Wenige Tage vor den Olympischen Spielen hat der Franzose Kevin Staut am Sonntagnachmittag den Rolex Grand Prix in Dinard gewonnen, eine Etappe der neuen Rolex Series. Nach einem beeindruckenden Stechen schlug Staut zwei Konkurrenten aus den Top 5 der Welt, den Schweizer Steve Guerdat (Nr. 4), Olympiasieger von 2012, und den Österreicher Max Kühner (Nr. 3), den Titelverteidiger.
Auf der voll besetzten Tribüne in Dinard jubelten die begeisterten Zuschauer, nachdem Kévin Staut seine Siegesrunde im Stechen absolviert hatte. Der Franzose, der heute die Nummer 17 der Weltrangliste ist, genoss den Moment, streckte seine Faust in den bretonischen Himmel und richtete seinen bewundernden Blick auf Beau de Laubry Z, seinen 11-jährigen Zangerscheider Wallach.
Im Stechen hatte Steve Guerdat als Erster seine Konkurrenz mit einer Zeit von 42.44 Sekunden unter Druck gesetzt. Bis der Franzose als Letzter startete, war es niemandem gelungen an diese Top-Zeit heranzukommen. Der Mann aus der Normandie, Mannschafts-Olympiasieger von Rio, Einzel-Europameister von 1999 und seit mehr als 15 Jahren eine tragende Säule des französischen Teams, nahm alle Risiken auf sich und nahm engste Wendungen. Mit diesem Einsatz unterbot er den Schweizer und nahm ihm noch mal 1.03 Sekunden ab.
„Ich bin natürlich überglücklich“, sagte der große Sieger des Tages. “Wir haben wieder unglaublichen Sport erlebt. Dinard ist ein großartiges Turnier, mit einem außergewöhnlichen Publikum und einem ganz besonderen Parcours, in dem sich mein Pferd wohl fühlt. Ich habe vielleicht zehn oder sogar fünfzehn Mal am Großen Preis teilgenommen. Ich war oft Zweiter, aber ich hatte noch nie das Vergnügen, zu gewinnen, weil das Niveau immer außergewöhnlich ist. Es ist eine große Freude.”
Für Staut war es auch das perfekte Szenario, kurz vor den Olympischen Spielen in Paris, wo Staut die Farben Frankreichs in den Gärten des Schlosses von Versailles verteidigen wird, dieses Mal mit Viking d’la Rousserie. “Es ist immer gut zu gewinnen, es gibt einem viel Energie“, gibt Staut zu.
Der Zweite, Steve Guerdat, schwankte zwischen Zufriedenheit und Frustration. “Ich habe von Anfang an alles versucht. Mein Pferd Venard war fantastisch, aber ab Hindernis Nummer 3 merkte ich, dass mir in diesem Stechen ein bisschen der Wahnsinn fehlte. Ich habe ziemlich schnell gemerkt, dass es nicht reichen würde. Es ist ein bisschen enttäuschend, weil es eine Prüfung ist, die mir sehr am Herzen liegt, aber die ich noch nicht gewonnen habe”, so Guerdat im Anschluß.
Auf dem anspruchsvollen, von Jean-François Morand entworfenen Parcours gelang es nur sechs der achtunddreißig Paare, den Parcours ohne Strafpunkte zu absolvieren. Steve Guerdat (Nr. 4 der Welt) mit seinem Selle Français Venard de Cerisy war der erste, dem dies gelang, gefolgt vom Österreicher Max Kühner (Nr. 3) mit EIC Cooley Jump The Q, der seinen Titel aus dem letzten Jahr verteidigen wollte. Dem Duo folgten der Mexikaner Federico Fernandez (Romeo), Nicolas Delmotte (Jordan Molga M), Lorenzo de Luca (Denver de Talma) und Kevin Staut (Beau de Laubry Z).
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