Mit gerade einmal 15 Jahren ein 1,40 m-Springen am Sonntagmorgen in Genf – das war das Finale einer Karriere, die einmal mit Siegen in ganz großen Springen und entsprechender Hoffnung auf Gipfelstürme begonnen hatte. Marcus Ehning, der Spezialist für feines Reiten, hat Firth Of Lorne (For Pleasure x Stakkato) an diesem Wochenende ganz ohne großen Bahnhof aus dem Sport verabschiedet. Jetzt winkt dem Hannoveraner Fuchshengst aus der Zucht von Meinolf Rölleke das Leben als angehender Fohlen-Vater.
Donaueschingen, Paderborn, Münster Hamburg, Falsterbo – wo immer Firth of Lorne unter Katrin Eckermann ab dem Jahr 2012 antrat, sammelte er leichtfüßig die Siegesschleifen in schwersten Springen. Bis zu jenen fatalen zwei Runden beim CHIO Aachen 2014 im Nationenpreis und im Großen Preis, an deren Ende jeweils ein schwerer Sturz stand.
Erst im Frühjahr 2015 tauchte der Fuchs wieder auf Turnieren auf, jetzt unter seinem vorherigen Reiter Franz-Josef Dahlmann. Am Ende des Jahres zog das Pferd um, nach Amerika. Die Eltern der US-Nachwuchsreiterin Leah de Martini kauften die Hoffnung, die Firth of Lorne immer noch umwehte. Aber aus dieser Anpaarung zwischen einem immer noch verunsicherten Pferd und einer relativ unerfahrenen Reiterin gedieh nicht der geplante Lorbeer.
Die Besitzer von Firth of Lorne hatten ein Einsehen, gaben den Hengst in die bestmöglichen Hände nach Borken in Westfalen. Mit ungeheurem Einfühlungsvermögen und ebenso viel Geduld baute Marcus Ehning aus dem verschütteten Erbe langsam wieder etwas auf. Nahm den Fuchs regelmäßig auch einmal aus der Prüfung, um bei ihm keine neue Unsicherheit aufkommen zu lassen.
Im Mai 2018 gab es noch einmal einen Sieg in Nürten-Hardenberg, außerdem einige sehr schöne Platzierungen. Sogar ein dritter Platz beim CHIO 2018 in Aachen. Firth of Lorne konnte sich ehrenvoll von den Turnierplätzen verabschieden.