Die gute Nachricht vorneweg: Deutschland ist in der finalen Gesamtwertung der League of Nations auf Rang drei und damit sicher für das Finale im Herbst in Barcelona qualifiziert.
Aber auf der letzten Etappe der Nationenpreis-Serie an diesem Freitag in Rotterdam hat Team Deutschland, wie Bundestrainer Otto Becker gegenüber spring-reiter.de sein Fazit zog, „gesehen, dass trotz der tollen Erfolge der letzten Wochen die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Für Paris müssen wir die Sinne schärfen und hellwach sein, und wir dürfen uns nicht den kleinsten Ausrutscher erlauben. Das hat der heutige Tag ganz deutlich gezeigt.“
Den Sieg in Rotterdam sicherte sich überlegen mit der Ideal-Fehlerquote Null nach zwei Runden die Mannschaft aus Frankreich. Simon Delestre auf I Amelusina R (v. Dexter R), Kevin Staut auf Scuderia 1918 Viking d’La Russerie (v. Quaprice Bois Margot) und Julien Epaillard auf Donatello d’Auge (v. Jamac) ließen in zwei Umläufen alles liegen und riskierten keinen Zeitfehler. In der ersten Runde hatte Olivier Perreua aufGL Events Dorai d’Aiguilly (v. Kanna) ebenfalls seine Weste weiß gehalten, aber nach den neuen Regeln dürfen bei der League of Nations ja in der zweiten Runde nur noch drei Reiter an den Start. Auf Rang zwei kam Schweden mit insgesamt vier zählenden Fehlerpunkten aus Runde 2 vor Großbritannien mit ebenfalls vier Punkten aus dem zweiten Umlauf, brauchte aber insgesamt etwas mehr Zeit dafür.
Für Team Deutschland ging es vielversprechend los. Erst hatte Teamchef Otto Becker wieder ein glückliches Händchen bei der Auslosung der Starplätze bewiesen, so dass seine Mannschaft erst als neunte von zehn Teams antreten musste. Dann legte Startreiter Christian Kukuk einmal mehr auf Checker (v. Comme il faut) eine souveräne Nullrunde hin. Aber leider erwischte anschließend Marcus Ehning mit Coolio (v. Casalito) schon gleich die erste Stange im Parcours, später folgte eine zweite – und plötzlich standen acht Fehlerpunkte auf dem Score. Il Maestro wurde zum Streichergebnis, aber noch schien alles offen. Denn nach ihm absolvierte Richard Vogel mit dem überragend springenden United Touch S (v. Untouched) einmal mehr eine perfekte Runde. Jetzt kam alles auf Schlussreiter Philipp Weishaupt an. Denn der Parcours in Rotterdam hatte an diesem Tag für einen Nationenpreis unverhältnismäßig viele Nullfehler-Ritte gesehen. Es wurde also eng. Der nervenstarke Vize-Europameister Philipp Weishaupt scherte sich also wenig um die Zeit, wollte mit Zineday (v. Zinedine) vor allem und unbedingt ohne Abwurf bleiben. Und dann passierte es doch: Beim Einsprung in die Kombination fiel eine Stange.
Vier der stärksten Teams hatten am Ende des ersten Umlaufs nur jeweils vier zählende Fehlerpunkte in der Bilanz – und das bedeutete, Sekundenbruchteile entschieden, welche zwei in die zweite Runde durften und welche zwei ausschieden. Das Aus traf Team Deutschland auf Platz neun und das Team USA auf Platz zehn, Schweiz und Irland durften weitermachen.
Otto Becker machte gegenüber spring-reiter.de aus seinem Herzen keine Mördergrube: “Wir sind alle enttäuscht, dass wir nicht in den 2. Umlauf gekommen sind, obwohl wir zwei Nullrunden dabeihatten. Aber am Ende waren wir nicht gut genug. Wir hätten noch eine Nullrunde mehr gebraucht, oder auch etwas schneller sein müssen. Man sieht einfach, wie groß die Leistungsdichte ist. Wir haben ja auch gute Runden gesehen, es war ja nicht alles schlecht. Es hat halt nicht ganz gereicht am Ende. Wir hatten ja zwei Nuller aber der dritte hat gefehlt. Beim nächsten Mal müssen wir es wieder besser machen.” Das komplette Ergebnis aus Rotterdam hier Die finale Tabelle der League of Nations hier