Die Aufforderung des Olympiasiegers Christian Kukuk an seine 350 Gäste war deutlich: ” Lasst uns eine geile Party feiern!” Und seine Freunde, Familie, Kollegen aus dem Stall Beerbaum und der Global Equestrian Group, Weggefährten und einfach Menschen, die ihm wichtig sind, lieferten ab. Bis fünf Uhr morgens als der DJ sein Mischpult vom Strom nahm.
Das Fest, das die bisher größte sportliche Leistung für Christian Kukuk würdigen sollte, war stilvoll bis ins allerletzte Detail geplant. Ganz auf Paris abgestimmt leuchtete der Eiffelturm via Leinwand über den Reitplatz, auf den würdevoll eingedeckten Tischen im weißen Festzelt glitzerten die Gläser, über der Bühne brannte das Olympische Feuer wie im Original an der Seine. Die Speisen reichten von Canapés über Coq au Vin, Entrecôte, Crêpes, Creme brûlée, Mousse au Chocolat. Da im Herzen Westfalens gefeiert wurde, durfte Bier und die Currywurst als Mitternachtssnack nicht fehlen…
Für die Organisation der Feier war aus dem Team von Ludger Beerbaum Ines Hattenhorst zuständig, die seit Jahren solche besonderen Veranstaltungen gestaltet. “Wir haben keine Programmpunkte wie Redebeiträge oder Videoeinspielungen geplant, sagte sie. ” Bei uns steht das miteinander Feiern im Vordergrund.” Da dies alles auf Christian Kukuk zugeschnitten war, hatten auch die Longdrinks Namen wie Christian´s Win Tonic, Miss Sofie`s Mule, Checker´s Clear Round und Gold Medal.
Die Stimmung erreichte schnell ihren Höhepunkt bei der Live Band, die so richtig einheizte. Nur zweimal hörte das Publikum aufmerksam zu. Als Christian Kukuk ” dankbar und überwältigt angesichts des Zuspruches für den Sieg“ sprach und er es noch immer unecht empfinde, wenn er nun „mit den anwesenden Olympiasiegern Ludger oder Jeroen Dubbeldam verglichen wird.“ Er wollte nur drei Punkte ansprechen, bevor es weitergehe mit der Party: Den Dank an Ludger Beerbaum, ohne den dieses Zusammentreffen gar nicht stattfinden würde. Denn letztendlich sei dessen große Erfahrung dafür ausschlaggebend gewesen, was nach einem viertägigen Turnier den Unterschied zu den Konkurrenten gemacht habe. Dann hob er die immense Unterstützung seiner langjährigen Pflegerin Sofie Karlsson hervor, mit der er mehr Zeit verbringe als mit irgendeiner anderen Person und die sämtliche Emotionen teile – egal ob gute oder schlechte Dinge passieren. Drittens bedankte er sich bei seinem Pferd Checker. „Was der im vergangenen Jahr geleistet hat, macht mich einfach sprachlos.“
Ludger Beerbaum wollte – eigentlich glaubte es ihm keiner der Anwesenden so richtig – klarstellen, „dass mein Anteil an der Goldmedaille nicht so groß ist, wie es hier geschildert wird“. Er hob die Teamleistung des ganzen Stalles heraus. „Wir alle hier haben einfach einen guten Spirit, stehen auch bei Fehlern zusammen und versuchen immer, das Beste zu geben. Auch, wenn einmal – wie zurzeit – unserem Sport der Wind ins Gesicht bläst.“ Christian Kukuk sei von Anfang an sehr klar, strukturiert und mit einem Ziel vor Augen gewesen. „Es ist ein Riesenglück für uns alle, dass er hier ist. Seine Reiterei ist vom Aller-, Aller-, Allerfeinsten.“
Für den Chef zweier Teilnehmer bei den Olympischen Spielen war es eine Herzensangelegenheit und Teil seiner Philosophie, dass miteinander gewonnen und auch verloren wird. Er stellte noch einmal heraus, dass Philipp Weishaupt und seine Pflegerin Lisa Fundis nach sensationell guten Runden auf Zineday nur durch einen einzigen Abwurf im Einzelfinale die Medaille verpasst hatten. „So ist der Sport leider. Das wissen wir alle. Dennoch war die Performance von Philipp sensationell gut!“
Nach dem tosenden Applaus für diese Worte, gab es keinen Sturm auf die Bastille, sondern auf die Tanzfläche. Am frühen Morgen waren sich sämtliche Beteiligten einig: In Riesenbeck können sie Feste feiern- und wie…!