Il Maestro zelebrierte im Emirat Katar einmal mehr das Reiten wie eine Sinfonie: Drei Runden absolvierte Marcus Ehning mit seinem elfjährigen Oldenburger Hengst Stargold (v. Stakkato Gold) im Al Shaqab Grand Prix von Doha – alles Runden wie aus dem Bilderbuch. Nach den zwei Umläufen musste eine dritte Runde, das Stechen, noch endgültig klären, wer hier als Sieger das Stadion verlässt. Und der Sieger hieß Marcus Ehning mit Stargold nach dreimal null und dem mit Abstand schnellsten Flug im Stechen: 33,98 Sekunden brauchten die Beiden für ihren letzten Auftritt, zu dem Jessica Kürten anmerkte: „Ein Star reitet einen Star.“
Dass die Sterne für Stargold und seinen Reiter an diesem Tag günstig standen, zeigte sich schon im ersten Umlauf. Insgesamt 18 der 42 Starter schafften den CSI5* Grand Prix Parcours über 1,60m um den Preis der Commercial Bank fehlerfrei – unter ihnen Christian Ahlmnann, der dieses Springen im Vorjahr gewonnen hatte, mit Dominator 2000 Z (v. Diamant de Semilly), Gerrit Nieberg mit Ben (v. Sylvain), Hansi Dreher mit Elysium (v. Zirocco Blue) und eben Marcus Ehning mit Stargold, als Drittschnellste. Ganz viel Pech hatte Philipp Schulze Topphoff mit Concordess NRW (v. Congress), den ein Netzroller in der Dreifachen Kombination die Chancen für die zweite Runde raubte.
Die zweite Runde endete mit sechs Fehlerfreien, die damit fürs Stechen qualifiziert waren, und einer klaren niederländischen Dominanz: Maikel van der Vleuten und Beauville Z (v. Bustique), Harrie Smolders mit Bingo du Parc (v. Mylord Carthago) und Jur Vrieling mit Long John Silver (v. Lasino) wollten den Sieg – genauso wie die beiden Schweden Henrik von Eckermann mit King Edward (v. Edward) und seine Schülerin Evelina Tovek mit Winnetou de La Hamnete Z (v. Winningmood). Ja, und eben der letzte Deutsche, Il Maestro Marcus Ehning, der als Drittletzter an den Start ging. Eigentlich war auch sein deutscher Teamkollege Christian Ahlmann mit Dominator nach einer souveränen Runden scheinbar sicher auf dem Weg ins Stechen gewesen, aber auf der Schlusslinie der zweiten Runde gab es einen kurzen Stolperer, und schon war eine Stange gefallen. Es wurde so Rang 13, für Gerrit Nieberg nach zwei Abwürfen in der zweiten Runde Rang 18 und für Hansi Dreher mit dem gleichen Ergebnis Rang 17.
Die nierderländische Armada legte vor im Stechen: Dreifachnull für Maikel Vleuten und Beauville Z in 36,73 Sekunden, was Bronze bedeutete. Harrie Smolders mit Bingo du Parc in 38,75 Sekunden und ebenfalls Dreifachnull, Rang 4, und Jur Vrieling mit Long John Silver sogra in 37,17 Sekunden, aber mit einem Abwurf. Das hieß Rang sechs.
Ja, und dann kam als Vierter Marcus Ehning mit Stargold herein, ging in den leichten Sitz und ließ den Hengst aus der Zucht des Gestüts Sprehe fliegen, wie auf dem Teller in die Wendungen drehen: Bei 33,98 Sekunden blieb die Uhr stehen.
Evelina Tovek versuchte als Vorletzte mit Winnetou dieses Bestleistung zu knacken, war vorzüglich unterwegs – aber brauchte 36,51 Sekunden. Nur ihr Landsmann Henrik von Eckermann konnte also Marcus Ehning noch den Sieg streitig machen. Er schaffte den Stech-Parcours in 36,20 Sekunden und ließ bei der wilden Jagd unterwegs eine Stange in den Sand von Doha rollen. Platz fünf in der Endabrechnung.
Ein strahlender Marcus Ehning ließ sich auf dem Abreiteplatz gerne von Hansi Dreher und seinem alten Freund Ludger Beerbaum für seinen Sieg umarmen.
Für Hansi Dreher und Philipp Shulze Topphoff gab es an diesem Tag aber noch ein hochdotiertes Trostpflaster: In dem CSI5* über 1,50m vor dem Grand Prix hatte er mit Vestmalle des Cotis (v. Baloubet du Rouet) lange geführt und war am Ende Vierter geworden. Unmittelbar hinter Philipp Schulze Topphoff auf Clemens de La Lande (v. Comme il faut). Den Sieg holte hier Simon Dlestre mit Dexter Fontenis Z (v. Diarado) vor Peder Fredricson mit Hansson WI (v. Hip Hop).
Das komplette Ergebnis des Grand Prix hier
Das komplette Ergebnis des 1,50m-Springens hier