Manchmal braucht die Trauer erst einmal ihre Zeit, bis die Kraft da ist, über einen Verlust zu sprechen. So ist es auch Enno Klaphake ergangen, der seinen vierbeinigen Partner durch einen Albtraum-Unfall verloren hat.
„Urus… mein Freund, Partner und Kämpfer… Wir haben viel zusammen erlebt und viel zusammen gekämpft.. Leider ist dein Weg schon viel zu früh vorbei … 😪 Danke für alles mein Großer, Ruhe in Frieden ❤️“ Mit diesen Worten hat sich der junge Reiter jetzt verabschiedet und erzählt spring-reiter.de die Geschichte dahinter:
Der Oldenburger Schimmel-Wallach Urus 2 (Canturo x Cento), der in Paul Schockemöhles Gestüt Lewitz zur Welt kam und in diesen Tagen seinen 16. Geburtstag gefeiert hätte, machte zu Hause das, was alle Pferde regelmäßig machen: Er lief an der Longe. „Ich war gar nicht dabei“, erzählt Enno Klaphake, „er hat sich wohl erschrocken, hat losgebockt – und dann hat man schon registriert, dass sich das nicht gut anhörte.“ Der Schimmel, mit dem der junge Reiter mit dem Geburtsdatum Silvester 1999, gemeinsam schon so viele internationale Erfolge feiern konnte, wurde vom Tierarzt gründlich untersucht. Hinten links war das Unglück passiert. „Der Arzt hat da gleich gesagt, selbst wenn wir das hinbekommen – die Chancen für eine Rückkehr in den Sport sind äußerst gering.“
„Das war hart!“ Aber Urus, so viel ist klar, „war doch mein Herzenspferd!“ Enno bespricht alles gründlich mit den Eltern und dann wird der verletzte Wallach in die Klinik gebracht und operiert: „Ich wollte, dass er dann wenigstens seinen Lebensabend noch auf der Koppel verbringen konnte. Das hatte er verdient.“
Erst schien alles gut zu gehen, „aber dann ging es bergab“. Urus musste von seinen Qualen erlöst werden. „Ich war dann erst einmal mit mir selbst beschäftigt“, erzählt Enno. „Aber dann fand ich, dass man einem so tollen Pferd die Ehre erweisen muss“, und deshalb hat er von Urus erzählt.
Ein solches missglücktes Bocken an der Longe ist der Albtraum aller Pferdebesitzer. Man kann es nicht verhindern, sondern nur hoffen, dass es gut geht. Aber jetzt endete es schon zweimal in kurzer Zeit damit, dass ein tolles Pferd eingeschläfert werden musste: Erst vor ein paar Tagen hat der junge schwedische Reiter Fredrik Jönsson sein WM-Pferd Cold Play auf die gleiche Weise verloren.