Philipp Weishaupt siegt mit Zineday im Großen Preis von Hessen präsentiert von der Deutschen Vermögensberatung AG. Als Vierter der zwölf Teilnehmer im Stechen ging er in den Parcours und legte uneinholbare 40,54 Sekunden vor. Tim Rieskamp-Goedeking folgte auf Platz zwei in 40,84 Sekunden, Dritter wurde Philipp Schulze Topphoff mit 42,16 Sekunden.
Der Sieg von Weishaupt und Zineday war so etwas wie eine Familienangelegenheit. Er kennt den achtjährigen Westfalen nicht nur von Geburt an, er kennt auch die Eltern des Ausnahmesportlers. Zineday wurde in Riesenbeck im Stall von Weishaupts Arbeitgeber Ludger Beerbaum geboren. Mit Vater Zinedine sammelte Ludger Beerbaum ebenso Erfolge in internationalen Großen Preisen wie mit Mutter L.B. Paola. „Zineday ist ein ganz besonderes Pferd“, betont Weishaupt. „Er ist in diesem Jahr acht Große Preis gegangen, von zwei bis zu fünf Sternen, und er war immer null! Ich weiß gar nicht, ob es so etwas überhaupt schon mal gegeben hat.“ Vor 15 Monaten hat die amerikanische Sponsorin des Championatsreiters, Alice Lawaetz, das Pferd für ihn gesichert. Ein Paar, auf dessen Zukunft man gespannt sein darf.
„Ich habe schon mit Philipp geschimpft, dass er sich nicht zügeln konnte“, lacht Tim Rieskamp-Goedeking. „Aber ich hatte es ja selbst in der Hand. Ich war nach Philipp im Stechen dran und wusste wie schnell er war. Ich war auch schnell, aber nicht schnell genug.“ Auf dem neunjährigen IB Ventago hatte er schon in der zweiten Qualifikation zum Großen Preis mit Platz vier überzeugt, im Großen Preis selbst hat er noch eine Schippe draufgelegt und Platz zwei belegt. Dazu kamen zwei Siege mit Coldplay – Frankfurt war definitiv ein gutes Wochenende für den dreifachen Familienvater. Die Ehrung als erfolgreichster Reiter des Turniers war ihm sicher.
„Das Wochenende ist bisher für mich noch nicht so gut gelaufen. Ich habe mir die Energie für heute aufgehoben“, schmunzelte dagegen Philipp Schulze Topphoff. Die internationale Karriere des zehnjährigen Clemens de la Lande, ‚Clemens‘ genannt, hat vor drei Jahren genau hier in Frankfurt begonnen. „Clemens war 2019 hier erfolgreichstes Pferd der Youngster-Tour, das war damals sein erster internationaler Start überhaupt“, erzählt der 24-Jährige. Drei Jahre später wird das Paar Dritter im Großen Preis – die Festhalle scheint ein ‚Wohlfühl-Pflaster‘ für die beiden.
Zu seiner Siegprämie – der Große Preis war mit insgesamt 70.000 Euro dotiert – hat Philipp Weishaupt auch noch einen Sonder-Ehrenpreis erhalten: eine Namibia-Reise, gegeben von der Avalon Premium Cars Kronberg GmbH. „Ich war schon einmal als 18-Jähriger in Kenia, aber ich habe noch nie eine Safari gemacht. Darauf freue ich mich richtig.“
Beste Amazone des Großen Preises und zugleich erfolgreichste Springreiterin des Frankfurter Turniers wurde Pia Reich auf der zwölfjährigen Chacco-Blue-Tochter PB Chaconie. Ein bisschen Hessen steckt auch in diesem Erfolg: Die 29-Jährige ist Bereiterin in der Schweiz, kommt aber zum Training gerne wochenweise ins hessische Dagobertshausen.
Der Hessische Ministerpräsident Boris Rhein ließ es sich nicht nehmen, am Sonntag persönlich in die Festhalle zu kommen und die Entscheidung im Großen Preis zu verfolgen.„Das Internationale Festhallen Reitturnier ist in der Reitsportszene ein Pflichttermin. Umso erfreulicher ist es, dass es nach zweijähriger pandemiebedingter Pause wieder stattfinden konnte“, sagte der Ministerpräsident und ergänzte: „Hessen ist außerordentlich gerne Gastgeber dieses bedeutenden Reitturniers. Die Reiterinnen und Reiter aus unserem Land haben viele internationale Wettbewerbe gewonnen. Sie sind ein Aushängeschild für das Sportland Hessen. Wir werden weiter daran arbeiten, dass sie hier ideale Bedingungen vorfinden, um ihren Sport bestmöglich ausüben zu können. Es war mir eine große Ehre, den diesjährigen Gewinner des ‚Großen Preises von Hessen‘ auszeichnen zu dürfen.“
Turnierchef Matthias Alexander Rath blieb das Schlusswort: „Wir haben es so genossen, endlich wieder in der Festhalle zu sein. Nächstes Jahr treffen wir uns hier wieder – mit fünf Sternen in der Dressur und dann vier Sternen im Springen. Diese vier Turniertage waren ein rundum tolles Erlebnis!“
Youngster-Power in der Festhalle
Im Finale der Youngster-Tour, im LOTTO Hessen Preis, hatte sich Kim Emmen (NED) auf dem siebenjährigen Kaiser DMH den Sieg gesichert. Der in den Niederlanden gezogene Sohn des Cardento blieb in dem Zweiphasen-Springen fehlerfrei in 26,48 Sekunden. Der sechsjährige Holsteiner Coquetto unter Hannes Ahlmann blieb dem Paar auf den Fersen und wurde am Ende in 26,83 Sekunden Zweiter. Elf der 21 Final-Paare beendeten Phase eins ohne Fehler, neun von diesen Elf absolvierten auch die zweite Phase ohne Strafpunkte, darunter auch die deutschen Championatsreiter Marco Kutscher und Maurice Tebbel mit ihren Nachwuchspferden.