Der Parcours in Wellington war einem 214.000-Dollar-Springen angemessen und ließ nur acht von 50 Reitern fehlerfrei die 1,60 m hohe Hürden passieren. Zwei dieser Acht starteten unter deutschen Farben. Und diese Beiden machten am Ende auch den Sieg unter sich aus.
Andre Thieme gab unübersehbar Gas in der Entscheidungsrunde auf der elfjährigen Fuchsstute Chakaria (Chap x Askari) aus der Polzower Zucht von Martin Jürgens. Innenbahn, enge Wendungen und vor allem Galopp in jeder Lebenslage – so fegten sie fehlerfrei durch den verkürzten Stech-Parcours. Bei 37,491 Sekunden blieb die Uhr im Ziel stehen.
Es folgte Daniel Deusser auf Scuderia 1918 Tobago Z, dem 13jährigen Zangersheider Hengst von Tangelo vd Zuuthoeve x Mr Blue. Noch einmal eng herum in jeder Lebenslage, Galopp ohne Ende – und diesmal blieb die Uhr bei 36,459 Sekunden stehen, weil die Innenbahn auf der Schlusslinie noch etwas besser getroffen wurde.
Würde es reichen? Noch stand der Ritt eines Iren aus, der immer gut für einen schnellen Sieg ist. Aber diesmal musste Bertram Allen anerkennen, dass es nicht besser ging, auch wenn er noch etwas schneller war: Zweimal klapperten bei der wilden Jagd seinem Castlefield Vegas (Cassino X Lux Z) eine Stange zwischen die Hufe.
Damit erklang für Daniel Deusser zum sechsten Mal, seitdem er jetzt in Wellington ist, die deutsche Hymne in einem Major-Springen.
“Ich habe Andre nur auf dem Weg zum letzten Sprung gesehen und wußte nicht, wie viele Galoppsprünge er wo gemacht hatte. Ich wußte nur, dass er sehr enge Wendungen reiten kann. Aber ich hatte meinen Plan auch schon fertig und der ist aufgegangen”, freute sich Daniel Deusser nach seinem sechsten Sieg in Wellington. “Ich bin hier schon verwöhnt”, gibt der 39jährige nach seiner Siegesserie zu und freut sich vor allem über die außergewöhnliche und konstante Leistung nach der langen Corona-Pause seines Top-Hengstes.
Auch André Thieme war mit der Leistung seiner Fuchs-Stute mehr als zufrieden: “Sie ist mein Nummer eins Pferd und ich habe mir mit ihr in den letzten Jahren etwas Zeit gegeben, weil ich schnell wußte, was ich an ihr habe”, so der dreifache Derby-Sieger. Auch wenn er zugibt, dass Chakaria nicht ganz einfach ist: “Sie ist in jeder Hinsicht speziell. Aber wir haben uns zusammengerauft und werden wir immer schneller und schneller”, freut sich Thieme. Und ärgert sich, dass er auf den letzten Metern einen Galoppsprung zuviel gemacht hat. “Das nutzt so jemand wie Deusser natürlich aus. Daher bin ich von mir etwas enttäuscht, aber stolz auf mein Pferd.”
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