Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) hat bei der Polizei NRW eine mögliche Verletzung des Tierschutzgesetzes angezeigt. Nach Informationen der FN plant der TV-Sender RTL das Thema Barren in einem Fernsehbeitrag aufzugreifen. Dem Sender liegt Videomaterial vor, das möglicherweise tierschutzwidriges Verhalten zeigt. Dies ist bislang unklar, denn trotz mehrfacher Aufforderungen hat RTL das Material der FN bisher nicht für eine Überprüfung zur Verfügung gestellt. Weil der Verband seiner Verantwortung für den Tierschutz im Pferdesport deshalb nicht nachkommen kann, hat die FN die Polizei informiert.
„Das Wohl der Pferde steht im Pferdesport über allen anderen Interessen. Um unsere Verantwortung für den Tierschutz wahrnehmen zu können, haben wir RTL mehrfach gebeten, uns das vollständige Videomaterial zur Verfügung zu stellen. Wir möchten herausfinden, ob tatsächlich verbotene Trainingsmethoden angewendet wurden. Wir haben ebenfalls dazu aufgefordert, uns die darin gezeigten Personen zu benennen, damit wir den Sachverhalt prüfen und gegebenenfalls verfolgen können. Unseren mehrfachen Bitten und Aufforderungen, das vollständige Material vorzulegen, ist RTL nicht nachgekommen. Wir vermuten, dass es RTL mit seinem Beitrag nicht um das Wohl der Pferde geht oder darum, eventuelles Fehlverhalten aufzudecken, sondern rein um die Skandalisierung der ihnen vorliegenden Szenen. Deshalb haben wir bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstattet, damit die Behörden dem Sachverhalt nachgehen können. Wir erhoffen uns von der Anzeige, dass sich die Behörden im Zuge ihrer Ermittlungen das Videomaterial verschaffen und aufklären, ob hier das Tierschutzgesetz verletzt wurde“, sagt FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach.
Bereits im Juli 2020 war die RTL-Redaktion mit einer Anfrage zum Einsatz von eventuell tierschutzwidrigen Methoden im Pferdesport an die FN herangetreten. Die FN gab Auskunft darüber, welche Vorgaben das Tierschutzgesetz, die „Leitlinien zu Umgang mit und Nutzung von Pferden unter Tierschutzgesichtspunkten“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft sowie die Richtlinien und Regelwerke der FN dazu machen. Nach weiteren Gesprächen mit RTL stellte sich heraus, dass der Redaktion Videomaterial vorliegt und sie einen Beitrag zum Thema Barren vorbereitet.
In einem ausführlichen Interview beantwortet Soenke Lauterbach Fragen zu dem beschriebenen Vorgang.
Die FN erstattet Anzeige gegen Unbekannt. Foto: Stefano Grasso/LGCT