Er gehört zu den besten deutschen Nachwuchs-Springreitern: Hannes Ahlmann aus Schleswig-Holstein ist derzeit die unangefochtene Nummer eins bei den Jungen Reitern in Deutschland (FN-Rangliste 2021). spring-reiter.de hat den sympathischen 20-Jährigen bei den Nordic Jumping Events in Negernbötel zum Interview über Ziele, Träume, Vorbilder und das Image des Reitsports getroffen.
Hannes Ahlmann ist gut drauf. In den Zeiten, in denen Corona die Turnierlandschaft in Europa ordentlich minimiert hat, freut er sich auf seine Starts bei den Nordic Jumping Events quasi vor der Haustür: “Dieses Turnier ist gerade für uns Reiter in Holstein natürlich sehr wichtig. Hier können wir unsere jungen Pferde super ausbilden und uns mit den älteren, erfahreneren Pferden auf die internationalen Turniere gut vorbereiten. Gerade auch im Hinblick auf die vielen Turnierabsagen, wie zum Beispiel die VR Classics”, erzählt der Deutsche Meister bei den Jungen Reitern 2020.
Der Springreiter, der mit seinen Eltern und der Schwester Pheline eine Hengststation und einen Ausbildungsstall betreibt, hat sich für dieses Jahr große Ziele gesetzt. Da wäre zum einen die Titelverteidigung im Großen Preis von Holstein, den er letztes Jahr mit seinem Top-Pferd Nerrado auf Hof Waterkant, dem Turnier von Janne Friederike Meyer-Zimmermann und Christoph Zimmermann, gewinnen konnte. “Und dann möchte ich natürlich gerne bei den Europameisterschaften der Jungen Reiter an den Start gehen. Ich würde mich auch freuen, wenn ich auf ein paar Drei- und Vier-Sterne Turnieren reiten könnte und mich für den U25 Springpokal beim CHIO Aachen qualifizieren würde”, fasst der Junge Reiter seine Pläne zusammen.
Noch ist Nerrado (v. Nekton) sein bestes Pferd im Stall. “Der wird in diesem Jahr 15 Jahre alt. Mit Baloucan habe ich vielleicht ein Pferd, das irgendwann in seine Fußstapfen treten kann”, hofft Hannes Ahlmann. Mit dem neunjährigen Baloucan (v. Baloubet du Rouet) sprang er z.B. in Poznan im letzten Dezember bereits über 1,60m.
Ein Träumer ist Hannes Ahlmann dabei nicht und durchaus selbstkritisch : “Ich arbeite immer daran, das Beste aus mir heraus zu holen. Ich kenne meine Schwächen, weiß, dass ich manchmal etwas spät dran bin. Aber daran arbeite ich”, lacht Ahlmann, der seit dem letzten Jahr zum Talentpool der Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport gehört.
Er guckt sich dabei gerne viel von anderen erfolgreichen Reitern ab, und fügt es dann zu einer eigenen Version zusammen. „Mein großes Vorbild ist derzeit Richard Vogel. Ich finde es gewaltig, wie er Woche für Woche und Runde für Runde seine Leistung abrufen kann”, schwärmt Hannes. Auch David Will sieht er gerne dabei zu, “wie gründlich er die Parcours abgeht”. Und natürlich würde auch Hannes Ahlmann irgendwann gerne einmal die deutschen Farben bei einem Nationenpreis vertreten oder gar bei Olympia starten.
Er hofft bis dahin auch auf ein wieder positiveres Image des Reitsports in der Gesellschaft. Für das insbesondere die Reiter selber sorgen müssen: “Heute haben die meisten Menschen mit Pferden einfach wenig oder gar keine Berührung mehr. Das war früher natürlich ganz anders. Wir müssen den Menschen einfach vermitteln, wie gut es die Tiere bei uns haben, wie intensiv wir uns um sie kümmern. Die Pferde sind unsere besten Freunde, unsere Partner. Sie sind das Wichtigste und das müssen wir auch so nach Außen tragen“, fasst es Hannes Ahlmann zusammen, der bei den Bundeschampionaten in Warendorf 2020 mit dem Tierschutzpreis für den fairen Umgang mit dem Partner Pferd ausgezeichnet wurde. Ein Vorbild, schon heute.