Die riesengroße Vorfreude auf Olympia in Tokio schwingt schon in der Stimme mit. André Thieme macht vorher noch mit der Familie ein paar Tage Urlaub im Allgäu und erzählt spring-reiter.de, wie das jetzt wird mit der Realisierung seines „Kindheitstraums. Ich habe immer alle Olympischen Spiele verfolgt. Olympia ist das absolute Highlight in jedem Sportlerleben.“
Eigentlich sei das „ganze letzte Jahr schon ein Traum gewesen“ mit den vielen Erfolgen vor allem auch in Florida. Da merkte er so langsam, „dass da wirklich etwas gehen kann. Nach den Erfolgen bei den Nationenpreisen in St. Gallen und Sopot wuchs das positive Gefühl noch – wenn wir das jetzt nicht versauen.“ Für ihn und seine Erfolgspartnerin DSP Chakaria (v. Chap) sei die Corona-bedingte Verschiebung der Olympischen Spiele um ein Jahr ideal. Vor einem Jahr wären sie vielleicht noch nicht so weit gewesen, aber jetzt „habe ich das richtige Pferd in der richtigen Zeit“.
Der Mann, der in Hoyerswerda im Jahr 1975 zur Welt kam und heute sein Zuhause an der Mecklenburgischen Seenplatte hat, wird natürlich auch von seinem Umfeld entsprechend gefeiert: „Alle freuen sich, dass jetzt auch von hier einer zu Olympia fährt.“ Doch manches wird ihm deshalb auch untersagt: Der ausgezeichnete Fußballspieler darf „seit 14 Tagen schon nicht mehr mit meiner Altherren-Mannschaft trainieren. Denn keiner will schuld sein, mich dabei zu verletzen“ Nur einmal, am vergangenen Wochenende, da hat er dann doch noch mal gespielt, in Dersekow während des Turniers bei Christoph Lanske. „Da haben sie mich alle auch für verrückt erklärt.“ Aber nun ist Schluss, „ich will kein Risiko eingehen“.
Sportlich durchtrainiert ist der dreifache Hamburger Derbysieger, aber er will die Sache seinem Pferd noch etwas leichter im wahrsten Sinne des Wortes machen: „Ich werde jetzt sehr auf die Ernährung achten, vielleicht noch ein paar Kilo loswerden.“
Für Chakaria geht es jetzt viel ins Gelände, „ganz locker für den Kopf“. An der Ernährung fürs Pferd wird jedenfalls nichts verändert, „nach Tokio nehmen wir alle unser eigenes Futter mit. Keine Experimente! Das Hauptproblem dort wird sein, dass die Pferde bei der Hitze und Schwüle nicht ausdörren. Alles, was die Flüssigkeit im Körper hält und den Durst anregt, werden wir vor Ort einsetzen.“
Am 16. Juli geht es nach Warendorf mit den Mannschaftskollegen in die Quarantäne und für ein einwöchiges Trainingslager. Und dann?
„Wenn man es in der starken Reiternation Deutschland schafft, in die Mannschaft zu kommen, dann ist an guten Tagen alles möglich. Die mich kennen, wissen, wie sportlich ehrgeizig ich bin.“
Natürlich habe sich in den vergangenen 15 bis 20 Jahren viel im Reitsport verändert. „Deutschland ist nicht mehr dominant im Springreiten. Frankreich, die USA, Schweden und die Niederlande haben genauso gute Reiter und Pferde, arbeiten nach dem gleichen System. Da kann jeder am richtigen Tag gewinnen.“
Aber er sei vor allem „glücklich in dieser deutschen Mannschaft zu sein, und natürlich ist unser Ziel, eine Medaille zu gewinnen. Dafür fährt man hin – und natürlich auch lieber Gold als Bronze.“
spring-reiter.de drückt natürlich der deutschen Mannschaft die Daumen, dass der Traum wahr wird!