Es war spannend im Rotterdamer CHIO beim letzten 5*-Nationenpreis vor den Olympischen Spielen in Tokio – auch wenn das deutsche Quartett diesmal nicht bis zum letzten Starter um den Sieg mit ritt. Es wurde am Ende für Otto Beckers Quartett Daniel Deusser auf Killer Queen (Eldorado vd Zeshoek), David Will auf C Vier (v. Cardento), Christian Kukuk auf Checker (v. Comme Il Faut) und Marcus Ehnig auf A la Carte NRW (v. Abke) nach dem Sieg in Sopot vor zwei Wochen diesmal der vierte Platz. Der Sieg blieb im Lande, beim niederländischen Team Maikel van der Vleuten auf Beauville Z (v. Bustique), Willem Greve auf Zypria S.N.O.P. (v. Canturo), Marc Houtzager auf Sterrehof’s Dante N.O.P. (v.Canturano) und Frank Schuttert auf Lyonel D (v. Little Joe). In der Schlussabrechnung hatten sie aus zwei Umläufen sieben Fehlerpunkte – und das Publikum in der Rotterdamschen Manege feierte sie lautstark mit der ehemaligen Königin Beatrix mittendrin.
Dabei hatte es für die Niederländer nach dem ersten Umlauf noch gar nicht so hoffnungsfroh ausgesehen, denn mit einem zählenden Zeitfehlerpunkt lagen sie nur auf Rang fünf. Vor ihnen mit weißen Westen nach Abzug aller Streichergebnisse rangierten die USA vor den Deutschen, Schweden und Frankreich.
Im ersten Umlauf hatte nur Daniel Deusser mit einem Abwurf Eingangs der dreifachen Kombination von der Möglichkeit des Streichergebnisses Gebrauch machen müssen, seine drei Team-Kollegen waren fehlerfrei.
Im zweiten Umlauf nahm die Killer Queen wieder eine Stange mit, was ja noch nicht schlimm sein musste. Aber auch der Rest schaffte keine Nullrunde: Je vier Fehlerpunkte bei David Will und Marcus Ehning, die auch gemeinsam den Parcours abgegangen waren, drei Abwürfe passierten sogar dem in der ersten Runde ganz souverän und fehlerfrei springenden Checker.
Aber diese zweite Runde brachte auch andere Teams in neue Konstellationen. Die erst führenden USA rutschten auf Platz sieben, nachdem Beezie Madden mit Garant (v. Warrant) für die zweite Runde zurückgezogen hatte und sich damit die acht Punkte von Adrienne Sternlicht mit Bennys Legacy aus der zweiten Runde sich komplett im Team-Ergebnis niederschlugen.
Beim Team Frankreich sammelten plötzlich die im ersten Umlauf fehlerfreien Gregory Cottard mit Bibici und Kevin Staut mit Visconti du Talman vier beziehungsweise acht Punkte ein, was den noch möglichen Sieg in Platz drei verwandelte.
Schweden sammelte in der zweiten Runde neun zählende Punkte, was am Ende Platz zwei bedeutete.
Bundestrainer Otto Becker nach dem Nationenpreis: „Nach dem tollen ersten Umlauf ohne Strafpunkte verlief die zweite Runde wirklich unglücklich. Wir hatten ein paar Netzroller, wie man so sagt. Wir lagen zwar strafpunktmäßig gleichauf mit den Franzosen, aber es wurde trotzdem nur Platz vier. Das klingt vielleicht komisch, aber ich bin dennoch zufrieden, weil die Teamleistung insgesamt gut war und alle einen guten Job gemacht haben.“
Nun muss der Bundestrainer mit dem Springausschuss beraten, was das Ergebnis dieses letzten Sichtungsturniers bedeutet – und welches Team für Deutschland auf Reisen geschickt wird, erst in Aachener Quarantäne und dann nach Tokio zu Olympia. Aber wie heißt die alte Theater-Weisheit: Auf eine nicht hundertprozentige Generalprobe folgt meist eine Super-Premiere!
Das komplette Nationenpreis-Ergebnis von Rotterdam hier