehorsam: 1,0 Wertnotenabzug
Zweiter Ungehorsam am selben Hindernis: 2,0 Wertnotenabzug
Überschreiten der erlaubten Zeit je angefangene Sekunde: 0,1 Wertnotenabzug
Sturz des Reiters oder Pferdes oder 3 maliger Ungehorsam: Ausschluss
Idealzeit:
Über- bzw. Unterschreiten der Idealzeit ab der zweiten Sekunde: 0,25 Strafpunkte
FN-Hunterklasse:
Jeder Hindernisfehler: 5 Strafpunkte
Erster Ungehorsam: 5 Strafpunkte
Zweiter Ungehorsam: 10 Strafpunkte
Zweiter Ungehorsam am selben Hindernis: 20 Strafpunkte
Fehler an Kombinationen
Offene Kombination: Bei Ungehorsam muss der Reiter alle Sprünge der Kombination wiederholen.
Geschlossene Kombination: Bei Ungehorsam ist der Reiter verpflichtet, den Parcours durch Springen der noch nicht überwundenen Sprünge der Kombination fortzusetzen.
Zeitmessung
Die Zeitmessung beginnt, wenn Pferd und Reiter nach dem Glockenzeichen die Startlinie passieren und sie endet in dem Moment, in dem das Duo über die Ziellinie reitet.
Wird ein Hindernis aufgrund eines Ungehorsams verrückt oder umgeworfen, wird die Glocke geläutet und die Uhr angehalten. Sobald das Hindernis wieder aufgebaut ist, ertönt die Glocke erneut und der Reiter kann den Parcours fortsetzen. Die Uhr wird wieder in Gang gesetzt, wenn das Pferd zum Sprung ansetzt.
Bei Unterbrechung der Zeitmessung wegen Ungehorsam werden der für den Parcours benötigten Zeit extra Straf-Zuschläge hinzugerechnet.
Sie betragen:
- bei Ungehorsam vor einem einfachen Hindernis oder dem ersten Sprung einer offenen Kombination oder einem Sprung einer geschlossenen Kombination 6 Sekunden.
- bei Ungehorsam vor dem zweiten Sprung einer offenen Kombination 8 Sekunden.
- bei Ungehorsam vor dem dritten oder weiteren Sprung einer offenen Kombination 10 Sekunden.
Fremde Hilfe
Jede Einmischung einer Person mit der Absicht dem Reiter oder dem Pferd während der Prüfung zu helfen, ist verboten.
Zum Ausschluss aus der Prüfung führt:
- Wenn der Reiter nach Aufruf zum Start durch den Richter binnen 60 Sekunden nicht auf den Prüfungsplatz eingeritten ist.
- Ein Start des Reiters, bevor das Signal zum Start gegeben ist.
- Das Überschreiten von 45 Sekunden nach Passieren der Startlinie bis zum Überwinden des ersten Hindernisses.
- Der Start des Reiters bevor das Startsignal gegeben ist.
- Der dritte Ungehorsam.
- Der Sturz des Reiters oder Pferdes. (Stürzt der Reiter nach der Ziel-Linie ist er nicht disqualifiziert, muss jedoch wieder aufsitzen und den Parcours zu Pferd verlassen. Sonst droht auch hier der Ausschluss.)
- Das Überschreiten der Höchstzeit.
- Das Springen eines Hindernisses außerhalb der vorgeschriebenen Reihenfolge.
- Das Verreiten ohne Korrektur.
- Wenn der Reiter nach einem Ungehorsam in einer offenen oder dem offenen Teil einer Kombination nicht alle Sprünge der Kombination wiederholt.
- Der Reiter nach Unterbrechung weiterreitet, ohne das Freigabesignal abzuwarten.
- Wenn der Reiter den Prüfungsplatz vor Beendigung des Parcours verlässt.
- Die Verwendung nicht erlaubter Ausrüstung.
- Fremde Hilfe
- Wenn sich ein Pferd 45 Sekunden ununterbrochen während des Parcours widersetzt.
- Der Gebrauch jeglicher elektronischer Kommunikationsmittel während der Prüfung.
- Unsportliches Verhalten und Nichtbeachtung der Vorschriften der LPO
- .„Blut“-Regel
Nach der neuen LPO 2018 sind Pferde, an denen in Bereichen, an denen üblicherweise mit einer Einwirkung durch den Teilnehmer zu rechnen ist, frisches Blut festgestellt wird, nicht zu einer Leistungsprüfung zugelassen oder zu disqualifizieren. Im Zweifelsfall ist das Pferd näher zu untersuchen, wozu ggf. die Prüfung unterbrochen wird. Stellt der Richter kein frisches Blut fest, wird die Prüfung fortgesetzt. Kann die Ursache der Blutung nicht identifiziert werden, ist eine weiterführende Untersuchung durch den Turniertierarzt zu veranlassen. Das Ergebnis der Pferdekontrolle oder einer weiterführenden Untersuchung dient als Entscheidungsgrundlage dafür, ob das Pferd an weiteren Prüfungen auf dem demselben Turnier teilnehmen darf.