Einer der ganz Großen des deutschen Springsports hat uns verlassen: Lutz Merkel, ausgezeichnet mit dem Ehrentitel Reitmeister, aus Versmold ist im Alter von 84 Jahren gestorben. Er war der Entdecker von Marcus Ehning und der Ausbilder einer ganzen Garde von Otto Becker bis Christian Ahlmann.
Der gebürtige Hannoveraner Lutz Merkel absolvierte seine Ausbildung an der Hannoverschen Reit- und Fahrschule in Verden. Ab 1958 bildete er Pferde am Deutschen Olympiade-Komitee für Reiterei (DOKR) aus, unter anderem auch zwei Pferde für die Olympischen Spiele in Tokio 1964. 1967 wechselte er zu Werner Stockmeyer ins nahe gelegene Versmold. 1969 gewann er den Siegerpreis von Berlin, wurde im gleichen Jahr deutscher Vizemeister und gewann 1970 die Bronzemedaille bei den deutschen Titelkämpfen.
1977 sicherte er sich gemeinsam mit Paul Schockemöhle, Norbert Koof und Gerd Wiltfang Team-Bronze bei den Europameisterschaften. Insgesamt bestritt Lutz Merkel 54 Nationenpreise für Deutschland. 1977, kurz vor Beendigung seiner sportlichen Karriere, übernahm er die Aufgaben eines Honorartrainers am DOKR. Von 1979 bis 2001 kümmerte er sich als Trainer auch um die Springreiter der Sportfördergruppe der Bundeswehr.
Von 1987 bis 2002 war Merkel Bundestrainer der deutschen Ponyspringreiter, zu denen damals spätere Topreiter wie Marcus Ehning und Toni Haßmann gehörten. 1988 gewann die deutsche Ponyspringequipe die Bronzemedaille bei den Pony-Europameisterschaften, 1989 folgte die erste von insgesamt vier Mannschafts-Goldmedaillen bei Europameisterschaften unter seiner Führung. 2002 wurde Lutz Merkel bei seiner Verabschiedung mit dem Reiterkreuz in Silber ausgezeichnet.