Gerrit Nieberg ist der Sensations-Sieger beim CHIO Aachen 2022. Gegen die absolute Weltspitze setzte sich die Nummer 106 der Weltrangliste im Stechen des Rolex Grand Prix durch. Über diesen unglaublichen Nachmittag vor 40.000 Zuschauern, den entscheidenden Tipp von einem Schweizer Kollegen und den Rolex Grand Slam of Show Jumping haben wir mit ihm gesprochen. Frage: Sieger im Rolex Grand Prix, ist das schon bei Ihnen angekommen?
Gerrit Nieberg: Das ist ein sensationeller Moment, ich kann das noch überhaupt nicht begreifen. Da werde ich noch eine Weile brauchen, um das zu realisieren. Das ist alles total unwirklich, ein Traum, der wahr wurde.
Frage: Haben Sie erwartet, hier gewinnen zu können?
Nieberg: Nein, definitiv nicht. Aber: Ich hatte ein sehr gutes Gefühl, die ganzen letzten Tage schon. Deswegen hatte ich mir schon auch eine kleine Chance ausgerechnet, aber dass es jetzt zum Sieg reicht, ist natürlich genial. Die erste und zweite Runde liefen schon echt gut und vor dem Stechen wurden die Karten dann nochmal neu gemischt.
Frage: 40.000 Zuschauer außer Rand und Band – haben Sie das registriert?
Nieberg: Klar, am Ende! Aber vorhher, vor allem als ich eingeritten bin, habe ich einfach versucht, mich auf mich und Ben zu konzentrieren und das Stechen so anzugehen, wie ich es mir vorgenommen habe.
Frage: Also eine Abkürzung zu reiten?
Nieberg: Ich hab auf dem Abreiteplatz Steve Guerdat gefragt, ob man die Abkürzung nehmen kann. Steve meinte, kannste machen. Also habe ich das gemacht und das war gut.
Frage: Ihr Vater war auch ein erfolgreicher Springreiter, aber den Rolex Grand Prix hat er nie gewinnen können…
Nieberg: Mein Vater hat so viel mehr erreicht als ich. Und er hat so große Bedeutung für mich. Er ist auch mein Trainer, kennt mich und mein Pferd in- und auswendig, vor dem Stechen hat er noch gesagt: Das kannst Du schaffen! Es ist auch sein Sieg hier heute in Aachen.
Frage: Und jetzt sind Sie Anwärter auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping…
Nieberg: Ich kann es immer noch nicht fassen. Um ehrlich zu sein, hatte ich das Spruce Meadows Masters in Kanada noch nicht in meinem Kalender stehen, aber ich denke, meine Pläne werde ich jetzt ändern. Ein großes Dankeschön an Rolex, dass sie den Grand Slam möglich machen.
Die Nummer 106 der Weltrangliste gewinnt den Rolex GP: Gerrit Nieberg. Foto: spring-reiter.de