Ein Verkaufsvideo ist im Moment zugleich eine Art einziges Lebenszeichen eines ukrainischen Richard Kimbles auf der Flucht. Gut Einhaus bei Herzlake in Niedersachsen, wird dort als “Europe’s most beautiful stable” angepriesen. Dabei war es eigentlich einmal als Zuhause für den krainischen Millionäre oder Milliardär – so genau weiß das außer ihm niemand – Alexander Onischenko vorgesehen. Aber der ist wieder einmal verschwunden, und mit ihm verschwindet in dieser Woche einer seiner vielen hippologischen Träume: Mit seinem Geld engagierte er Pferde und Reiter, baute er sich ein ukrainisches Nationenteam auf, unter anderem mit den Deutschen Rene Tebbel und Ulrich Kirchhoff. Und natürlich mit ihm selbst. Dreimal startete dank seiner Millionen-Investitionen sogar bei Olympia – das letzte Mal, 2016 in Rio, allerdings ohne ihn. Da war Onischenko schon wieder mal auf der Flucht, nachdem er die Pferde an Paul Schockemöhle und die Reiter verkauft hatte.
Am 28. November 2019 wurde Onischenko auf einer Polizeiwache bei Bremen festgenommen. Er war aus Spanien gekommen und wollte in der Wache als Zeuge in einem Betrugsfall aussagen. Aber gegen ihn lag ein Haftbefehl aus der Ukraine wegen Korruption vorSo kam er in Auslieferungshaft in Oldenburg. Im Mai 2020 entschied das Oberlandesgericht Oldenburg, dass er nicht in die Ukraine ausgeliefert werden darf, da die Richter davon ausgingen, dass die Haftbedingungen vor Ort nicht dem Völkerrecht entsprechen. Onischenko wurde aus der Haft entlassen.
Wo er jetzt ist? Das wüssten viele gerne. Aber eines ist klar: In vier Tagen, am Donnerstag, beendet um 17 Uhr der Hammerschlag “zum Dritten” Onischenkos Traum von Gut Einhaus, das nicht nur sein Zuhause und das seiner Pferde sein sollte, sondern auch der Ort großer Turnier-Events.