Sie waren an diesem Sonntag einfach eine Klasse für sich: Den belgischen Reitern und ihren vierbeinigen Sportpartnern gelang im FEI Nationscup Finale in Barcelona einfach alles. Drei lupenreine Null-Runden von Startreiter Koen Vereecke und Kasanova de la Pomme (v. Bamako de Muze), von Gilles Thomas und der Holsteiner Stute Calleryama (v. Casall) sowie von Schlussreiter Jerome Guery und dem Ausnahme-Holsteiner Quel Homme de Hus (v. Quidam de Revel) standen am Ende im Protokoll. Nur Gregory Wathelet und Iron Man van de Padenborre, die nach Runde eins für Olivier Philippaerts Le Blue Diamond v.d. Tuytershof eingewechselt wurden, kamen mit vier Strafpunkten aus dem Parcours und lieferten das Streichergebnis. Kein Wunder, dass der Jubel von Jerome Guery nach seiner letzten und entscheidenden Runde groß war. Immerhin 417.000 Euro gab es für das siegreiche belgische Team und Jerome Guery durfte sich nach zwei Null-Runden auch noch über einen Anteil am 100.000 Euro Jackpot freuen. Denn 100.000 Euro Prämie teilten sich die fünf Reiter, die beide Nationenpreis-Umläufe mit null Fehlern absolviert hatten. Mit dem Sieg konnten sich die Belgier auch endlich die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris 2024 sichern.
Dabei hatte es erst mal so ausgesehen, als würden die Franzosen im Nationenpreisfinale dort weiter machen, wo sie am Freitag mit ihrem Sieg und vier Null-Runden aufgehört hatten. Simon Delestre und sein Cayman Jolly Jumper (v. Hickstead) blieben zwar ein zweites Mal ohne Strafpunkte und qualifizierten sich für eine Extra-Preisgeld-Ausschüttung, doch Gregory Cottard und Schimmelstute Bibici (v. Norman PRE Noir) kamen am Sonntag mit einem Abwurf aus dem entscheidenden Parcours. Ebenso wie Julien Epaillard und Caracole de la Roque (v. Zandor). Ohne Fehler blieben auch in Runde zwei des Nationscup Finales Kevin Staut und Scuderia 1918 Viking d’la Rousseri (v. Quaprice Bois Margot) und durften sich über Extra-Preisgeld freuen. Am Ende standen für die Franzosen vier Strafpunkte und ein zweiter Platz im Protokoll.
Dritte wurden die Schweizer mit ebenfalls nur vier Strafpunkten aber dem schlechteren Zeit-Ergebnis. Nach der ersten Null-Runde von Edouard Schmitz und seinem Holsteiner Quno (v. Quo Vados), nach vier Strafpunkten für Pius Schwizer und Vancouver de Lanlore (v. Toulon), einem Abwurf von Martin Fuchs und dem Holsteiner Conner Jei (v. Connor), rettete Steve Guerdat und Venard de Cerisy (v. Open Up Semilly) die Podiums-Platzierung für die Schweizer in Barcelona. Allerdings sind die Schweizer damit immer noch nicht für Olympia in Paris qualifiziert. Ihre nächste Chance haben sie bei der Europameisterschaft 2023 in Mailand. Dort werden nochmals drei Plätze vergeben. Bisher qualifiziert sind: Gastgeber Frankreich, Belgien, Schweden, Niederlande, Grossbritannien, Irland und Deutschland.
Ein Tag zum Vergessen war es in Barcelona für Team Germany: Keines der vier Teammitglieder André Thieme & DSP Chakaria (v. Chap), Jana Wargers & Limbridge (v. Limbus), Christian Kukuk & Mumbai (v. Diamant de Semilly) sowie Janne Friederike Meyer-Zimmermann & Messi van’t Ruytershof (v. Plot Blue) blieb fehlerfrei, so dass es diesmal nur für Platz sieben reichte.
Nachdem das deutsche Quartett des Bundestrainers Otto Becker im ersten Umlauf am Donnerstag Rang fünf belegt hatte, war der Ansporn groß, im mit 1,25 Millionen Euro dotierten Finale der acht besten Nationen am Sonntag einen Platz weit vorne zu erobern. Doch daraus wurde nichts. André Thieme und seine in Brandenburg-Anhalt gezogenen Stute DSP Chakaria bekamen nasse Füsse am Wasser und nahmen nach einem Missverständnis nach der Dreifachen noch eine Stange mit, acht Fehler. Das gleiche Ergebnis gab es auch für Jana Wargers und den Holsteiner Wallach Limbridge. Christian Kukuk und der belgischen Hengst Mumbai sowie Janne Friederike Meyer-Zimmermann und der belgischen Plot Blue-Sohn Messi van’T Ruytershof belasteten das Teamergebnis zusätzlich mit je einem Abwurf, so dass sich 16 Fehlerpunkte addierten. So viele hatten zwar auch die Equipen aus Großbritannien und Spanien gesammelt, aber Deutschland hatte die schlechteren Zeiten, so dass es sich an siebter Stelle platzierte. Dahinter rangierten nur noch die Iren mit 20 Fehlerpunkten.
Bundestrainer Otto Becker machte keinen Hehl aus seiner Enttäuschung und sagte: „Das hatten wir uns anders vorgestellt. Uns fehlten die Nullrunden, die braucht man eben. Alle Reiter und Pferde waren gut drauf, jeder hat sein Bestes gegeben, wir müssen aber noch besser werden. Unsere Nationenpreissaison war gut, entsprechend groß ist jetzt unsere Enttäuschung.“
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