Das Coronavirus SARS-CoV-2 sorgt momentan aller Orten für große Unsicherheit. Landauf, landab wurden Reitsportveranstaltungen abgesagt oder verschoben und die Olympischen Spiele in Tokio werden erst 2021 stattfinden. Auch das Deutsche Spring- und Dressur-Derby ist bereits betroffen, auch wenn eine Absage oder Verschiebung noch nicht entschieden wurde. Täglich tauscht sich der geschäftsführende Gesellschafter der veranstaltenden Agentur EN GARDE Marketing GmbH mit den zuständigen Behörden aus. Was dort besprochen wird, wie es weitergeht und was ihn persönlich in der Krise bewegt, erklärt er im Interview.
Überall werden Veranstaltung abgesagt und verschoben, warum steht der Termin für das Deutsche Spring- und Dressur-Derby noch?
Volker Wulff: Wir stehen in fast täglichem Austausch mit der Stadt Hamburg über die Situation der Sportveranstaltungen. Zum jetzigen Zeitpunkt steht immer noch das Datum 30. April 2020 als Deadline für das Veranstaltungsverbot. Darüber hinaus gibt es noch keine weiteren Restriktionen. Der Termin 20. bis 24. Mai 2020 für das Derby wird nach momentanem Stand der Erkenntnisse von Tag zu Tag unwahrscheinlicher. Aber eine finale Aussage hinsichtlich einer Verschiebung in 2020 oder 2021 werden wir erst in der Osterzeit treffen können. Wir arbeiten übrigens schon seit Ausbruch der Krise mit Hochdruck an Plan B, C und D für das Derby. Mein Team und ich sind also allzeit bereit, aber ganz klar ist auch: Oberste Priorität haben die Gesundheit unserer Partner, Besucher, der Reiter und Pferde und nicht zuletzt auch unserer Mitarbeiter.
Überall in der Bevölkerung herrschen Unsicherheit und das große Bedürfnis danach, klare Aussagen zu bekommen. Warum ist dies ihrer Meinung nach so schwierig?
Volker Wulff: Wir haben eine Situation, die es so noch nie gab. Es gibt wenig Erfahrungswerte. Deswegen ist ein Entscheidungsprozess leider genauso dynamisch, wie es eben die Entwicklung rund um das Virus ist. Keiner kann seriös vorhersagen, wann die Krise überwunden ist – ob in zwei Wochen, zwei Monaten … Die Grundlage für die Vorgehensweise in Hamburg ist die, dass wir davon ausgehen, dass nach Ablauf der 14-Tage-Frist nach Einführung der Kontaktsperre das Robert-Koch-Institut valide Werte der Neuinfizierten herausgeben kann. Erst dann wird die Politik eine solidere Entscheidungsgrundlage haben und in den Tagen danach weitere Entscheidungen fällen. Vorher können und wollen wir die Situation im Mai nicht belastbar bewerten und somit auch keine Entscheidung treffen, die ja allen Beteiligten gerecht werden soll.
Was empfehlen Sie denn Menschen, die ein Ticket für das Derby haben?
Volker Wulff: Da kann ich wirklich nur meine persönliche Meinung zu abgeben. Ich würde mir wünschen, dass in dieser für alle sehr schweren Zeit Ruhe und Besonnenheit überwiegen. Wenn das Derby verschoben wird, werden wir sicher eine der Situation entsprechende Lösung für die bereits verkauften Tickets finden.
Stichwort persönliche Meinung – was macht die Krise mit Ihnen?
Volker Wulff: Das Ganze ist nicht ganz leicht zu ertragen – das muss ich bei aller Sachlichkeit schon sagen. Aber alle Menschen der Erde, egal welcher Kultur, Religion, finanzieller Situation und welcher Beschäftigung, müssen mit dieser Situation leben und zurechtkommen. Manche trifft es härter und andere nicht so schlimm, aber es geht an niemandem spurlos vorbei. Jeder wird bestimmte Einbußen und Einschränkungen verschiedenster Art hinnehmen müssen. Aber ich bin mir sicher, dass wenn diese Krise überstanden ist, wir mit noch mehr Freude den Alltag erleben und ich freue mich, dann wieder gemeinsam mit unseren Partnern, Reitsport zu veranstalten.