Ein Schrei aus 2.500 Kehlen stieg am Sonntagnachmittag in den Himmel von Schleswig-Holstein. Ein Holsteiner, noch dazu der Jüngste im Feld, hatte den Großen Preis von Holstein gewonnen! Der Höhepunkt und krönende Abschluss des ersten CSI auf dem Hof Waterkant von Janne-Friederike Meyer-Zimmermann und Christoph Zimmermann hatte sie alle angelockt, die als Reiter oder Zushauer so viele Monate wegen Corona enthaltsam sein mussten.
Hannes Ahlmann, der 20-jährige Sieger dieses Großen Preises, der von der Mercedes Benz Niederlassung Hamburg gesponsert wurde, hatte mit einem Anklopfen der Hufe seines Nerrado (v. Nekton) an der obersten Stange von Sprung eins seinen Umlauf begonnen. Aber alles blieb liegen, der Weg ins Stechen war offen.
Neun Reiter hatten es insgesamt geschafft von 52 Startern, diese erste Hürde auf dem Weg zum Sieg zu nehmen – und keiner von den 26 Startern der ersten Abteilung vor der Bodenpflege war darunter. Irgendwie schien der Wurm drin zu sein, statt erster Null-Reiter gab es bis zur Bodenpflege-Pause nur eine Handvoll mit je einem Zeitfehler.
Aber auf dem frisch geglätteten Boden platzte dann schnell der Knoten. Simon Heineke ließ zum ersten Mal das Publikum jubeln nach fehlerfreier Runde mit Chairman (v. Casall). Das bedeutete, er musste auch als Erster ins Stechen und ließ bei der Suche nach dem besten schnellen Weg zwei Stangen rollen. Am Ende wurde es dann Platz acht.
Der Erste, der eine doppelte Null schaffte, war Gerrit Nieberg mit Ben (v. Sylvain). Nach 36,98 Sekunden war das Paar im Ziel und übernahm die Führung.
Die Konkurrenz kam auch aus USA: Die Brüder Wilton und Lucas Porter schafften es beide ins Stechen, und der jüngere Lucas lieferte dort auch eine Doppelnull mit Hope Street ab. Mit 37,74 Sekunden kam er Gerrit Nieberg schon ziemlich nahe.
Aber erst der letzte Starter schaffte es ganz nach vorne aufs Podest: Nach 36,34 Sekunden stieg das langgezogene „Jaaaa….“, untermalt von lautem Beifal,l in den fast wolkenlos gewordenen Himmel – und ließ den jungen Sieger die Kappe voller Freude über dem Kopf schwenken.
Die Hausherrin selbst musste diesmal dem Stechen von draußen zusehen. Mit Chesmu war sie bis zum Schluss im Umlauf zwar auch auf Null-Kurs gewesen – und bekam dann noch Unterstützung von draußen: Ihr Trainer Tjark Nagel brüllte über den Platz: „Mach sieben“ – gemeint war sieben statt acht Galoppsprüngen vom vorletzten zum letzten Hindernis. Allein, es half nichts. Die oberste Stange des letzten Hindernisses rollte in den Sand. Es war auch noch ausgerechnet der nagelneue Hof Waterkant Sprung.
Aber so richtig machte es auch nichts. Siegerin war sie mit ihrem Mann sowieso mit einem wunderschönen Turnier, das irgendwie ein bisschen Flair wie ein kleines Hamburger Derby verbreitete.
Das komplette Ergebnis des Großen Preises hier