Die gute Nachricht zuerst: Fast 70 Prozent aller regelmäßig aktiven, im Verein organisierten Reiter sind mit ihrem Verein zufrieden. Das hat die jüngste Untersuchung des Marktforschungsunternehmens Ipsos im Auftrag der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) ergeben.
Die Zufriedenheit mit dem Reitverein ist groß. Dabei sind Männer (75 %) etwas zufriedener als Frauen (67 %), die Jüngeren, 14- bis 19-Jährigen, etwas mehr als die Älteren. Zufrieden sind auch die Reiter mit freizeitsportlicher Orientierung (73 %), während die Turnierreiter als einzige Teilgruppe als nicht ausreichend zufrieden angesehen werden können (55 %). Echte Verbesserungswünsche haben jedoch die wenigsten und wenn, dann betreffen sie neben den Kosten vor allem die Reitmöglichkeiten bezüglich Außenplatz und Halle (jeweils 4 %). „Der Verein lebt, auch wenn er schon oft totgesagt wurde“, sagt FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach.
Als erstrangige Aufgabe des Vereins wird die Nachwuchsförderung gesehen, darüber hinaus spielt für die meisten das gesellige Miteinander eine Rolle. Der Aussage „Ich nehme gerne an Veranstaltungen teil, welche der Verein organisiert“, stimmen 63 Prozent der Reiter zu. Treiber für die Zufriedenheit mit dem Verein ist neben Geselligkeit, Nachwuchsförderung und Veranstaltungen auch die Interessenvertretung. „Natürlich lassen diese Themen viel Interpretationsspielraum. Nachwuchsförderung kann beispielsweise bedeuten, Kinder an die Hand zu nehmen, ihnen Verantwortung und eine gute sportliche Ausbildung vermitteln, es kann auch aber erwachsene Einsteiger betreffen oder die Talentförderung auf allen Ebenen des Sports. Wichtig ist, dass sich jeder Verein ein konkretes Thema als Alleinstellungsmerkmal suchen kann“, so Lauterbach.
Zur Nachwuchsförderung im Pferdesport benötigt man in der Regel immer einen Reitlehrer und ein Pferd – und das muss – speziell bei Reitanfängern – nicht unbedingt das eigene sein. Laut Ipsos haben 93 Prozent der organisierten und 86 Prozent der nicht-organisierten Reitsporterfahrungen mit Schulpferden gemacht oder machen sie aktuell. Dabei vergeben sie deutlich bessere Noten an die Schulpferde als noch vor 20 Jahren. Fast 70 Prozent der organisierten und etwas mehr als 60 Prozent der nicht-organisierten Reiter geben an, zufrieden mit den vierbeinigen Lehrmeistern zu sein. „Unser Kompliment geht an diejenigen, die eine Reitschule betreiben. Die Qualität ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen, wie wir anhand der deutlich gestiegenen Zufriedenheit mit den Schulpferden feststellen. In der Quantität, also der Zahl an Schulpferden, ist allerdings noch Luft nach oben, wie wir aus anderen Studien wissen“, sagt Lauterbach.
Am häufigsten werden für den Reitunterricht übrigens bis heute vereins- oder betriebsinterne Reitlehrer genutzt: bei den organisierten Reitern in 64 Prozent der Fälle, bei den Nicht-Organisierten in 53 Prozent. Lediglich ein Viertel der organisierten Reiter und ein Drittel der nicht-organisierten Reiter trainiert bei externen Ausbildern. „Nachwuchsförderung hat aus unserer Sicht immer auch etwas mit einem guten Ausbildungsangebot zu tun. Wer sich hier engagiert, darf sicher auch in Zukunft auf zufriedene Mitglieder hoffen“, so Lauterbach.
Oder auf neue Mitglieder. Denn fragt man die von Ipsos ermittelten rund 211.000 potenziellen Reiter in Deutschland – also diejenigen, die noch nie geritten sind, aber großes Interesse daran haben – nach ihren Gründen dafür, nennen die meisten den Kontakt zum Pferd (77 %) und die Verbundenheit mit der Natur (75 %). 68 Prozent geben aber auch an, Reitunterricht nehmen zu wollen, wenn sie mit den Reiten anfangen. Und auch bei den nicht-organisierten Reitern hat im Vergleich zu 2001 der Unterricht an Bedeutung gewonnen. Damals hielten diesen noch 55 Prozent, in der neuen Studie bereits 62 Prozent für wichtig. Bei den organisierten Reiter sind es sogar 77 Prozent.
Zur IPSOS-Studie 2019
Die Marktforschung erfolgte mit Hilfe verschiedener Methoden – Onlinebefragung und persönliche Interviews. Dabei wurden Größe und Struktur der verschiedenen Pferdesportlergruppen innerhalb Deutschlands ermittelt, aber auch die besonderen Merkmale von Pferdesportlern sowie die Häufigkeit, mit der Pferdesport betrieben wird. Ferner ging es um die Zahl der Pferde in Deutschland und deren Haltung und Ausbildung sowie das Verhältnis der Pferdesportler zu Vereinen und Verbänden, insbesondere zur Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) selbst. Hb/fn.press