Nicht nur im großen Stadion von Riesenbeck gab es am Mittwoch Spitzensport zu sehen. Pferde mit Starqualitäten präsentierten sich auch in der Drei-Sterne-Tour auf dem neu angelegten Sandplatz. Besonders ein Pferd fiel hier auf. Nach einem Vierteljahr Turnierpause stellte Christian Ahlmann sein Supertalent Dominator 2000 Z in Riesenbeck zum ersten Mal wieder auf internationalem Parkett vor.
Der elfjährige Zangersheider Hengst v. Diamant de Semilly ist eines der talentiertesten Pferde im internationalen Springsport und der Star des Gestüts Zangersheide von Ahlmanns Lebensgefährtin Judy-Ann Melchior. Eigentlich hatte 2021 der vorläufige Höhepunkt in Dominator Zs Karriere werden sollen. Die Olympischen Spiele in Tokio waren das Ziel. Sämtliche Planungen waren darauf fokussiert gewesen. Auch die Zucht. Deckgeschäft und Turniere zusammen lehne er ab, sagt Ahlmann. „Entweder das eine oder das andere. Beides zusammen ist einfach zu viel.“ Erst recht, wenn ein Hengst so gefragt ist wie Dominator 2000 Z. 500 Stuten pro Jahr sind keine außergewöhnlich hohe Zahl für den Rappen. Darum müssen Zucht- und Sporteinsatz sorgsam geplant werden. Das hatten sie getan, Christian Ahlmann war zuversichtlich in Sachen Olympia. „Ich hatte mir schon Hoffnungen für Tokio gemacht. Wäre er in seiner Normalform gewesen, hätten wir sicherlich ein gutes Ergebnis abliefern können.“ Aber Dominator Z war nicht in seiner Normalform. Mitte des Jahres merkte Ahlmann, dass sein Hengst nicht so sprang wie sonst. Er fackelte nicht lange, sondern zog ihn zurück aus dem olympischen Rennen und gab ihm eine Pause. Der Hengst hatte sich tatsächlich eine leichte Verletzung zugezogen, die er in Ruhe auskurieren sollte.
Nun ist er wieder gesund und Riesenbeck war das Turnier, das Christian Ahlmann sich ausgesucht hatte, um den Hengst erstmals wieder international und in etwas schwierigeren Prüfungen springen zu lassen. Die perfekten Bedingungen boten sich dafür an. „Turniere sind nochmal etwas anderes als die Arbeit zuhause. Die Pferde verlieren an Kraft, wenn sie länger kein Turnier mehr gegangen sind.“ Diese Kraft und Fitness wieder aufzubauen, ist nun Christian Ahlmanns Priorität bei Dominator Z. Alles andere kann der Hengst ja auch. „Er hat einen perfekten Sprungablauf, ist unheimlich vermögend und vorsichtig. Vor allem hat er aber etwas, was man den Pferden nicht beibringen kann: Intelligenz und Willen.“Das waren die Zutaten, mit denen Dominator 2000 Z sich schon neunjährig gegen wesentlich ältere und erfahrenere Kollegen auf Fünf-Sterne-Niveau durchsetzte. Spätestens da wurden die von Ahlmann gepriesenen inneren Werte des Hengstes für jedermann offensichtlich, denn wie Ahlmann sagt: „Er war da vielleicht 15, 20 Turniere in seinem Leben gegangen. Das ist nichts im Vergleich zu Kollegen.“
Kein Wunder also, dass das Gestüt Zangersheide Probleme hat, die Nachfrage der Züchter nach dem Hengst zu befriedigen. Zumal seine ersten Nachkommen – die ältesten sind nun siebenjährig – zeigen, dass Dominator seine Talente auch weitergibt. Schon vierjährig, als er ins Gestüt Zangersheide kam, stand er hoch in der Gunst der Züchter. Dementsprechend reduziert war sein sportlicher Einsatz. Im Training und auf Hengstschauen wurde er schon damals von Christian Ahlmann geritten. Der stellte ihn sechsjährig auch bei der Weltmeisterschaft der jungen Springpferde vor. Siebenjährig übergab er dann seiner Partnerin Judy-Ann Melchior die Zügel, die Dominator bei seinem zweiten WM-Auftritt in Lanaken präsentierte. Neunjährig stieg Ahlmann wieder in den Sattel. Und hat nun einen dritten WM-Auftritt mit Dominator im Visier – diesmal allerdings bei der „richtigen“ Weltmeisterschaft, der 2022 in Herning. Und dann kommt ja auch noch Paris 2024.
Back in business: Christian Ahlmann mit Dominator Z. Foto: Pauline v. Hardenberg