Vorne lebte das Vieh, hinten wohnten die Menschen und links stand die Scheune: So begann im 17. Jahrhundert in der Wesermarsch die lange Geschichte der Bauernfamilie Sosath. Der Ort ist heute, fast vierhundert Jahre später, immer noch derselbe, immer noch im Familienbesitz – aber lässt sich nicht mehr mit denselben Worten beschreiben: Vorne lebt das Vieh, hinten wohnen die Menschen, links steht die Scheune.
Aus dem bäuerlichen Betrieb mit Kühen, Schweinen und Arbeitspferden ist ein hochmoderner Zucht- und Turnierstall geworden, dessen Ruf weit über Deutschland hinaus auf allen großen Reitturnieren dieser Welt einen hervorragenden Klang hat. Der, dem dies vor allem zu verdanken ist wird an diesem Sonntag 65 Jahre und hat trotzdem wahrlich nichts von einem Ruheständler an sich: Gerd Sosath, der Chef in Lemwerder, tritt seit kurzem zwar nicht mehr selbst im Sattel an, aber alles andere ist sein ureigener Parcours. Hengsthaltung, Erfolgs-Zucht, Pferde-Handel und das Coaching seiner erfolgreichen Kinder Hendrik und Janne sind die Felder, die er mit Energie, Fleiß und Top-Ergebnissen beackert. Was alles, man darf es nicht vergessen, ohne das ausgleichende Temperament von Ehefrau Inga nicht möglich wäre.
1983 hatte er den Hof von seinen Eltern übernommen, zehn Jahre später mit dem selbst gezogenen Hengst Landwerder die Hengsthaltung auf dem Hof Sosath begonnen. Er entwickelte ein goldenes Händchen für Anpaarung und den passenden Zukauf. Zucht wurde Gerd Sosaths Metier neben einer über Jahrzehnte erfolgreichen Reiter-Karriere. Dazu kamen die Ehrenämter: Gründungsmitglied und stellvertretender Vorsitzender des Springpferdezuchtverbandes Oldenburg-International, Mitglied im Ausschuss Springen des DOKR und Mitglied im Vorstand Zucht der Deutschen Reiterlichen Vereinigung.
Wer das Glück hat, in den tiefen Ledersesseln seines Reitercasinos, das mehr an die Bibliothek eines englischen Landsitzes erinnert, ihm zuhören zu können, kann in spannende Geschichten eintauchen. Es fallen Namen wie Landor S und Stedinger, Ludwig von Bayern, Casino Berlin und Casiro. Alles Deckhengste mit dem Stempel Sosath. Und immer wieder fällt auch der Name Heida, die einem ganzen Stutenstamm den Namen gab und eine entscheidende Grundlage für die Lemwerder Erfolgszucht legte.
Es gibt viele Pferdebesitzer und Reiter, die ihm zu Recht bei der Auswahl ihres vierbeinigen Partners vertraut haben. Manche kommen sogar mit dem Privat-Flugzeug regelmäßig nach Lemwerder. Denn die Solidität und Verlässlichkeit, die den Menschenschlag seiner Heimat prägt, gelten auch für ihn in diesem Metier.
Herzlichen Glückwunsch, Gerd Sosath!