Irgendwann gab es dann heißen Glühwein an der Bar – gegen die Kälte des Winters, aber auch gegen die Kälte des Gefühls, dass jetzt etwas fehlt: Denn dies war der letzte Turniertag in diesem Jahr beim Nordic Jumping im holsteinischen Negernbötel.
Den Auftakt hatte mit einem Sieg in einer Springprüfung M* um den Preis von Otten von Emmerich ein Gast aus Brandenburg vor zwei Startern aus Mecklenburg gemacht: Der mehrfache Landesmeister Steffen Krehl siegte auf Harizona (v. Arizona) vor Emma Luise Paul auf Clay (v. Clarimo) und Jörg Möller auf Nala (v. Nabab de Reve).
Es war der Lohn für die wohl weiteste Anreise des Tages. Mehr als drei Stunden hatte Steffen Krehl für die Lkw-Fahrt vom heimatlichen Hof in Lentzke nach Negernbötel gebraucht. Auch wenn es am Abend zurück noch einmal so lange dauerte, hatte sich für ihn der Ausflug zu den Nordic Jumping Events gelohnt: „Das ist hier einfach ein super schönes Turnier mit besten Bedingungen und tollen Plätzen. Wir haben in Brandenburg Corona bedingt leider gar keine Turniere mehr, da nimmt man auch schon mal eine solche Autofahrt in Kauf.“ Und kündigt gleich an, zur Fortsetzung im Januar wiederkommen zu wollen. Möglicherweise mit acht Pferden.
Aber dann war auch erst einmal Pause für großzügige Gastfreundschaft: Der Sieg im anschließende Zwei-Phasen M** in der Hengststation Maas J. Hell Youngster Tour blieb im Hause. Gastgeber und Mitveranstalter Christian Hess sprang mit Chelsy (v. Cassini I) auf Platz eins in der ersten Abteilung – und ergänzte den Erfolg auch gleich noch mit Rang sechs auf Castor (v. Casall). Die zweite Abteilung gewann Jan Meves mit Chrissiemissy (v. Christian).
Philipp Makowei freute sich danach über seinen Sieg im M** Springen im Preis der von Rönne Sportpferde. Mit dem zehnjährigen For Pleasure Sohn For Friends nahm er der Zweitplatzierten Antonia Selina Brinkop mit der achtjährigen Holsteiner Stute Caperitag (v. Carabmole) fast vier Sekunden ab. Der Mecklenburger freute sich: „Ich habe das Pferd noch nicht so lange und bin ihn jetzt mal etwas höher geritten. Ich freue mich, dass er das schön angenommen hat. Er ist unheimlich grundschnell und versucht immer, alles richtig zu machen, und er hat heute so mitgekämpft.“ Makowei kommt so oder so gerne und regelmäßig nach Negernbötel: „Es ist immer ein schönes Ambiete hier und es sind Top-Bedingungen. Für uns ist das auch gut und zentral gelegen. In den Zeiten, wo es nicht so einfach ist, Turniere zu veranstalten, freuen wir uns natürlich, dass wir mit unseren Pferden immer noch los fahren können.“
Höhepunkt des Jahresabscbluss-Tages von Negernbötel war das S*-Springen um den Preis des Holsteiner Verbandes. Als relativ spät Gordon Paulsen auf Connor (v. Colman) einritt, wurde er vom Turniersprecher mit den Worten „Der kann schnell und fehlerfrei“ angekündigt. Irgendwie schien das den Reiter und sein Pferd zusätzlich zu motivieren. Sie probierten als Erste eine extrem enge Wendung unterwegs – und nahmen der bis dahin unangefochten Führenden Christin Schulz mit Nascari (v. Nabab de Reve) doch noch den Sieg weg. Das Trostpflaster lieferte ihr eigener Mann: Andre Schulz sicherte sich mit einer Nullrunde auf Bedea (v. Calato) nach seiner schweren Augenoperation wieder die erste S-Platzierung – als Siebter.
Typisch für Negernbötel rundeten die Amateure den Tag ab, mit einem L-Stilspringen und einem M*. Alle, die noch da waren, ob mit oder ohne Glühwein, wurden in die Weihnachtstage verabschiedet – bis es im nächsten Jahr, am 18. und 19. Januar, weitergeht. Dann mit einem S** als Höhepunkt.
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