Am Ende, nach dreimaligem Pferdewechsel, machte in der Entscheidung um den Goldenen Sattel ein Zehntelpunkt den Unterschied zwischen Platz eins und Platz zwei. Naomi Himmelreich hatte in Leipzig die finale Entscheidung selbst in der Hand, denn sie ging als letzte Starterin mit Gloria (v. Diamant de Semilly) in den Parcours, ausgerechnet also auf der elfjährigen Stute ihres schärfsten Konkurrenten Hendrik Greve. Und Naomi Himmelreich lieferte ab, an dem einen oder anderen Sprung mit Glück, doch 8,9 Punkte sicherten den Gesamtsieg mit 36,6 Punkten aus ihren vier Runden mit vier verschiedenen Pferden vor Hendrik Greve mit 36,5 Punkten.
In Memoriam an Deutschlands Spring-Legende Hans-Günter Winkler wird der Goldene Sattel als begehrter Preis jedes Jahr von den vier talentiertesten Nachwuchsreitern ausgeritten. Die Siegerliste reicht von Marcus Ehning über Christian Ahlmann und Daniel Deusser bis Philipp Weishaupt. Jeder, der hier starten darf, beginnt auf seinem eigenen Pferd und muss anschließend, nach ein paar Probesprüngen, denselben Parcours nacheinander auch auf den Pferden seiner drei Konkurrenten absolvieren. Bundestrainer Otto Becker saß genauso wie Marco Kutscher traditionell in der Jury, die die Ritte bewertete, Nachwuchstrainer Peter Teeuwen half im Parcours beim Eingewöhnungsspringen mit Rat und Tat.
Naomi Himmelreich setzte sich mit einer 9,5 für den Ritt auf ihrem eigenen Kannut (v. Kannan) gleich in der ersten Runde erst einmal an die Spitze. Eine 9,0 und eine 9,2 auf Max Merschformanns Stonsdorfer (v. Stolzenberg) und Ben Heckmanns Mabaloe (v. Bubalu VDL) folgten vor dem Abschluss mit der 8,9 auf Gloria. Hendrik Greve machte es umgekehrt: Er begann mit einer 8,8, auf seiner Gloria und steigerte sich auf zweimal 9,3 und einmal 9,1.
“ich habe starke Nerven”, erzählte die Siegerin hinterher, “ich gehe in meinen Tunnel rein und blende alles aus.” Abgesehen natürlich von ihrerm eigenen Kannut war besonders schön und leicht für sie Stonsdorfer von Max Merschformann zu reiten: “Auf dem habe ich mich sehr wohl gefühlt.” Gestartet ist Naomi Himmelreich in Leipzig für den Landesverband Rheinland-Pfalz, für den sie auch weiterhin aktiv bleiben wird, obwohl sie im vergangenen Spätsommer mit ihrer Mutter nach Schleswig-Holstein in die Nähe von Neumünster gezogen ist. Ihre großen Vorbilder sind Daniel Deusser, Marco Kutscher und Richard Vogel. Ob sie aber selbst später einmal Profireiterin werden will, weiß die 17-Jährige noch nicht. “In zehn Jahren habe ich hoffentlich eine große Anlage, bin verheiratet und habe zwei Kinder”, fügte sie mit einem ansteckenden Lachen an.
Ach ja, einen goldfarbenen Sattel gab es natürlich auch, gesponsert von Prestige.
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