Die Freude war riesengroß im Juni – das bittere Erwachen folgte jetzt. Beim CSI3* Olympic Qualifier in Budapest hatte die Mannschaft der Ukraine am Ende beim Nationenpreis-Springen zwar 50 Fehlerpunkte auf dem Konto, aber dies bedeutete trotzdem den Sieg und damit die Qualifikation für Olympia 2020 in Tokio. Denn die direkten Konkurrenten aus Tschechien hatten 58 Fehlerpunkte gesammelt.
Das für die Ukraine startende Team mit Rene Tebbel, Ulrich Kirchhoff, Andre Schroder und Ferenc Szentirmai jubelte und begann mit den Planungen für die Reise zu den Olympischen Spielen. Uli Kirchhoff sagte es so: „Glücklicherweise haben wir ein gutes, starkes Team. Am Ende sind wir jetzt für die Olympischen Spiele qualifiziert.“
Doch was alle in der Freude vergaßen: Vor einem Start bei Olympia stehen in allen Sportarten nicht nur Qualifikationen, sondern auch die Erfüllung der jeweiligen Olympia-Norm. Und die verlangt für die Reiter und ihre Pferde eine Nullfehlerrunde im Laufe des Jahres 2019 bei einem CSI3*-W-Springen, eine erste Runde in einem CSI4*-W-Springen mit höchstens vier Fehlerpunkten und eine erste Runde in einem CSI5*-W-Springen mit maximal acht Fehlerpunkten.
Außer Rene Tebbel erfüllte keiner aus der Mannschaft der Ukraine diese Norm, so dass am Ende des Jahres 2019 der sicher geglaubte Start als Nationalmannschaft in Tokio sich plötzlich in Luft auflöste.
Was die Tschechen wiederum freute, die dadurch nachrückten und zum ersten Mal seit Olympia 1936 wieder als Mannschaft antreten können. Anna Kellnerova, Zuzana Zelinkova, Ondrej Zvara und Emma Augier de Moussac werden für Tschechien an den Start gehen.
Noch nicht endgültig geklärt ist, ob Rene Tebbel als Einzelreiter für die Ukraine in Tokio an den Start gehen wird. Qualifiziert ist er schließlich. Wie spring-reiter.de aus dem Stall Tebbel erfuhr, laufen die Beratungen derzeit.