Richard Vogel hatte den US-Amerikaner schon vor der zweiten Runde des Weltcup-Finals in Leipzig ganz klar als großen Favoriten ausgemacht: McLain Ward und sein Olympia-Partner Contagious sind in Bestform, das hatte Vogel kürzlich in Wellington öfter mit eigenen Augen gesehen. Und er sollte Recht behalten. Sieben Starter schafften in der 2. Runde der Longines FEI World Cup Finals den Sprung ins Stechen. Leider war diesmal kein Deutscher dabei, doch dazu später mehr.
Am Ende hatte der letzte Starter im Stechen das Heft, wie so oft, in der Hand. Mclain Ward spielte mit dem Contagio-Sohn all seine Erfahrung aus und toppte die von Harry Charles vorgelegte Bestzeit von 47.14 Sekunden tatsächlich noch um 3,11 Sekunden. “Ich hatte mir die Runden meiner Konkurrenten angesehen und mir war klar, dass es schneller ging und es bisher keine wirklich wilden Runden waren”, brachte es der Weltranglistenneunte auf den Punkt. Nun freut er sich über die Führung im Gesamtranking und auf einen Tag Pause, damit er am Sonntag frisch nach dem Weltcup-Pokal greifen kann. Zweiter wurde am Freitag der Brite Harry Charles mit Romeo (v. Contact vd Heffinck), Platz drei in der 2. Weltcup-Runde ging an Jack Whitaker mit Equine America Valmy de la Lande (v. Mylord Carthago). Platz vier sicherte sich Harrie Smolders mit Monaco (v. Cassini II). Bester Deutscher war Gerrit Nieberg mit seinem Ben (v. Sylvain) mit nur einem Abwurf im Umlauf und Platz elf.
Im Gesamtranking führt McLain Ward vor Harrie Smolders, Harry Charles, Martin Fuchs und Gerrit Nieberg. Der junge Deutsche hat also noch Chancen auf einen Platz auf dem Podium.
Nicht nach Plan lief es für die anderen deutschen Reiter. Als erstes musste Christian Kukuk mit Checker (v. Comme il Faut) in den Parcours. Am Vortag war noch alles liegen geblieben, doch am Freitag gingen insgesamt drei Stangen zu Boden. Das gleiche Schicksal teilten Marcus Ehning und seine Calanda (v. Cassini I). Bei David Will, der nach der ersten Runde mit C Vier (v. Cardento) noch Vierter war, fielen zwei Stangen, genauso bei Philipp Schulze Topphoff und Concordess NRW (v. Congress).
“Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Das war nicht die beste Runde und ich weiß nicht wirklich, warum. Calanda fühlt sich hier nicht zu wohl, es ist ein bisschen zu laut und zu hektisch. Das ist nicht so ihr Ding. Aber das soll keine Entschuldigung sein, es war einfach kein guter Tag für die deutschen Reiter”, brachte es Marcus Ehning auf den Punkt.
Ähnlich sah das auch der Bundestrainer Otto Becker: “Gestern sah es für uns alles noch sehr vielversprechend aus. Immerhin haben wir vier Reiter dabei, die noch nie ein Weltcup Finale bestritten haben. Heute sind wir natürlich nicht glücklich mit dem Ergebnis, wir haben uns nach den tollen Runden gestern für heute deutlich mehr erwartet.”
Für eine besondere Demonstration reiterlichen Könnens sorgte der Sieger des Vortages, Martin Fuchs. Diesmal mit The Sinner (v. Sanvaro) unterwegs, kam es zu einer Unstimmigkeit am Wasser mit den Schwänen rechts und links. “Sinner ist super gesprungen, leider hat er ins Wasser geguckt und mir dabei die Zügel aus der Hand gezogen”, so Fuchs. Der Weltranglistendritte steuerte den nächsten Sprung trotzdem an, überwand ihn auch ohne Zügel fehlerfrei und beendete den Parcours mit nur 4 Fehlerpunkten. Am Ende war er als 16. sogar noch platziert.
Richard Vogel tippt auch für das Weltcup Finale auf einen Sieg für McLain Ward.: “Ich habe in Wellington ein wenig mit ihm trainiert. Er ist ein totaler Perfektionist, der auf jedes noch so kleine Detail achtet. Da habe ich schon viel lernen können.” Mal sehen, ob Vogel wieder Recht behält.
Das komplette Ergebnis vom Freitag hier
Der aktuelle Zwischenstand der Gesamtwertung hier